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Die Tochter des Teufels

Die Tochter des Teufels

Titel: Die Tochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und seine harten Augen tauchten in den abweisenden Blick Nadjas.
    »Aha!« rief Gabriel leutselig. »Mein Freund Cassini. Darf ich Ihnen einen Mann vorstellen, meine Liebe, der fast ebensoviel Geld hat wie ich?«
    »Ich glaube, wir kennen uns«, sagte Nadja kalt. »Es gibt Gesichter, deren einmaliger Anblick fürs ganze Leben genügt.«
    Cassini hob bedauernd die Schultern. »Sie sehen, Gabriel, unsere wunderschöne Russin ist schlechter Laune. Auf ein anderes Mal, mein Guter.«
    »Gute Nacht, Cassini …«
    Nadja sah Cassini nach, und plötzlich war es ihr, als falle ein Regen glühender Funken über sie. Dieser Gang, dieses Wiegen in den Hüften, die Hände mit den beiden Ringen … Atemlos faßte sie Gabriel am Arm.
    »Trug er zwei Ringe?« fragte sie mühsam.
    »Ja.« Gabriel winkte dem Ober und zeigte auf seine leere Champagnerflasche. »Cassini trägt immer einen Siegelring und einen Rubinring an der linken Hand. Man erzählt sich, daß er sie auch nachts anbehält! Na ja, verrückt ist jeder von uns …«
    Die Hand, die sie niederzwang, die ihr das Kleid zerriß, trug einen Rubinring. Wenn alles auf der Welt aus ihrem Gedächtnis gelöscht war … diese Hand vergaß sie nie!
    »Ist er ein mächtiger Mann, dieser Cassini?« fragte Nadja tief atmend.
    »Ja. Er kennt Gott und alle Welt! Aber meine Verehrteste«, Gabriel hob sein Glas, »wer wird denn an Cassini denken? Werden Sie mir nicht untreu … auch nicht in Gedanken! Ich bin ein alter Esel … aber gerade alte Esel sind besonders störrisch …«
    Und Nadja lachte hell, so hell, daß es Cassini noch hörte, und dieses Lachen war Berechnung und ein glühender Pfeil, den sie Cassini in den Rücken schoß.
    Es war gegen Morgen, als Nadja nach ihrem Mantel verlangte. Sie stand im Kaminzimmer der Wohnung Gabriels auf der Avenue Foch und war müde und beschwipst. Unten, das wußte sie, wartete Saparin mit seinem Auto. Saparin, der ihr zugeflüstert hatte: »Seien Sie kein idiotisches Vögelchen, Nadja Grigorijewna! Gabriel ist bereit, Ihnen die Welt zu Füßen zu legen. Und diese Füßchen sind noch hübsch … in dreißig Jahren küßt sie keiner mehr und trinkt niemand mehr Champagner aus ihrem Schuh! Die alte Zeit ist vorbei … es lebe die Liebe in Paris! Es lebe der heiße Sturm in unseren Herzen!«
    Und Nadja war mitgegangen.
    Nun stand sie in der Wohnung Gabriels, trunken vom Champagner, und wartete, daß er ihr den Mantel brachte. Der Morgen dämmerte schon. Ein wenig enttäuscht war Jean Gabriel, denn weiter als bis ins Kaminzimmer hatte er Nadja nicht gebracht. Das Schlafzimmer mit dem breiten, indirekt beleuchteten Bett hatte sie nicht gesehen.
    Immerhin hatte Gabriel erreicht, dessen noch keiner vor ihm sich rühmen konnte: Er hatte La Russe geküßt. Und sie hatte seinen Kuß erwidert, was ihn berauschte und kindisch glücklich machte.
    Ich werde sie heiraten, dachte er, als er das Zimmer verlassen hatte und nicht zur Garderobe in der Diele ging, sondern in sein Bibliothekszimmer. Dort schloß er eine Schatulle auf und entnahm ihr einen flachen Kasten. Jawohl, ich werde sie heiraten! Sie ist die Frau, die meinem Leben den glanzvollen Abschluß geben wird! Sie ist es wert, meine Witwe, meine Erbin zu werden. Und wenn die Verwandtschaft mit den Köpfen gegen die Wände rennt … ich heirate sie!
    Er kam zurück und blieb an der Tür stehen. Nadja wartete mit dem Rücken zu ihm, und sie sah schmal und mädchenhaft aus, von einer zauberhaften Zerbrechlichkeit und doch voll unwiderstehlichem Reiz.
    Leise trat Gabriel hinter sie, und als er ihren Hals berührte, zuckte sie erschrocken zusammen und griff nach seinen Händen, als habe er versucht, sie zu würgen.
    »Bleib ganz ruhig stehen«, sagte er mit seiner gütigen Stimme. »Heb das Kinn etwas hoch, Liebste … und ganz ruhig stehen …«
    Nadja machte sich steif. Sie atmete kaum … und dann fühlte sie, wie sich kaltes Metall um ihren Hals legte.
    »Das darfst du nicht tun …«, sagte sie. Sie tastete an ihren Hals und fühlte das große, mit Brillanten besetzte Geschmeide, das Gabriel ihr umgelegt hatte.
    »Dort ist ein Spiegel! Wie eine Königin siehst du aus.«
    »Ich will es nicht sehen«, sagte sie leise. »Nimm es wieder ab … Es steht mir nicht zu …«
    »Nur dir, Geliebte.« Er küßte ihren Nacken und ihre Schultern, und zum erstenmal seit Jahren empfand sie die gleiche Freude, die sie unter den Lippen Nikolais empfunden hatte. Das verwirrte sie und verstärkte ihre Abwehr.
    »Ich will

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