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Die Tochter des Tuchhandlers

Titel: Die Tochter des Tuchhandlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilken Constanze
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hinterließ aber einen hässlichen blauen Fleck. Niccolò Boncompagni war in der Tat sehr zuvorkommend gewesen, und sie hatte den Verdacht, dass Tomeo ihm von ihr geschrieben hatte. Zuerst hatte sie ihm nichts von den eintausend Scudi sagen wollen, doch er hatte ihr so mitfühlend zugehört, dass sie ihn schließlich einweihte. Verblieben waren sie am Ende so, dass Beatrice nichts unternehmen sollte, bis sie von Boncompagni hörte, was sie nicht daran hinderte, ihren Onkel um Geld zu bitten. Baldassare war willens, ihr zweihundert Scudi zu geben, für ihn anscheinend eine enorme Summe, weil er es für pure Verschwendung hielt, damit ein Kind auszulösen. Auf Verwandte angewiesen zu sein war kein gutes Gefühl. Sie seufzte erneut.
    Â»Ach, Madonna, wir finden Giulia, da bin ich mir ganz sicher!« Alba konnte es nicht ertragen, ihre Herrin in diesem Zustand zu sehen. Die Madonna sollte nicht leiden. Sie war schön und immer freundlich zu ihr. In Pieve Socana hatte sie die Madonna zum ersten Mal wirklich glücklich gesehen. Oh, schon in Matraia war sie immer dann voll Freude gewesen, wenn sie mit ihrer Tochter zusammen war, aber in Pieve Socana war das noch anders gewesen. Und Alba war erwachsen genug, um zu wissen, dass nur capitano Tomeo der Grund für das Strahlen der Madonna war. Die Fahrt mit der Komödiantengruppe war lustig gewesen, und Matteo war ein hübscher Mann, der einen mit Worten ganz schwindelig machte, aber das Herz der Madonna hatte er nie erreicht, das gehörte capitano Tomeo. Alba war stolz auf ihre Herrin, weil sie einen tapferen Mann liebte, den alle achteten, und sie wünschte sich, dass der capitano zurückkam, um ihre Herrin zu heiraten, obwohl sie eigentlich wusste, dass das unmöglich war.
    Von der Straße klangen laute Stimmen herauf. Alba ging zum Fenster und sah einen mit Weinfässern beladenen Karren, vor dem ein störrischer Esel stand, der sich durch die Schläge eines schreienden Mannes nicht zum Weitergehen bewegen ließ. Dann kamen vier sbirri um die Ecke, gaben dem Esel einen Klaps auf den Rücken, woraufhin das Tier einen Satz machte und den Mann mit der Rute umstieß. Die Umstehenden lachten, und Alba begriff, dass die sbirri zu ihrem Haus kamen. »Madonna, da kommen die Männer des giudice !«
    Kurz darauf wurden sie von dem Diener Sebastiano in die Halle gerufen, wo die sbirri sie in dunklen Umhängen erwarteten. Die Eingangshalle war schmal und ein farbiges Mosaik im Fußboden der einzige Blickfang. Der größte der Männer, der auch der Dienstälteste zu sein schien, begrüßte sie höflich. »Madonna Buornardi, der ehrwürdige giudice Boncompagni bittet Euch höflichst, uns zu begleiten.« Er war ein schlichter Mann mit kräftigen Armen, mit denen er scheinbar hilflos durch die Luft ruderte; er räusperte sich und fuhr fort: »Es geht um eine Identifizierung.« Er sah sie erwartungsvoll an.
    Beatrice griff nach Albas Hand. »Ein Kind?«
    Alle sbirri schüttelten energisch die Köpfe, der Anführer sagte: »Nein, ein Mann. Er wurde vor drei Nächten auf dem Forum ermordet, und wir denken, dass es sich um Euren Gatten handeln könnte. Die Umstände weisen darauf hin.«
    Aufatmend sanken ihre Schultern nach unten. »Alba, hol unsere Mäntel.«
    Während das Mädchen der Aufforderung nachkam, fragte Beatrice: »Welche Umstände?«
    Der Anführer hatte ein langes Gesicht mit einem breiten Mund und einem Dackelblick, mit dem er sie vorsichtig musterte. Er schien unsicher zu sein, was er ihr zumuten konnte.
    Â»Ich bin Kummer gewohnt«, sagte sie mit einem schiefen Lächeln.
    Â»Das Opfer ist ein Mann im besten Alter, trägt gute Kleidung, und bei ihm fanden wir einen Brief, der Alessandro de’ Medici mit dem Verrat an Lucca in Verbindung bringt. Es gibt nicht gerade viele Luccheser in Rom.« Er hielt inne, weil Alba mit den Mänteln hereinkam. »Gut, dann gehen wir besser. Der giudice wartet auf uns.«
    Â»Im Ospedale dei Fatebenefratelli«, fügte einer der jüngeren sbirri wichtig hinzu und erntete den strafenden Blick seines Vorgesetzten.
    Sebastiano begleitete sie zur Tür. »Seid Ihr zum Abendessen zurück, Madonna?«
    Sie sah den großen sbirro fragend an.
    Â»Wir müssen zur Tiberinsel, dann der Papierkram … Es kann schon spät werden.«
    Â»Ich hebe Euch etwas auf. Ser Caprese isst heute

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