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Die Tochter des Königs

Titel: Die Tochter des Königs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Erskine
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selbst, wie weinerlich sie klang.
    »Ich schaue nach, wenn ich zu Hause bin, Jess. Versprochen.« Carmella stand auf, ging zu ihr und legte ihr fest die Hände auf die Unterarme. »Und du geh jetzt mit William. Ich rufe dich an, das verspreche ich dir. Ich schaue heute Abend in meine Kugel, wenn es still ist und ich mich richtig konzentrieren kann. Und jetzt geh und hol deine Sachen.«
    »Hast du ihm gesagt, wohin er fahren soll?«, fragte Jess matt, als sie sich ins Taxi setzten.
    »Ich hab’s ihm gesagt.« Seufzend lehnte William sich zurück und schloss die Augen. »Ich dachte, ich hätte dich wieder verloren.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Ein Teil von ihr war immer noch im Empfangsraum in der Pension und spähte über Carmellas Schulter in die Schüssel mit Wasser. Da war nichts. Carmella hatte Recht. Nur ein unruhiges Wirbelmuster.
    »Ich habe vorhin noch schnell bei der Fluggesellschaft angerufen«, sagte William, während das Taxi durch die Straßen sauste. »Wir haben Plätze für den letzten Abendflug nach Stansted.«

    Jess lächelte ihm matt zu. »Ich bin wirklich nervig gewesen, ich weiß schon. Ich bin dir so dankbar, William. Du bist mein strahlender Retter in der Not.«
    »Wirklich?« Er zuckte mit den Schultern.
    »Das weißt du genau. Du hast für mich dein Leben aufs Spiel gesetzt.« Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    Er legte den Arm um sie. »Stets zu Diensten.«
    Er nahm den Arm nicht fort, während das Taxi durch die Vororte fuhr. »Hast du dir schon überlegt, was du machen willst, wenn das alles vorbei ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Irgendwie kann ich noch nicht so weit denken.«
    »Wir können das nicht einfach auf sich beruhen lassen. Wir müssen zur Polizei gehen. Der Mann ist wirklich gefährlich, Jess.«
    Sie presste die Lippen aufeinander. »Es gibt keine Beweise, William. Trotz allem, es gibt keine Beweise, für überhaupt nichts. Selbst wenn du ihnen erzählst, was er mit dir gemacht hat, ich wette, es gibt keine Beweise dafür. Die Verletzungen, die hättest du dir auch bei einem Sturz zuziehen können, genauso gut wie ich. Es gibt ja keine Zeugen. Und die Drogen, die er dir gegeben hat - sind die noch nachweisbar? Selbst wenn es noch Spuren in deinen Haaren oder sonst wo gäbe, du kannst nicht beweisen, dass er es war, oder? Das Einzige, womit ich ihn belangen könnte, ist, dass er mir auflauert. Das würdet ihr wahrscheinlich alle bezeugen. Aber nicht mal dafür gibt es irgendwelche Beweise. Nichts. Er braucht einfach nur alles rundweg zu leugnen.«
    »Willst du wirklich zulassen, dass er im Herbst einfach wieder zu unterrichten beginnt, als sei nichts passiert? Erwartest du wirklich, dass ich mit ihm zusammen am College arbeite?«

    Schweigend schüttelte sie den Kopf.
    »Also, was können wir tun?«
    »Ich weiß es nicht, William.« Ihre Gesichter waren sich sehr nah, er beugte sich noch ein kleines Stück vor und küsste sie auf die Lippen. »Jess.« Sie bewegte sich nicht, also gab er ihr noch einen Kuss, einen festeren diesmal. »Ich bin wirklich dumm gewesen, Jess. Wir hätten uns nie trennen sollen.« Er umfasste ihr Gesicht mit den Händen und sah ihr tief in die Augen. »Jess?«
    Sie schüttelte den Kopf und wich ein Stück von ihm zurück. »Es tut mir leid, William, ich kann nicht. Nicht jetzt. Nicht nach allem, was passiert ist.« Sie drehte sich um und starrte zum Fenster hinaus. Die Sonne war untergegangen, es wurde Abend.
    Seufzend lehnte er sich zurück. »Natürlich. Es tut mir leid. Das war dumm von mir.«
    »Nein, das stimmt nicht!« Sie wandte sich wieder ihm zu. »Nein, William. Das war nicht dumm von dir. Es war großartig von dir. Das Problem bin ich. Ich kann im Moment einfach nicht darauf reagieren. Irgendwo tief in meinem Inneren ist ein Schalter, der momentan auf Aus steht. Es tut mir wirklich so leid!« Nur mit größter Mühe konnte sie die Tränen zurückhalten.
    Der Taxifahrer warf einen Blick in den Rückspiegel und schürzte mitfühlend die Lippen. Das hatte er so oft schon miterlebt. Ganz unabhängig von der Nationalität und vom Alter. Heutzutage sogar unabhängig vom Geschlecht. Die Liebe war die Hölle! »Die Via Appia«, rief er über die Schulter. »Sehen Sie? Eine antike römische Straße.« Das sagte er jedem Touristen, den er nach Ciampino fuhr.
    »Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder einen Mann werde lieben können.« Jetzt schaute Jess wieder zum Fenster hinaus, ihre Stimme war belegt. »Nicht nach

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