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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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anderen stand Luke, lässig an den
Tisch gelehnt und die Hände in den Hosentaschen vergraben. Wieder
einmal sprachen alle gleichzeitig auf sie ein. Roxanne schüttelte den
Kopf und ging zum Herd, um sich eine Tasse Kaffee einzugießen. »Er
schläft jetzt. Das viele Reden hat ihn müde gemacht.«
    »Vielleicht geht es ihm ja noch länger wieder gut.« Nervös
spielte Lily mit ihrer Perlenkette. »Das könnte doch sein, oder?« Als
sie den Ausdruck in Roxannes Augen sah, wandte sie den Blick ab. Immer
wieder flackerte die Hoffnung in ihr auf, und es war schwer, sie
endgültig begraben zu müssen. »Es war so schön, wieder mit ihm reden zu
können.«
    »Ich weiß.« Roxanne hielt die Tasse mit beiden Händen umfaßt.
»Wir könnten ihn noch einmal untersuchen lassen.«
    Lily stieß einen kleinen, gequälten Seufzer aus und schob das
Sahnekännchen auf dem Küchentisch hin und her. Sie wußten alle, wie
anstrengend und verwirrend diese Untersuchungen für Max waren und wie
qualvoll für die, die ihn liebten.
    LeClerc war der einzige, der ihr antwortete. Er legte ihr eine
Hand auf die Schulter. »Das mußt du entscheiden, ma chère .«
    »Ich möchte ihn am liebsten in Ruhe lassen«, seufzte Roxanne.
»Aber ich denke, wir sollten uns mit jedem Test einverstanden erklären,
zu dem die Ärzte uns raten.« Sie holte tief Luft und blickte in die
Gesichter der anderen. »Wie auch immer das Ergebnis ist, diesen einen
Abend hatten wir, und dafür müssen wir dankbar sein.«
    »Kann ich hoch und mich zu ihm setzen?« Mouse blickte auf
seine Schuhspitzen. »Ich wecke ihn auch bestimmt nicht auf.«
    »Natürlich, geh nur.« Roxanne wartete, bis Mouse und Alice
gegangen waren, ehe sie sich an Luke wandte. »Warum bist du hier?«
    »Das fragst du noch?«
    »Wir waren uns einig, daß du nicht unangemeldet herkommst«,
begann sie, doch die Wut in seinen Augen ließ sie verstummen.
    »Meinst du im Ernst, ich wäre zu Hause sitzen geblieben und
hätte Däumchen gedreht, nachdem Lily mich angerufen hat und mir von Max
erzählte?«
    »Schatz.« Lily ergriff ihre Hand. »Ich glaube, Max hätte
gewollt, daß Luke herkommt.«
    »Aber jetzt schläft er. Es ist also unnötig, daß du noch
länger bleibst. Falls er morgen in guter Verfassung ist, kannst du so
viel Zeit bei ihm verbringen wie du willst.«
    »Verdammt großzügig von dir, Roxanne.«
    Sie war so erschöpft, daß sie Mühe hatte, nicht die Fassung zu
verlieren. »Ich muß zuerst an Max denken, aber du kannst mir glauben,
daß ich dich nicht von ihm fernhalten will, ganz egal, was zwischen uns
ist.«
    »Was ist denn zwischen uns?«
    »Darüber müssen wir doch wohl nicht hier und jetzt
diskutieren?«
    LeClerc begann leise vor sich hinpfeifend den Herd
abzuwischen. Eigentlich sollte er sie allein lassen, aber seine Neugier
war viel zu groß. Auch Lily rührte sich nicht vom Fleck. Sie
verschränkte die Hände und beobachtete beide gespannt.
    »Du bist aus meinem Bett aufgestanden und gegangen. Glaubst du
etwa, ich ließ so mit mir umspringen?«
    »Ach nein?« Wie konnte er es wagen, so zu reden! Aber sie war
schließlich auch nicht auf den Mund gefallen. »Du hast
die Unverschämtheit, mir mein Verhalten vorzuwerfen, ausgerechnet du?
Du bist eines Abends weggegangen, um einen Job zu erledigen, und
einfach nicht mehr wiedergekommen. Eine hübsche Variante der alten
Geschichte über den Mann, der ein Päckchen Zigaretten kaufen geht und
spurlos verschwindet, Callahan.«
    »Ich hatte meine Gründe.«
    Lily schaute von einem zum anderen wie ein Tennisfan in
Wimbledon.
    »Das schert mich einen Dreck.«
    »Genau, dir geht es nämlich nur darum, mich so weit zu
bringen, daß ich vor dir auf dem Boden krieche.« Er kam drohend einen
Schritt näher. »Aber darauf wartest du vergeblich.«
    »Dich kriechen zu sehen, interessiert mich nicht. Es sei denn,
nackt über zerbrochenes Glas. Gut, ich bin mit dir ins Bett gegangen.
Es war ein Fehler, eine elende Dummheit, ein Augenblick gedankenloser
Lust.«
    Er packte ihre Schultern. »Es mag vielleicht dumm oder
gedankenlos gewesen sein. Aber ein Fehler war es nicht.« Seine Stimme
wurde immer lauter. »Und wir werden die Sache jetzt klären, ein für
allemal, selbst wenn ich dich fesseln und knebeln müßte, damit du mir
zuhörst.«
    »Das versuch nur, Callahan, und es bleiben von diesen Händen,
auf die du so stolz bist, nichts anderes übrig als blutige Stümpfe. Mit
deinen leeren Drohungen und deinen jämmerlichen …«
    Aber er hörte ihr gar

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