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Die Tochter der Wanderhure

Titel: Die Tochter der Wanderhure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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hier?«
    Es handelte sich um Markus von Mertelsbach, der das Wappen seines Geschlechts stolz auf der Brust trug. Sein Anblick erregte Hardwins Zorn. Bis jetzt war er mit Quirin zusammen hinter Peter geritten, nun aber lenkte er sein Pferd nach vorne und blickte von oben auf Junker Markus herab.
    »Haben sich deine Augen in den letzten Monaten so getrübt, dass du niemanden mehr erkennst?«
    Der Mertelsbacher stieß ein verächtliches Lachen aus. »Das Muttersöhnchen von Steinsfeld! Hast du doch wieder den Weg nach Hause gefunden?«
    Bei diesen höhnischen Worten fuhr Hardwins Rechte zum Schwertgriff. »Gib acht auf das, was du sagst, sonst muss dir meine Klinge etwas mehr Höflichkeit beibringen!«
    Bevor Markus von Mertelsbach etwas entgegnen konnte, mischte sich Peter von Eichenloh ein. »Gebt Seiner hochwürdigen Exzellenz, dem Fürstbischof von Würzburg, Bescheid, dass wir Briefe für ihn überbringen. Ach ja, und ruft die Grafen von Henneberg hierher. Auch für sie habe ich wichtige Nachrichten.«
    Junker Markus behagte es wenig, als Bote dienen zu müssen. Aber ein Blick auf Eichenlohs Gesicht brachte ihn dazu, sich auf dem Absatz herumzudrehen und die Anweisung zu befolgen. Da er als Einziger der hier anwesenden Burgherren nicht an der Fuchsheimer Hochzeit teilgenommen hatte, kannte er Junker Peter nicht, und dies trug ihm eine Rüge des Bischofs ein. Herr Gottfried wollte zuerst wissen, wer der Neuankömmling sei. Daraufhin schalt Magnus von Henneberg den jungen Mertelsbacher einen Narren, weil er nicht nach dem Namen des Anführers der plötzlich aufgetauchten Schar gefragt hatte.
    Sein Bruder fiel ihm ins Wort. »Es ist gänzlich unnötig, sich Gedanken über den Fremden zu machen. Es handelt sich um Eichenloh und seine Reiter!«
    Für einen Augenblick hoffte Graf Otto, der Zorn, den der Fürstbischof auf seinen Freund hegte, habe sich gelegt und Peter sei von Herrn Gottfried zur Unterstützung herbeigerufen worden.
    Er selbst hätte sich mit Freuden dem Kommando seines Freundes und früheren Lehrmeisters untergeordnet. Aber ein Blick auf die Formation, die Eichenlohs Männer eingenommen hatten, verriet, dass sie nicht als Freunde kamen. Die Männer sahen eher so aus, als wollten sie jeden Augenblick die Schwerter ziehen und zum Angriff übergehen.
    Graf Otto brauchte auch nicht wie die anderen zu rätseln, um wen es sich bei den beiden Frauen handelte, die nun von Eichenlohs Leuten in die Mitte genommen worden waren. Trudi war schon damals bei der Eroberung von Teiflach mit Eichenloh geritten und nun, wie es aussah, von diesem nach Hause begleitetworden. Er fand es tollkühn von seinem Freund, mitten ins Lager zu reiten. Es war ein Streich, den wirklich nur Eichenloh zu wagen vermochte. Da Peter nicht abgestiegen war, blieb dem Bischof nichts anderes übrig, als sein Zelt zu verlassen und nachzusehen. Im Gegensatz zu dem jüngeren Henneberger benötigte er einige Augenblicke, um den Söldnerführer zu erkennen. Dann aber verengten sich seine Augen, und er wollte schon den Befehl geben, den frechen Kerl vom Pferd zu holen und in Ketten zu schlagen.
    Doch bevor er dazu kam, deutete Peter eine Verbeugung an und streckte ihm das königliche Schreiben entgegen. »Mit den besten Empfehlungen Seiner Majestät, König Friedrichs III.!«
    Der Bischof gab Markus von Mertelsbach, der wie ein Lakai hinter ihm stand, einen Wink, das Schreiben entgegenzunehmen und es ihm zu reichen. Erst nachdem er sich von der Echtheit des Siegels überzeugt hatte, erbrach er es und entfaltete den Brief. Als er zu lesen begann, bildeten sich scharfe Falten auf seiner Stirn, und er wurde zuerst kreidebleich und dann tiefrot im Gesicht.
    »Seine Majestät schreibt, dass sie Euch, Freiherr von Eichenloh, zu seinem Gesandten und Vermittler in dem Konflikt um die Reichsherrschaft Kibitzstein ernannt hätte.«
    Peter versuchte, eine gleichmütige Miene beizubehalten, und fragte sich gleichzeitig, was Friedrich III. sich dabei gedacht haben mochte. Da der Fürstbischof einen persönlichen Hass gegen ihn empfand, wäre jeder andere Edelmann für diese Aufgabe besser geeignet gewesen.
    »Seine Majestät schreibt weiter, dass Ihr Briefe für meine Dienstleute, die Grafen Magnus und Otto von Henneberg, bei Euch tragen würdet!«
    Peter nickte, holte die beiden versiegelten Schreiben hervor und überreichte sie Junker Markus, der hastig danach griff und sie weitaus zögerlicher an die beiden Henneberger weitergab. WährendGraf Magnus den an ihn

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