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Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition)

Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition)

Titel: Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Downer
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schützend um General Kitaoka gesammelt. Schwarze Augen funkelten hinter ihren Tüchern hervor, während sie Taka von Kopf bis Fuß musterten.
    »Vater!«
    Er stand bei seinem Pferd, fuhr mit den Fingern durch die dichte schwarze Mähne. Taka kam das Tier wie ein Ungeheuer vor, riesig und kraftvoll, mit dicken Muskeln, die sich unter dem glänzenden Fell abzeichneten. Es warf den Kopf zurück und schnaubte ungeduldig. Er flüsterte ihm ins Ohr und drehte sich um.
    Taka hatte befürchtet, er könnte ärgerlich sein, dass sie gekommen war, unangekündigt und unaufgefordert, um ihn zu einem so wichtigen Zeitpunkt zu stören. Doch er lachte, als er sie sah, und schloss sie in die Arme. Erleichtert atmete sie auf. Ständig vergaß sie, dass er nicht so war wie andere Väter, nicht kalt und streng. In seiner Nähe fühlte sie sich vor allem beschützt. Selbst der kalte Wind setzte ihr nicht mehr zu.
    »Mein kleines Mädchen.« Sie schaute sich nach dem jungen Samurai um, seinem Sohn, und war erleichtert, ihn nicht zu sehen. Einer der Hunde leckte ihr mit seiner rauen Zunge die Hand.
    »Ich wollte dich unbedingt noch ein letztes Mal sehen«, setzte sie an und verstummte. In seiner Uniform sah er so großartig aus, dass sie kaum einen Ton herausbrachte. »Ist Eijiro hier? Ist er …?« Sie wollte die Zweifel an ihrem Bruder nicht laut aussprechen.
    Ihr Vater lächelte, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Er macht sich gut, sehr gut. Ich bin stolz darauf, ihn meinen Sohn zu nennen. Er ist vor zwei Tagen abmarschiert. Eijiro gehört zur Vorhut, zur ersten Infanteriedivision.«
    »Ich wünschte, du müsstest nicht gehen.« Sie richtete sich auf und versuchte mit Würde zu sprechen, wie es sich für die Tochter von General Kitaoka geziemte. »Gib dein Bestes. Sei vorsichtig.« Sie schluckte schwer und fügte flüsternd hinzu: »Mutter vermisst dich. Du fehlst uns allen so sehr. Komm bald zurück. Bitte komm bald zurück.«
    Schweigen trat ein. Sie ließ den Blick über sein volles Gesicht wandern, die buschigen Brauen und durchdringenden Augen, funkelnd wie schwarze Diamanten. Ihr kam die schreckliche Vorahnung, dass sie ihn hier zum letzten Mal sehen würde. Er schaute sie freundlich an, die Stirn gerunzelt. Ein verwirrter Ausdruck lag auf seinem Gesicht, als hätte er etwas in Gang gesetzt, das er nicht vollkommen verstand und das sich seiner Kontrolle entzog, als hätten die Ereignisse eine Eigendynamik entwickelt, und er könnte sie nicht mehr aufhalten.
    »Am Ende können wir uns nur auf das berufen, was wir für richtig befinden«, sagte er leise. »Wir müssen unseren Überzeugungen folgen, sonst sind wir nicht besser als unsere Feinde. Und was unser Schicksal angeht, das liegt in den Händen der Götter und unserer Vorfahren.« Er lächelte sie an. »Du ähnelst deiner Mutter so sehr. Ich sehe sie in dir. Gib du für mich auf sie acht.«
    Sie spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen, und wandte sich rasch ab.
    Als sie sich wieder umdrehte, stieg der General auf sein Pferd. Er setzte sich im Sattel zurecht, straffte die Schultern und schaute zu ihr hinunter. Jeder Zweifel war verschwunden. Auf seinem Gesicht lag der stolze Ausdruck eines Kriegers, der sich anschickt, seine Armee auf einen glorreichen Feldzug zu führen.
    »Auch du bist eine Kitaoka«, sagte er. »Vergiss das nie.«
    Sie tupfte sich die Augen mit dem Ärmel ab und verbeugte sich.
    In dem Moment sah sie Kuninosuké bei den Leibwächtern stehen, lachend und redend. Er musste sie mit dem General bemerkt und sich abgewendet haben, doch sein Tuch war verrutscht. Als sie ihn erkannte, schob er es weiter hinunter, schien sich nicht sicher zu sein, ob die Tochter des Generals ihn, einen bloßen Fußsoldaten, begrüßen würde.
    Bei Tageslicht sah er jünger aus, verletzlicher, als sie sich vorgestellt hatte, nicht einschüchternd oder auch nur besonders gut aussehend, sondern eher gewöhnlich. Nach allem, was am Vorabend geschehen war, wollte sie ihm wenigstens viel Glück wünschen. Sie atmete tief durch und trat auf ihn zu.
    Er richtete sich auf. »Gnädige Frau. Sie sind hier, um sich von Ihrem Vater zu verabschieden.«
    »Und von Ihnen.«
    Er lächelte, zeigte schiefe Zähne, und sein Gesicht war hager, aber er hatte dieselben bleichen, unergründlichen Augen. »Wie Ihr Vater sagte, wir sind die siebenundvierzig Ronin – nur dass wir mehr sind, viel mehr!« Er lachte, ein sorgloses, jungenhaftes Lachen. »Mit den Göttern auf unserer Seite können

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