Die Todesgöttin
nur mit den Informationen des Piloten arbeiten können, sondern eine Diener der Totengöttin aufgetrieben, der mehr wusste.«
»Und der hat geredet?« fragte Suko skeptisch.
Mandra lächelte schmal. »Es gibt da gewisse Hilfsmittel, mit denen man eine Person zum Reden bringen kann. Die habe ich angewendet. Tiefenhypnose.«
Ja, die beherrschte Mandra.
»Und es gelang mir tatsächlich, den Bann zu durchbrechen. Der Diener hat geplaudert. Wir haben unwahrscheinliches Glück, denn am heutigen Abend noch findet eine Versammlung der Kali-Diener statt. Hier in Kalkutta, an einer alten Verbrennungsstätte am Ganges. Und ich möchte, dass wir dieser Versammlung einen ungebetenen Besuch abstatten, wenn ihr nichts dagegen habt.«
»Wie könnten wir?«
»Das habe ich mir gedacht. Nur denkt daran. Die Diener der Göttin sind zu allem fähig. Sie töten sofort, und es macht ihnen nichts aus, getötet zu werden.«
Das wussten wir. Als Antwort erklärte ich Mandra die Funktion unserer Waffen. Ich sprach auch von Desteros Schwert, das sich inzwischen in meinem Besitz befand.
Der Inder nickte. »Das ist eine gute Sache. Damit könntest du der Göttin Schaden zufügen.«
»Schaden? Nein, mein Lieber, ich will sie vernichten. Sie soll unter den Schwerthieben sterben, das habe ich vor.«
»Ich wäre dir dankbar.«
Bill hatte noch eine Frage. »Wie ist das eigentlich mit deinem Informanten? Wo steckt er?«
»Bei mir.«
»Und du bist sicher, dass ihn die Göttin oder deren Diener nicht finden?«
»Ich hoffe es sehr.«
»Dann los«, sagte ich und stand auf. Auch die anderen erhoben sich Zahlreiche Blicke trafen uns. Das Lokal war mittlerweile gut besucht. Als die Menschen uns so anschauten, musste ich daran denken, dass sich unter ihnen vielleicht zahlreiche Anhänger der Todesgöttin befinden konnten. Gut fühlte ich mich wirklich nicht. Ich habe nichts gegen fremde Länder, aber es ist immer schwer, sich dort zu bewegen. Die Menschen denken anders, haben eine andere Mentalität, Riten, Sitten und Gebräuche. Zum Glück besaßen wir in Mandra Korab einen guten Rückhalt.
Sein Wagen stand auf einem der bewachten Parkplätze, die es hier auch gab. Es war ein schwarzer Mercedes, in dem wir alle Platz hatten. Der Wächter verneigte sich, als Mandra ihm eine Rupie in die Hand drückte.
Mir fiel ein, dass ich nur englisches Geld besaß und auch noch umtauschen musste. Das verschob ich auf später.
Nahe dem Flughafen konnte man noch gut und einigermaßen normal fahren. Dann jedoch stürzten wir uns in den Trubel der Millionenstadt am Ganges.
Ich kenne London, ich kenne Paris, New York und zahlreiche andere Großstädte, aber den Verkehr dort konnte man vergessen, wenn man Kalkutta erlebte.
Es war die Hölle.
Eine Hölle aus Benzingestank, Autos, Krafträdern, Esel- und Ochsenkarren. Und alle fuhren so, als würden für sie Verkehrsregeln überhaupt nicht existieren.
Ein paarmal sahen wir Polizisten. Sie standen an großen Kreuzungen und mühten sich ab, den Verkehr zu regeln. Wenn mir einer diesen Job angeboten hätte, wäre ich nach fünf Minuten bereits reif für die Pensionierung gewesen. Ehrlich, Freunde.
Mandra Korab nicht. Er kannte die Stadt und auch die Fahrgewohnheiten seiner Landsleute. Manchmal rutschten wir haarscharf an einem Unfall vorbei. Unwillkürlich schloss ich die Augen, wenn wieder ein Ochsengespann oder ein klappriger Lieferwagen vor uns auftauchte.
Wir sahen das unbeschreibliche Elend dieser Stadt und daneben die Luxusbauten der internationalen Hotels. Kalkutta war unter anderem auch ein Wirtschafts- und Handelszentrum, so dass hier des öfteren ausländische Geschäftsleute Konferenzen abhielten.
Zum Glück war der Wagen mit einer Klimaanlage ausgerüstet, so dass nichts von der Schwüle und gleichzeitigen Hitze in das Innere des Mercedes drang.
Mandra Korabs Palast lag nicht weit von einem Nebenarm des Ganges entfernt. Mandra hatte das Haus geerbt, warum sollte er dort nicht wohnen?
Bevor wir dort ankamen, durchquerten wir eine Tempelstadt, in der von der Hektik des normalen Kalkutta nichts zu spüren war. Große Gärten, Ruhe und wenig Menschen auf den Straßen sowie Gehsteigen.
Tropische Gewächse säumten die Fahrbahn, und die gleichen Gewächse standen auch im Garten des Mandra Korab. Es war wirklich ein prächtiges Stück Land, auf dem sich die tropische Flora ausgebreitet hatte. Angestellte sorgten dafür, dass aus dem Garten kein zugewucherter Dschungel wurde.
Wir rollten auf einem
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