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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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die Bücher gelegt oder geklebt, statt auf die Seiten geschrieben waren. Er war unfähig, sich auf diese älteren Eintragungen einen Reim zu machen, da sie größtenteils aus Listen zu bestehen schienen, die in einem Code abgefaßt waren, oder Karten mit bis zur Unverständlichkeit abgekürzten Straßennamen enthielten; schließlich aber fand er einen Band, der ausschließlich den Begebenheiten einer Nacht gewidmet war, und zwar der Nacht des vierten Februar 1684. Die eingelegten Blätter waren von hastiger Hand nachlässig geschrieben und in lesbarem Englisch, als hätte die Zeit nicht gereicht, den Text zu verschlüsseln. Die Verfasser schienen jedoch vorauszusetzen, daß jeder Leser mit der Situation vertraut und nur an den Details interessiert sein würde.. Dann folgten wir ihm und seinem höllischen Anhang zurück über das Eis von den Stiegen der Pork Chopp Lane zur Seite von Southwark, las Doyle auf einem Blatt. Unser Trupp hatte sich allbereit in ein Boot mit Rädern verfügt, selbiges von B. und unserem namenlosen Informanten gesteuert wurde, und ob wir gleich achteten, jeden offenen Streit hintanzuhalten, solange wir auf dem Wasser dahinfuhren, und nur trachteten, sie zum festen Land hinzutreiben... die Verbindung konnte auf dem gefrorenen Wasser freilich wenig taugen... gerieten wir in der Folge aneinander. Ein weiterer bruchstückhafter Text lautete:... vollends zerstört, und ihr Anführer durch die Kugel aus einem Faustrohr ins Gesicht getroffen ... Im vorderen Teil des Buches fand sich eine in dieses selbst geschriebene Eintragung: Derweilen wir uns anschickten, von Würsten und Gesottenem zu speisen, stürzt er herein und riefe uns zu unserer Bekümmernis hinfort von einem vortrefflichen Mahle.
    Was mochte da geschehen sein? Der »höllische Anhang« klang unheilvoll... und was meinte der Schreiber mit der »Verbindung«? Doyle durchblätterte den Band, und am Ende fiel sein Blick auf eine kurze Eintragung, die in klarer Schrift auf das Vorsatzpapier geschrieben war.
    Er las die Worte, und zum erstenmal während all seiner Abenteuer und Mißgeschickte zweifelte er ernstlich an seinem Verstand.
    Die Eintragung lautete: »IHAY, ENDANBRAY, ANCAY, OUYAY, IGITDAY?« - und sie war in seiner eigenen Handschrift, obwohl die Tinte so alt und verblaßt war wie die Schrift jeder anderen Eintragung im Buch.
    Auf einmal schwindlig, setzte er sich auf einen Bücherstapel, der unter seinem Gewicht in einer Staubwolke zusammenbrach und ihn rücklings gegen einen weiteren Stoß fallen ließ, der ins Wanken geriet, sich bedrohlich neigte und ihn unter einer Kaskade aus brüchigem braunen Papier, Staub, schimmligen Ledereinbänden und ganzen Völkerschaften aufgeschreckter Spinnen und Silberfischchen begrub.
    Der entsetzte Moss suchte das Weite, als der fluchende und unzusammenhängende Worte hervorstoßende Riese, von Kopf bis Fuß mit Staub überpudert und mit zerfallendem Papier und Ungeziefer bedeckt, sich wie der Fünfte, Verwesung und Verfall verkörpernde Reiter der Apokalypse aus den Trümmern erhob.
    Der Mann, der in diesem Augenblick nicht wußte, ob er Doyle oder Ashbless oder ein längst verstorbenes Mitglied der Antäus- Bruderschaft war, kam auf die Füße, hustete, fluchte, schlug Spinnen und anderes Ungeziefer von Bart und Kleidern und rannte aus dem Archiv und durch den Wohnraum in die Diele. Dort hing eine Kuckucksuhr an der Wand, und angetrieben von einer Regung, über deren Ursprung er sich keine Gedanken machte, ergriff er eines der Gewichte, aus Messing und wie ein Fichtenzapfen geformt, riß es herunter und von der Kette, worauf er die Treppe hinunterstolperte, ein Stück Kette und das Gewicht in der Faust, und hinter sich die für immer stehengebliebene Uhr.

    Die von der brennenden Plattform ausstrahlende Hitze war kaum zu ertragen, und als Dr. Romany sich umwandte und mehrere Schritte entfernte, fühlte er die Nachtluft angenehm kalt auf seinem verschwitzten Gesicht. Er ballte die Faust und öffnete sie wieder, betrachtete mit einer Grimasse das schwärzliche, klebrige Blut, das während der wiederholten Einschnitte mit der Lanzette aus seinem Arm geronnen war. Er seufzte und wünschte, er könnte sich ins Gras setzen. In diesem Augenblick schien es ihm, daß die einfache Frechheit, sich auf den Boden zu setzen, das Kostbarste unter den ungezählten Dingen sein müsse, auf die er hatte verzichten müssen, um die Zauberei auszuüben.
    Ermüdet und überdrüssig, noch immer abgewandt außerhalb

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