Die Todesgöttin
zufällig durch den Lichtkreis einer Lampe glitt.
Trotzdem reichte dem Chinesen die kurze Zeitspanne. Er hatte gesehen, in welche Richtung der Pilot verschwunden war und nahm augenblicklich die Verfolgung auf.
Suko musste das Rondell umrunden, lief einige Schritte, sah einen dicht belaubten Baum und bückte sich, um unter dessen Ästen herzulaufen.
Ein paar Blätter streiften dabei sein Gesicht. Auf ihrer Unterseite lag eine sirupartige Flüssigkeit, so dass zwei Blätter in Sukos Gesicht kleben blieben.
Und dann hörte der Chinese den Schrei.
Es war ein verzweifelter Ruf, in wildem Schrecken und Todesangst ausgestoßen. Suko wusste sofort, dass der Dank der Dämonen an ihren Helfer nur dessen Tod bedeuten konnte.
Und das wollte er verhindern!
***
Sie hatten im Geäst eines Baumes gelauert. Zwei blutrote Bestien, nackt, unförmig und mit fratzenhaften Gesichtern. Aus ihren Augen sprühte ein helles Feuer, ihre Arme bestanden aus ebenfalls roten Schlangen, die beide Mäuler weit aufgerissen hatten und zischten.
Gespaltene Zungen züngelten dem angststarrenden Jim Marlowe entgegen, dem klar geworden war, dass sein letztes Stündlein geschlagen hatte.
Irgendwie schaffte er es dennoch, seinen Lauf zu bremsen, bevor die Schlangen ihn berührten. Er warf sich auf der Stelle herum und begann gellend zu schreien. Bei der Flucht nach vorn war er einen künstlich angelegten Hang hinaufgestolpert. Als er sich umdrehte, fiel es ihm schwer, das Gleichgewicht zu halten. Er knickte mit dem rechten Bein ein und fiel hin. Sich überschlagend rollte er den Hang wieder hinunter.
Und er wusste auch, dass ihn die beiden schrecklichen Dämonen nicht mehr auf die Beine kommen lassen würden. Er hätte auf den Rufer hören sollen. Jetzt war es zu spät, sich darüber noch Gedanken zu machen. Die Dämonen würden schneller sein.
Mit einem gewaltigen Sprung jagten beide Schreckensgestalten auf ihn zu. Die Arme hielten sie ausgestreckt, die Rachen der beiden Schlangen waren weit aufgerissen. Kleine, weiße, aber auch spitze Zähne schimmerten in den Mäulern, sie waren bereit, ihr dämonisches Gift zu verspritzen.
Auf einmal war alles anders.
Jim Marlowe konnte selbst nicht begreifen, weshalb sich die beiden Dämonen mitten im Sprung herumwarfen und somit die Richtung änderten. Irgendeinen Grund mussten sie ja gehabt haben, und den bekam der Pilot gleich darauf zu sehen.
Der Chinese stürmte heran. Der Mann, der ihn auch laut gerufen hatte, wollte ihn retten. Und er hielt etwas in der Hand, das den Piloten an eine Peitsche erinnerte, jedenfalls wirbelten drei Riemen durch die Luft.
Sie trafen.
Wie Bänder wickelten sie sich in Sekundenschnelle um den Körper des grässlichen Wesen. Der Chinese zog einmal fest daran, und die Peitsche löste sich, weil sie den Körper glatt durchtrennt hatte und dieser in drei Teilen zu Boden fiel.
Ungläubig schaute Jim Marlowe auf das so gespaltene Monster, dessen Teile ein rotes Sekret bildeten, das über den Rasen flog und verdampfte.
Marlowe war von dem Vorgang so fasziniert, dass er nicht mitbekam, wie der Chinese das zweite Wesen angriff.
Damit hatte er nicht so ein leichtes Spiel. Es war schnell wie ein Irrwisch, und es gelang ihm immer wieder, den Peitschenhieben auszuweichen.
Dann drückte es sich in die Höhe, kreischte auf und befand sich plötzlich über dem Chinesen. Der war nicht minder kampferprobt, duckte sich zusammen, drehte dabei den Arm und ließ die drei Riemen über seinem Kopf kreisen. So wollte er den Dämon erwischen.
Dabei hatte Suko Pech. Die Riemen der Dämonenpeitsche verfingen sich in den Zweigen des Baumes, auf dem die beidem Dämonen gelauert hatten. Suko blieb einfach nicht mehr die Zeit, die Waffe loszureißen, der andere griff ihn sofort an, denn er hatte die Schwäche seines Gegners bemerkt.
Jim Marlowe, der wirklich schon viel erlebt hatte und den nichts so leicht erschüttern konnte, stöhnte auf. Einen Gegner hatte der Chinese erledigen können, doch am zweiten musste er scheitern, denn jetzt war er waffenlos, während sich das gefährliche Wesen mit den Schlangenarmen auf ihn stürzte.
Und dann erlebte Jim Marlowe einen Mann in Aktion, wie er es nur im Kino gesehen hatte. Einen traumhaft schnellen und dabei eiskalten Karatekämpfer, der seinen Körper zusammenzog, ein so kleines Ziel wie eben möglich bildete und, wie von einem Katapult abgefeuert, in die Höhe schoss.
Die Bewegung seines rechten Arms war mit den Augen kaum zu verfolgen, aber der
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