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Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte

Titel: Die Tochter des Magiers 03 - Die Erwählte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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besser als Maru selbst.
    Tasil verneigte sich leicht, dann trat er einen Schritt vor und überreichte einem der Krieger zwei Tontafeln. »Wie du sehen kannst, ehrwürdiger Mahas, komme ich im Namen Kaidhan Luban-Etellus und Immit Uschparus. Und in ihrem Namen reiche ich dir, oder vielmehr dem Alldhan, die Hand zum Frieden.«
    Fakyn starrte Tasil ungläubig an, aber Abeq Mahas hatte seine Gefühle besser im Griff. Er betrachtete die beiden Siegel in aller Ruhe und legte sie dann zur Seite. »Frieden?«, fragte er mit einem kleinen höhnischen Lachen. »Ein seltsames Wort, das du da aussprichst, Urather. Wie soll Frieden sein, solange Luban sich an einen Thron klammert, der ihm nicht gehört?«
    »Niemand kann bestreiten, dass Luban der Erbe des großen Etellu ist«, wandte Tasil ein.
    »Das mag sein, Bote, aber sein Erbe umfasst gerade noch genug Land, um seinen Stuhl darauf zu stellen. Das Reich gehört uns. Er
soll sich ergeben und den Thron freimachen für einen Mann, der würdiger ist. Dann kann Frieden sein.«
    »Ich verstehe dich, Abeq Mahas, denn es ist auch in der uneinnehmbaren Stadt Ulbai bekannt, dass Numur die meisten Orte des Reiches noch besetzt hat. Doch hörten wir auch Meldungen, dass es in einigen Städten gärt.«
    Maru erinnerte sich daran, dass Tasil sie gemahnt hatte, Fassung zu bewahren. Sie tat ihr Bestes, auch wenn sie wirklich überraschende Dinge hörte. Am meisten erstaunte sie, dass sich ihr »Onkel« zum Anwalt der Sache Lubans machte. Seine kleinen Anspielungen auf die unüberwindlichen Mauern und die Unruhe im eroberten Land sollten Mahas klarmachen, dass auch die Lage der Serkesch nicht die Beste war – und dass der Hof des Kaidhans dies wusste.
    »Gerüchte«, erwiderte Mahas verächtlich.
    »So sind es auch nur Gerüchte, dass die Hakul im Norden zum Krieg rüsten? Dem Kaidhan kam zu Ohren, dass sie verärgert sind, weil gewisse versprochene Mengen an Silber und Eisen ihre Zelte nie erreichten.«
    Abeq Mahas straffte sich. Sein Auge schien Tasil durchbohren zu wollen. Maru hielt den Atem an. Wenn die Hakul in den Kampf zogen, würden die Serkesch an zwei Fronten kämpfen müssen. Aber dann lachte der Hohepriester plötzlich laut auf. »Lubans Späher sind noch schlechter, als ich dachte! Die Hakul sind immer noch mit uns verbündet. Du kannst dem Kaidhan aber ausrichten, dass es wahr ist, dass sie in den Kampf ziehen. Schon bald werden hunderte von ihnen ihre Zelte gegenüber Ulbai aufschlagen.«
    Fakyn grinste breit. Es schien also zu stimmen, was Mahas behauptete, dachte eine enttäuschte Maru.
    Tasil blieb ungerührt. »Vielleicht werden wir gar nicht mehr herausfinden, wer von uns die besseren Späher hat, ehrwürdiger Mahas, denn das Angebot, das ich in Lubans Namen unterbreiten
darf, ist ernst gemeint. Schon morgen könnten die Waffen schweigen.«
    Maru fing Seitenblicke der Leibwächter auf, die hinter Mahas standen. Ihre Mienen waren wie versteinert, aber es lag Müdigkeit in ihren Augen, vielleicht auch Sehnsucht nach Frieden. Die endlosen Wochen der Belagerung hatten ihre Spuren hinterlassen.
    »Ein ernst gemeintes Angebot? Luban wird viel bieten müssen, um Frieden zu erlangen, denn der Krieg, den Immit Schaduk vom Zaun gebrochen hat, hat den Alldhan und seine Männer viel Schweiß und Blut gekostet.«
    Das war nun eine kühne Verdrehung der Tatsachen, denn nicht der Immit hatte im fernen Serkesch zu den Waffen gegriffen, nein, Numur hatte ihn und seine Männer in einen Hinterhalt gelockt und ermorden lassen.
    »So lausche, ehrwürdiger Mahas, und entscheide, ob meine Worte nicht doch von Numur selbst gehört werden sollten. Luban-Etellu, sechster Kaidhan der Akkesch, bietet dem Anführer der Serkesch um des Friedens Willen eine Teilung des Reiches an.«
    Mahas schloss sein eines Auge halb. Nach einer Weile fragte er: »Und welchen Teil gedenkt er uns zu geben?« Es gelang ihm nicht völlig, seine Spannung zu verbergen.
    »Das Obere Kydhien, mit den Städten Serkesch, Scha-Adu und Aqqar Bairuti.«
    »Das halbe Kydhien? Und ohne die Stadt Igaru, die doch auch zu diesem Teil des Reiches gezählt wird? Luban erlaubt sich einen Scherz!«
    »Über einzelne Dörfer und Grenzsteine mögen sich nachher die Verwalter streiten«, meinte Tasil gelassen.
    Maru lauschte. Mahas hatte das Angebot immerhin nicht rundheraus abgelehnt. Plötzlich flog hinter ihm ein Vorhang zur Seite, und Numur stürmte in den Raum. Maru prallte unwillkürlich einen
Schritt zurück, und sie sah, dass auch

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