Die Todesgöttin
die nahm Mandra Korab sich vor. Zum ersten mal sah ich seine Dolche im Einsatz. Der Inder stand schräg am Hang, holte einen Dolch nach dem anderen aus dem Gürtel und schleuderte ihn auf seine Gegner.
Er traf.
Den ersten erwischte er im Flug. Wo der Dolch in die Kutte hineinhieb, war kaum zu erkennen, auf jeden Fall wurde das Wesen vernichtet.
Allerdings nicht wie bei meinem Kreuz. Die Kutte fing plötzlich Feuer. Grüne Flammen schlugen daraus hervor, und wir vernahmen plötzlich Schreie. Es waren klagende Laute, leise, verwehend, wie aus einem anderen Reich stammend.
Mandra hörte nicht darauf. Er beschäftigte sich bereits mit den drei anderen. Ich erlebte den Inder in voller Aktion, und ich konnte diesem Mann die Anerkennung nicht versagen. Was er leistete, war schon phänomenal. Nie blieb er auf einem Fleck stehen, immer befand er sich in Bewegung, und er schleuderte seine magischen Dolche mit tödlicher Präzision.
Über dem Krematorium verbrannte der nächste. Ein grüner Feuerball leuchtete auf. Sogar ein Sprühregen derselben Farbe spritzte in einem großen Halbbogen auf.
Als einer der Diener Mandra mit seinem Schwert den Kopf spalten wollte, warf sich der Inder gedankenschnell zu Boden, rollte sich herum und kam wieder auf die Füße.
Bevor er richtig stand, hatte er schon seinen nächsten Dolch geschleudert.
Wieder hörten wir einen Schrei.
Ich brauchte nur zuzuschauen, denn auch den Rest erledigte Mandra Korab. Den zweitletzten traf er, als dieser sich drehen wollte. Der magische Dolch zerstörte ihn.
Blieb noch einer.
Ich sah Bill und Suko. Sie liefen jetzt heran, schienen selbst Schattenwesen zu sein, und ihre Gesichter leuchteten bleich in der Dunkelheit. Der Reporter wollte mit seinem Schwert eingreifen, es war nicht mehr nötig. Mandra Korab erwischte auch den letzten, als dieser sich dicht über dem Boden befand.
In Hüfthöhe flog der Dolch. Präzise geschleudert, ein wirbelndes Etwas, das den Diener der Todesgöttin erbarmungslos zerstörte.
Das war's.
Fast hätte ich geklatscht, so hatte mich der Kampf des Mandra Korab fasziniert.
Bill und Suko lachten, während Mandra nur nickte und damit begann, die Dolche aufzusammeln. Er ließ sie in seinem Spezialgürtel verschwinden.
»Ich nehme sie nur selten«, erklärte er. »Aber diesmal musste es sein. Unsere Gegner waren verdammt schnell.«
»Sei froh, dass du sie hast«, sagte ich.
»Ja.« Er schaute sich um. »Ist jemand von uns verletzt?«
Das waren wir nicht. Dank der magischen Waffen und unserer Geschicklichkeit war es uns gelungen, die Diener der Totengöttin zu erledigen.
Eine Hürde hatten wir genommen!
Mehr auch nicht, denn Mandra Korab warnte sofort. »Diese Wesen sind im Prinzip nicht stark«, sprach er. »Kali hat sie nur vorgeschickt, um uns zu testen. Sie waren selbst nicht in der Lage, irgendeine Magie zu produzieren, sondern man kann sie ruhig als Befehlsempfänger bezeichnen. Wenn sie natürlich auf Unbewaffnete treffen, haben die keine Chance, aber wir waren eben besser.«
»Leider haben wir nichts gewonnen«, meinte Suko.
Es war eine Feststellung, die in der Tat stimmte. Okay, wir hatten die Diener erledigt, aber unserem Ziel waren wir eigentlich nicht nähergekommen. Man konnte die Wesen als ein Abfallprodukt betrachten, Kali lebte nach wie vor.
»An sie müssen wir ran«, murmelte Bill und schaute uns der Reihe nach an. »Hat einer eine Idee?«
Mandra schaute sich um. Er ging nicht auf Bills Frage ein.
Sein Gesicht verdüsterte sich.
»Was hast du?« fragte ich.
Der Inder hob die Schultern. »Ich vermisse jemand.«
»Den Dreiäugigen«, sagte Suko sofort. »Genau.«
Verflixt. An ihn hatten wir nicht gedacht. Er hatte auch nicht in den Kampf eingegriffen.
»Kennst du ihn?« fragte ich Mandra.
»Nein, eigentlich nicht. Aber es gibt da eine alte Legende. Die Göttin Kali umgibt sich mit zahlreichen Wesen, unter anderem mit diesen Schattenhaften, die wir ja erledigt haben. Der Sage nach soll sie einen Leibwächter haben. Dieser Mann oder Dämon, was immer er auch sein mag, nennt sich Sabra.«
»Du meinst, dass wir Sabra gesehen haben.«
Mandra schaute mich an. »Richtig, John. Das muss er einfach gewesen sein. Weißer Turban, der nackte Oberkörper, die drei Augen auf der Brust, eine andere Möglichkeit sehe ich nicht, so leid es mir tut.«
»Wo kann er stecken?« wollte Suko wissen.
Mandra hob die Schultern. »Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Er kann wieder in die Arme seiner Herrin
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