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Die Tochter Der Goldzeit

Die Tochter Der Goldzeit

Titel: Die Tochter Der Goldzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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aufgeschichtet.
    »Lasst mich in Ruhe!« Tränen der Wut stürzten ihm aus den Augen. »Haut ab und lasst mich in Ruhe ...!« Seine Stimme brach.
    Zwei der Fischer gingen vor dem Holzstoß in die Knie. Einer bohrte ein Rundholz in einen morschen Ast, der andere schlang die Sehne seines Drillbogens um den runden Stab. Den zog er hin und her, während der erste blies und blies.
    Jacub spannte einen Pfeil ein. »Hört auf, oder ich schieße!«
    »Das wagst du nicht, Waldbastard!«
    Jacub schoss. Der Pfeil fuhr dem, der das Rundholz hielt, in den Schenkel. Der Mann schrie auf, humpelte davon. Die anderen brachten sich fluchend in Sicherheit. »Rotes Miststück!« Der Jäger brüllte vor Wut und jagte zwei Pfeile zum Turm hinauf.
    Alle verschwanden hinter einem von Gestrüpp zugewucherten Gemäuer. Erst als Rauch aufstieg, begriff Jacub, was sie dort trieben, doch da war es zu spät. Einer trat mit einem brennenden Holzscheit aus der Deckung des Busches. Der Jäger hatte die Spitze eines Pfeils mit Stoff umwickelt und mit Öl getränkt. Jetzt entzündete er sie an der Fackel und schoss den Pfeil in den Reisighaufen unterhalb des Turmes. Gleich der erste Schuss traf.
    Tränen der Verzweiflung stiegen dem Jungen in die Augen. Er schrie seine Wut und seine Angst hinaus.
    Die Männer lachten.
    »Wir müssen hier raus!« Er packte Yiou am Nackenfell und zerrte sie zum Treppenabgang. Heulend räumte er Steine und Geröll beiseite.
    Plötzlich eine vertraute Stimme! Jacub stürzte zur Mauerlücke. Eine große, massige Gestalt in schwarzem Pelzmantel und mit grauen Zöpfen tobte zwischen den Fischern herum. Sein Ziehvater! Der Druide brüllte die Männer an. Mit einer Peitsche schlug er nach ihnen und trieb sie zum Turm. Dort mussten sie den brennenden Holzhaufen mit ihren Spießen und Stangen auseinanderreißen und die Flammen austreten.
    Kaum war das Feuer gelöscht, beschwerte der Jäger sich bei Roscar. Die Großkatze habe ihm ein Schaf gerissen, Jacub seine Caniden erschossen. Er nannte Yiou eine »Bestie der Finsternis« und Jacub einen »verdammten Bastard«. Die Faust des Druiden traf den Jäger mit solcher Wucht im Gesicht, dass er rücklings auf dem Boden aufschlug und benommen liegen blieb.
    »Morgen nach dem Fest kommst du zu mir auf den Hof!«, donnerte Roscar. »Meine Knechte werden dir Schadenersatz für deine Caniden bezahlen. Und jetzt verschwindet!« Der Druide blickte sich um. »Alle!«
    Die Männer zogen die Köpfe ein und trollten sich.
    »Komm runter, Jacub!«, rief Roscar. »Bring das Katzenvieh mit!«
    »Sie werden Yiou töten!«
    »Sofort kommst du runter!«
    »Nein!«
    »Ich schlag dich windelweich!« Der Druide drohte mit der Peitsche.
    Sie stritten eine Zeitlang herum. Irgendwann hörte der Druide auf zu toben, hieß Jacub einen störrischen Barbarenbalg und drohte, ihn vom Hof zu jagen, wenn er nicht bis zum Abend zurückgekehrt war. Danach zog er schimpfend ab. Es war das nicht das erste Mal, dass er vor Jacubs Eigensinn die Waffen streckte.
    In der Abenddämmerung trieben Hunger und Durst den Jungen und die Wildkatze aus der Turmruine. Im Wald fanden sie, was sie brauchten. Am Morgen, als sie gegessen und getrunken hatten, wanderten sie einen halben Tag landeinwärts. In den dicht bewaldeten Bergen dort fanden sie eine Höhle. In ihr blieben sie.
    Vier Tage später warf Yiou sechs Junge. Etwa einen Mond nach ihrer Geburt öffneten sie die Augen. Nicht lange danach umarmte Jacub die Großkatze zum Abschied. Eines ihrer Jungen nahm er mit, ein graues, schwarz gestreiftes Fellknäuel. Er nannte es Yiou.
    Der Druide fuchtelte mit der Peitsche, als sein Ziehsohn nach fast zwei Monden wieder auf dem Hof erschien. Schimpfend lief er ihm entgegen. Die Knechte und Mägde zogen die Köpfe ein. Jacub setzte das Wildkätzchen unter dem alten Backofen ab, damit die Peitschenhiebe es nicht verletzen konnten.
    Der Druide schlug nicht zu. Er überschüttete Jacub mit Vorwürfen, stieß Drohungen und Beschimpfungen aus und schickte ihn, als sein erster Zorn verraucht war, ins Badehaus. Drei Tage lang gingen sie einander aus dem Weg. Jacub nahm seine Arbeit wieder auf, fütterte die Tiere, säuberte die Ställe.
    Abends und morgens stand er mit geschlossenen Augen unter Roscars Fenster und lauschte seinen Gesängen, während das Wildkätzchen schnurrend um seine Beine strich. Dort drinnen hatte er lesen und schreiben gelernt. Er vermisste die Stunden, in denen er zu Roscars Füßen sitzen und seine Worte aufsaugen

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