Die Tochter des Leuchtturmmeisters
Mann, der ihnen begegnete. Er hatte einen roten Rucksack umgeschnallt und trug außerdem eine Tasche, die schwer aussah.
»Hello, Markus. Is everything alright?«
»Yes, thank you«, sagte der Mann, der etwas Schwierigkeiten mit dem Th-Laut hatte. Aber was er durch seine Aussprache verlor, machte er durch sein Lächeln wett, ein Lächeln, das besonders für Sara bestimmt schien.
»Going diving?«, fragte Karin. Markus gab keine Antwort. Sara zeigte auf die Tasche.
»Heavy«, erwiderte er, bevor er »you take care now«, an Sara gerichtet, und »bye« zu Karin sagte und weiter zum Hafen hinunterging.
»Ein deutscher Journalist. Wir haben unsere Souterrainwohnung an ihn vermietet. Ein wirklich netter Mensch«, erklärte Sara.
»Und gutaussehend. Will er jetzt zum Tauchen? Ist das nicht wahnsinnig kalt, und kann man abends überhaupt was sehen?«, fragte Karin.
»Keine Ahnung. Ich war nie tauchen, wir müssen jetzt nach links«, gab Sara zur Antwort und wies den Weg.
Der größte Teil der Häuser dieses Gebiets stammte aus der Zeit von 1930 bis 1950, auch wenn an der Bucht hinter derälteren Siedlung neuere Gebäude lagen. Sara bog zwischen Rosenbergsgatan und Malepertsgatan in den Fyrmästargången ein. Ein blaues Emailleschild am Eckhaus verriet, dass es zum »Wohnviertel Blekebacken« gehörte.
»Dort wohne ich.« Sara zeigte auf das blaue Holzhaus, während sie in die Auffahrt des danebenliegenden Hauses einbogen.
»Ach, ihr seid Nachbarn?«, fragte Karin verwundert.
»Ja«, erwiderte Sara.
»Bist du extra runtergekommen, um mich abzuholen?« Karin war gerührt von so viel Fürsorge.
»Äh, ich brauchte sowieso ein bisschen Bewegung. Ich bin den ganzen Tag nicht draußen gewesen. Komm jetzt.«
Das Haus war eine zweistöckige, gelbe Holzvilla mit einem schönen Steinfundament. Der Garten war nur handtuchgroß, doch in ihm stand ein alter knorriger Apfelbaum, an dessen Zweigen Laternen hingen, die mit flackernd brennenden Kerzen leicht hin und her schwangen. Unter dem Baum saß eine Katze und verfolgte wie hypnotisiert die Bewegungen der Lichter.
»Typisch Lycke«, sagte Sara und zeigte auf den Baum, bevor sie an die Tür der Glasveranda klopfte. Ohne eine Antwort abzuwarten, drückte sie auf die Klinke und rief: »Hallo. Wir sind’s, die bestellten Stripper.«
Die Veranda hatte Gipsplatten an den Wänden und einen provisorischen Fußboden. Die Decke bestand aus Holzbrettern, die noch nicht gestrichen waren, und die Fenster waren zwar abgedichtet, aber hatten noch keine Rahmen. Im Inneren gab es ungefähr einen Quadratmeter freie Fläche, bevor man auf Ballen von Isoliermaterial stieß, an denen man sich vorbeidrängen musste.
»Sie sind beim Renovieren«, sagte Sara.
Eine blonde Frau in Karins Alter tauchte auf.
»Willkommen! Toll, dass du mitgekommen bist! Ich heiße Lycke.«
Sie wischte ihre Hand an dem Handtuch trocken, das über ihrer Schulter hing, und reichte sie Karin.
»Wir bauen um, entschuldige das Durcheinander.«
Hinter Lycke erschien ein dunkelhaariger Mann in grauer Winterjacke, der nach seiner Kleidung zu urteilen auf dem Weg nach draußen war.
»Hallo, ich heiße Martin. Bin gerade rausgeworfen worden.«
»Mein charmanter Mann will gerade gehen.«
»Ich bin Karin.«
»Nehmt es nicht zu schwer, Mädels. Wenn ihr Langeweile habt, könnt ihr ja schon mal den Dachboden isolieren.«
»Oder?«, sagte Lycke und gab ihrem Mann ein Küsschen. Sie reichte ihm einen kleinen grünen Rucksack, der wie eine Schildkröte aussah. »Windeln, Schlafanzug und Brei.«
»Hast du gedacht, ich hätte das vergessen?«, fragte Martin.
»Ja, aber ich kann mich ja irren«, erwiderte sie.
»Na, okay«, sagte Martin, nahm den Rucksack und verschwand.
»Ich bin ein bisschen im Verzug, also müsst ihr mir helfen, die Garnelen für die Suppe zu schälen«, sagte Lycke.
Sechs Frauen saßen um den Küchentisch, pulten Garnelen und redeten. Eine von ihnen, Therese, fiel sofort auf, da sie ununterbrochen plapperte.
»Tessi, mach mal etwas halblang mit deinen Geschichten, jetzt wo wir Karin dabeihaben, die dich noch nicht kennt«, sagte Lycke.
»Wie läuft’s mit dem Haus?«, fragte Sara. »Wir überlegen auch, irgendwas zu tun, um das Obergeschoss besser nutzen zu können. War es schwierig, die Genehmigung für die Erhöhung des Daches, Dachgauben und so zu bekommen?« Lycke öffnete den Mund, um zu antworten, aber Therese kam ihr zuvor. Sie war jetzt zur Hausbauexpertin geworden.
»Was ihr tun
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