Die Todesgöttin
Treffer, den der Dämon abbekam, war nicht von schlechten Eltern. Mit diesem Hieb hätte Suko sicherlich ein paar übereinandergelegte Dachpfannen zertrümmert, den Dämon konnte er damit nicht zerstören, ihn sich aber so vom Leib halten, dass er gar nicht auf die Idee kam, sofort wieder anzugreifen.
Er wurde hochgehoben und einige Yards zur Seite geschleudert, wobei er über den Rasen rollte.
Suko biss die Zähne zusammen. Wieder schmerzte seine Hand, als hätte sie auf einer glühenden Ofenplatte gelegen. Die Körper dieser Wesen waren in der Tat heiß. Wenn man sie berührte, dann verbrannte das Fleisch.
Eine Pause durfte sich der Chinese nicht gönnen, denn sein Gegner kam wieder auf die Beine.
Diesmal jedoch griff er nicht Suko an, sondern Jim. Marlowe. Er wollte seinen Auftrag unbedingt beenden.
»Laufen Sie weg!« brüllte Suko.
Marlowe hörte ihn nicht oder wollte ihn nicht hören. Wie festgeleirnt hockte er auf dem Rasen und sah zu, wie das gefährliche Wesen immer näher kam.
Innerhalb einer Sekunde musste Suko sich entscheiden. Er hätte natürlich seinen Stab nehmen und damit die Zeit anhalten können.
Danach dauerte es allerdings wieder eine Weile, bis sich der Stab regeneriert hatte. Und da Suko nicht wusste, was ihm noch alles bevorstand, entschied er sich für die zweite Möglichkeit.
Er riss die Dämonenpeitsche aus den sperrigen Zweigen, schleuderte den Arm über seine Schulter nach hinten, zielte und warf die Peitsche dem fliehenden Wesen genau in den Weg.
Suko traf.
Die drei Riemen klatschten seitlich gegen den Dämon. Mitten im Lauf stoppte er, schrie wie ein Tier und warf die beiden Schlangenarme hoch.
Dann krachte er zu Boden.
Er starb wie sein Artgenosse, nachdem der Körper das Sekret abgesondert hatte.
Tief atmete Suko ein. Den Kampf hatte er überstanden. Knapp genug war es gewesen.
Jim Marlowe schaute ihn aus großen Augen an, als Suko seine Peitsche aufnahm und sie einsteckte. Er hatte sie zuvor so gehalten, dass die Riemen wieder in die Öffnung am Ende gerutscht waren.
Neben Marlowe blieb der Chinese stehen. »Das hätten Sie leichter haben können«, sagte er.
Jim nickte. Er war Blass geworden und zitterte. Suko streckte seinen Arm aus und half dem Piloten auf die Beine, der schwankend stehenblieb und gestützt werden musste.
»Es war grauenhaft«, sagte er und schluchzte auf. »Ich… ich konnte nicht anders, wirklich…«
»Niemand macht Ihnen einen Vorwurf«, erwiderte Suko. »Das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen. Ob wir es noch retten können, liegt an Ihnen.«
»Was kann ich denn dabei tun?«
»Das werden wir gleich feststellen.« Suko deutete zum Haus. »Aber nicht hier.«
»Okay.«
Gehorsam trottete Jim Marlowe neben dem Chinesen her. Sie passierten auch den Platz, wo Suko den Diener Überwältigt hatte. Der Mann rührte sich nicht. Seine Bewusstlosigkeit hielt an.
»Sie haben ja einen Schlag«, sagte der Pilot. So etwas wie Ehrfurcht schwang in seiner Stimme mit.
Suko winkte ab. »Es geht.«
Sie betraten das Haus. Der Pilot wollte in der großen Halle stehenbleiben. Suko schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Marlowe, kommen Sie.«
»Und wohin?«
»Wir sehen uns Ihr Zimmer an.«
Da wurde der Pilot blass. »Ich… ich… will da nicht mehr rein«, stotterte er.
»Warum nicht?«
»Der Tote dort. Man hat ihm den Kopf abgeschlagen.«
»Vielleicht finden wir ihn überhaupt nicht mehr«, sagte der Chinese.
»Wie meinen Sie das?«
»Warten wir es ab.«
Sie waren inzwischen weitergegangen und standen vor der Tür. Jim hielt den Kopf gesenkt, er kaute auf seiner Unterlippe. Mit einer fahrig wirkenden Bewegung wischte er durch sein Haar. Suko zog die Beretta, ebenfalls die Dämonenpeitsche. Er war darauf gefasst, eine höllische Überraschung zu erleben, riss mit einem Ruck die Tür auf und ließ beide Waffen sinken.
Das Zimmer war leer.
Leer bis auf das Mobiliar und einen Toten, der tatsächlich ein schreckliches Bild bot. Sabra hatte keine Gnade gekannt und eiskalt zugeschlagen.
»Sie bleiben zurück«, sagte der Chinese und sah das frohe Nicken des Piloten.
Die Gedanken liefen hinter Sukos Stirn Sturm. Er konnte die Wandlung nicht begreifen, die so schnell und urplötzlich gekommen war. Vorhin noch die wahre Hölle, jetzt sah alles normal aus. Das konnte es einfach nicht geben, es sei denn, dass dies durch Schwarze Magie ins Leben gerufen worden war.
Natürlich, das war die Lösung. Mitten im Raum blieb er stehen. Er vergegenwärtigte sich
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