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Die Tochter des Magiers

Die Tochter des Magiers

Titel: Die Tochter des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Luke blickte
von Taylor zu Max. »Ich sage ihm, er soll an der Bar warten, ja?«
    »Ist recht.«
    »Ein erstaunlich gutaussehender Junge«, bemerkte Taylor, als
sie wieder allein waren. »Sollte er sich entschließen, nicht in Ihre
Fußstapfen zu treten, könnte ich ihm sicher auf Anhieb sechs Filmrollen
verschaffen.«
    Max lächelte. »Ich fürchte, er ist fest entschlossen, es mir
nachzutun. Nun, was Ihr Angebot betrifft …«
    Luke konnte es kaum abwarten, doch erst
nach der zweiten Vorstellung ergab sich die Gelegenheit, mit Max zu
reden. Sobald er in seiner Garderobe verschwunden war, platzte Luke
herein.
    »Wann wollen wir es machen?«
    »Bitte?« Max saß am Schminktisch und entfernte sein
Bühnen-Make-up. »Was machen?«
    »Die Fernsehsendung, die Taylor produzieren will. Ob wohl hier
in Los Angeles gedreht wird?«
    Mit energischen Bewegungen reinigte Max sein Gesicht. »Nein.«
    »Wir könnten auch Außenaufnahmen in New Orleans machen.« Er
sah bereits alles vor sich – die Scheinwerfer, die Kameras,
den ganzen aufregenden Trubel.
    Max warf das gebrauchte Tuch beiseite. »Wir werden gar nichts
machen, Luke.«
    »Wir lassen vielleicht besser die Nahaufnahmen ganz weg, aber
wir … Was?« fragte er erstaunt, da er bisher gar nicht richtig
zugehört hatte. »Was meinst du damit?«
    Max lockerte seine Krawatte und stand auf, um sich den Smoking
auszuziehen. »Ich habe abgelehnt.«
    »Aber warum denn? Wir würden Millionen Menschen an einem
einzigen Abend erreichen.«
    »Die Zauberei verliert auf dem Bildschirm ihre Magie.« Max
hängte das Jackett auf und löste seine Manschettenknöpfe.
    »Nicht unbedingt. Wir könnten es live machen. Mit einem
kleinen Publikum im Studio.«
    »Unser Terminplan würde es sowieso nicht zulassen.« Max legte
die Manschettenknöpfe in ein kleines goldenes Kästchen. Eine Melodie
aus Schwanensee erklang, als er den Deckel öffnete.
    Luke schwieg, da ihm ganz plötzlich ein Gedanke gekommen war.
Max hatte ihn die ganze Zeit über nicht ein einziges Mal angeschaut.
»Das ist alles Blödsinn. Du willst es meinetwegen nicht.«
    Max schloß langsam den Deckel, und die Musik verstummte. »Wie
kommst du auf so eine alberne Idee?«
    »Ist doch klar. Du hast Angst, es gibt zu viel Rummel um uns.
Deshalb hast du letztes Jahr auch den Auftritt in der Carson-Show
abgelehnt. Du willst keine Fernsehsendungen machen, weil du glaubst,
dieses Schwein oder meine Mutter würden mich vielleicht sehen und
Schwierigkeiten machen.«
    Max zog sein Frackhemd aus und hängte esauf
einen gepolsterten Bügel. Mit einem Finger strich er die Falten glatt.
»Ich habe meine Gründe dafür, wenn ich eine Entscheidung treffe.«
    »Wegen mir«, murmelte Luke niedergeschlagen. »Ich bin schuld.«
    »Rede keinen Unsinn, Luke.« Max legte ihm eine Hand auf die
Schulter, aber Luke wich zurück. Es war das erstemal seit Jahren, daß
der Junge ihn abwehrte. »Nimm es doch nicht so schwer.«
    »Wie denn sonst?« Luke hätte am liebsten irgendwas
zerschmettert, irgendwas zerschlagen, aber er ballte nur die Hände zu
Fäusten. »Es ist meine Schuld.«
    »Das ist keine Frage von Schuld, sondern von Prioritäten. Du
bist vielleicht noch zu jung, um das zu verstehen, aber die Zeit
vergeht, und in zwei Jahren bist du achtzehn. Wenn ich mich dann
entscheide, ein Angebot vom Fernsehen anzunehmen, sieht alles ganz
anders aus.«
    »Ich will aber nicht, daß du wartest. Nicht meinetwegen.«
Seine Augen funkelten wütend. »Falls es Schwierigkeiten gibt, werde ich
schon damit fertig. Ich bin kein Kind mehr. Und vermutlich ist sie
sowieso tot. Ich hoffe wahrhaftig, daß sie tot ist.«
    »Nicht.« Max' Stimme klang scharf. »Was immer sie getan hat,
sie bleibt deine Mutter und hat dir das Leben gegeben. Wünsche
niemandem den Tod, Luke. Er kommt schnell genug zu uns allen.«
    »Verlangst du etwa von mir, daß ich sie liebe?«
    »Für deine Gefühle trägst du die Verantwortung. Genauso wie
ich für meine Entscheidungen.« Max fühlte sich plötzlich erschöpft. Er
hatte gewußt, daß er irgendwann einmal darüber würde sprechen
müssen – und er hatte sich vor diesem Tag gefürchtet. »Sie ist
nicht tot.«
    Luke fuhr zurück. »Woher weißt du das?«
    »Glaubst du etwa, ich wäre die ganze Zeit über irgendwelche
Risiken eingegangen?« Max griff nach einem frischen Hemd. Er hatte
Mühe, die Ruhe zu bewahren. »Ich habe mich auf dem laufenden gehalten,
wo sie ist, wie es ihr geht, was sie macht. Ein Schritt in deine Nähe,
nur ein

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