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Die Todesgöttin

Die Todesgöttin

Titel: Die Todesgöttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufzunehmen. Als er sie getötet hatte, legte er die Dolche zur Seite und ritt auf Garuda, dem Adler, davon.«
    »Garuda?« murmelte ich.
    »Ja, du kennst ihn, nicht?«
    »Und ob«, murmelte ich. Ich musste an Apep, die Höllenschlange, denken. Sie hatte vor einiger Zeit mit ihren Dienern das Hochhaus besetzt, in dem Shao, Suko und ich wohnten. Wir konnten gegen Apep nichts ausrichten, aber dann war Garuda erschienen, und ihn konnte man als den Todfeind der Schlangen bezeichnen. Er ist ein riesiger Vogel mit einem goldenen Leib und dem Kopf eines Adlers. Der Leib weist menschliche Formen auf, während aus den Schultern ein gewaltiges Flügelpaar wächst.
    Garuda und Wischnu.
    Zwei Namen - eine Verbindung.
    Ich dachte daran, dass Garuda vielleicht auch uns helfen könnte und sprach Mandra darauf an.
    »Das wird schwer sein«, erwiderte der Inder. »Ich an deiner Stelle würde mir nicht allzu viele Hoffnungen machen. Garuda kann man nicht so einfach herbeiholen. Entweder kommt er und ist da, oder aber er bleibt in seinem Reich.«
    »Mir hat er geholfen«, sagte ich.
    »Dann freu dich«, erwiderte Mandra.
    »Ist Garuda auch ein Feind der Todesgöttin?«
    »Das ist er, soviel ich weiß. Aber nirgendwo steht geschrieben, dass er schon gegen sie gekämpft hat. Wenn er so ein großer Feind wäre, dann gäbe es Kali vielleicht gar nicht.«
    Das war möglich. Ich stellte auch keine weiteren Fragen, sondern schwieg.
    Mandra Korab blieb dort stehen, wo das Gelände etwas anstieg und wir eine lehmige Böschung hinuntergehen mussten, um den Verbrennungsplatz zu erreichen.
    Er lag dicht am Ufer des breiten Stroms. Erst jetzt sah ich, dass die Verbrennungsstätten überdacht waren. Mini-Krematorien, gewissermaßen. Man hatte sie aus dunklen Steinen errichtet, sie waren rechteckig gebaut und besaßen an den Längsseiten jeweils einen offenen Eingang, nicht viel breiter als eine normale Tür. Von unserem Standort aus konnten wir hindurchschauen und sahen auf der anderen Seite die lehmig gelben Fluten des Ganges.
    Nur noch die Hälfte der Sonne war zu sehen. Sie wirkte wie eine halbe Blutorange. Rotgoldene Strahlen schickte sie über den schmutzigen Wasserteppich, die das Elend an den Ufern des Flusses veredelten.
    Suko und Bill waren neben uns stehengeblieben. Mandra Korab deutete nach vorn. »Das ist die Verbrennungsstätte mit ihren drei Krematorien.«
    »Und hier wird niemand mehr verbrannt?« fragte Suko.
    Mandra Korab hob die Schultern. »Offiziell nicht. Allerdings ist mir nichts darüber bekannt, was geschieht, wenn sich die Diener der Göttin Kali hier treffen.«
    »Sieht ziemlich verlassen aus«, murmelte Bill.
    »Wahrscheinlich sind wir zu früh«, bemerkte ich.
    Mandra wirkte sehr ernst. »Eigentlich nicht«, murmelte er. »Zu früh, das glaube ich kaum. Ich kann mich doch darauf verlassen, dass sich die Diener hier treffen. Normalerweise hätten sie schon hier sein müssen. Die Sonne ist fast untergegangen. Komisch, aber eine Erklärung finde ich auch nicht.«
    »Könnte eine Falle sein«, sagte Suko trocken.
    Damit haben wir sowieso gerechnet. Ich hatte Bill mein Schwert gegeben. Nach Sukos Vermutung zog er die Waffe aus der Scheide. Der etwas dunkle Stahl der Klinge wurde vom Licht der versinkenden Sonne getroffen und bekam einen rötlichen Glanz.
    Rot wie das Blut…
    »Sollen wir?« fragte Suko. Auch er hielt die Dämonenpeitsche schlagbereit. Niemand von uns wollte mit offenen Augen in die Falle laufen. Ich trug mein Kreuz sichtbar, die Beretta war griffbereit, ebenso der Dolch.
    Der Hang war ziemlich schräg. In Zweierreihen rutschten wir hinunter.
    Gelbbrauner Staub wurde von unseren Füßen hochgewirbelt und quoll als Wolke um unsere Köpfe.
    Wir kamen etwa in Höhe des großen Verbrennungsraums an. Ober uns in der Luft sah ich große Vögel. Geierähnliche Tiere, die mit trägen Flügelschlägen vorbeizogen und auf der Suche nach Beute waren. Sie fanden kaum welche in den Abfällen, weil diese zumeist von den Menschen verwertet wurden.
    Wir blieben stehen und diskutierten darüber, ob wir uns teilen sollten.
    Alle waren dagegen.
    Irgendwie war die Atmosphäre anders geworden. Trotz des Rauschens, das der Fluss angab, kam es mir vor, als würden wir auf einer Insel der Stille stehen. Selbst die zahlreichen Insekten tanzten hier nicht so wie ein paar hundert Yards vorher. Die Kinder waren auch zurückgeblieben, sie schauten nicht einmal. Dieser Ort schien wirklich verflucht zu sein.
    Zufällig schaute ich zwei

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