Die Tochter der Tryll Bd. 3 - Vereint
aufhalten kannst, dann schaffst du es jetzt auch nicht«, sagte Loki. »J etzt aufzugeben, heißt nicht, dass du dich später gegen ihn wehren kannst. Später wirst du nämlich tot sein.«
Ich warf Tove, der schweigend dastand, einen Blick zu und dachte darüber nach, was Loki gesagt hatte. Es gefiel mir überhaupt nicht, dass ich keine Ahnung hatte, welches die richtige Entscheidung war. Ich wollte nur meine Freunde beschützen und hatte schreckliche Angst, dass es alle das Leben kosten würde, wenn ich jetzt einen Fehler machte.
»O kay«, sagte ich schließlich und wandte mich wieder an Loki. »F ürs Erste werde ich bleiben. Aber du und Finn müsst euch noch mehr anstrengen. Die Tracker müssen auf den Kampf vorbereitet werden.«
»W ie du wünschst, Prinzessin.« Lokis Mundwinkel kräuselten sich zu einem erleichterten Lächeln. Aber in seinen Augen sah ich hinter dem üblichen Funkeln ein intensives Gefühl glühen. Wenn er mich so ansah, dann klopfte mein Herz so laut, dass ich überzeugt war, er könne es hören.
Mir wurde bewusst, wie nahe Loki mir war. Er hätte die Hand ausstrecken und mich berühren können, wenn er gewollt hätte, und ich hielt die Arme krampfhaft über der Brust verschränkt, um nicht in Versuchung zu geraten, ihn selbst zu berühren.
In dem Chaos der letzten Stunden hatte ich noch gar nicht die Chance gehabt, über Loki nachzudenken. Aber jetzt, da er hier so vor mir stand, konnte ich an nichts anderes denken als an die Nacht, die wir zusammen verbracht hatten.
Mehr noch als die Erinnerung an alles, was wir getan hatten, die meine Haut an den Stellen erschaudern ließ, die er berührt hatte, traf mich der Gedanke an das, was wir beide geteilt hatten. Einen Moment, in dem ich mich ihm so nahe gefühlt hatte wie noch nie jemandem zuvor. Als wären wir beide eins geworden.
Auf dem Bild hatte mein Vater Loki mit seinem Schwert durchbohrt, und ich wusste, dass ich ihn retten musste, komme, was wolle. Dafür würde ich sogar seine Wünsche missachten. Er durfte nicht sterben.
»D u hast sicher viel zu tun, Markis«, sagte ich tonlos und wurde rot, als mir klar wurde, wie lange wir uns schon anstarrten. Vor den Augen meines Ehemanns.
»N atürlich.« Loki nickte schnell und verließ das Zimmer.
Tove ging zu den Flügeltüren und schloss sie hinter sich. Er blieb einen Moment lang stehen und legte die Stirn gegen das Holz. Als er sich wieder mir zuwandte, wich er meinem Blick aus. Seine moosgrünen Augen wanderten durch den Raum und er schob seine Pyjamaärmel zurück.
»A lles in Ordnung?«, fragte ich vorsichtig.
»J a.« Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »I ch weiß es nicht. Es freut mich, dass du dich nicht in den sicheren Tod stürzen willst. Ich glaube, das hätte mir nicht gefallen.«
»E s gefiele mir auch nicht, wenn du sterben würdest«, sagte ich.
»A ber …« Tove brach ab und beobachtete angelegentlich einen Punkt auf dem Boden. »B ist du in ihn verliebt?«
»W ie bitte?«, fragte ich, und das Herz rutschte mir in die Hose.
»W ie kommst du …«, begann ich zu protestieren, merkte aber selbst, wie hölzern ich klang.
»E r liebt dich.« Tove hob den Kopf und schaute mich an. »W eißt du das?«
»I ch … ich weiß nicht, wovon du redest«, stammelte ich. Dann ging ich zum Bett und zog das Bettzeug glatt. Ich musste mich irgendwie beschäftigen. »L oki ist nur …«
»I ch kann eure Auren sehen«, unterbrach mich Tove mit fester Stimme, aber er klang nicht ärgerlich. »S eine ist silbern und deine golden. Und wenn ihr zusammen seid, bekommen beide einen rosaroten Schimmer. Gerade eben habt ihr rosa geglüht und eure Auren sind miteinander verschmolzen.«
Ich schwieg. Was hätte ich auch sagen sollen? Tove konnte sehen, was Loki und ich füreinander empfanden. Es hatte keinen Sinn mehr, zu leugnen. Ich drehte ihm den Rücken zu und wartete darauf, dass er mich anschrie und eine Schlampe nannte.
»I ch sollte wütend sein«, sagte er irgendwann. »O der eifersüchtig. Richtig?«
»T ove, es tut mir so leid«, sagte ich und drehte mich zu ihm um. »I ch wollte das nicht.«
»I ch bin eifersüchtig, aber nicht aus den richtigen Gründen.« Er schüttelte den Kopf. »E r liebt dich und ich … ich liebe dich nicht.« Er strich sich seufzend durchs Haar. »A ls ich vorgestern Abend durchgedreht bin und dich geschlagen habe …«
»D as war nicht deine Schuld«, sagte ich schnell. »D as hat an meinen Gefühlen für dich nichts
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