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Die Tore zu Anubis Reich

Die Tore zu Anubis Reich

Titel: Die Tore zu Anubis Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Powers
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aufzublähen und zu brüllen begannen, dann schaltete er wieder aus.
    »Ich habe es mir anders überlegt!« rief er. »Ich habe entschieden, daß ihr das Spielzeug heute noch haben könnt - macht euch nichts aus London.« Kläglich erinnerte er sich, daß der Meister gesagt hatte, der Brand Londons allein, wenn nicht verbunden mit dem Ruin der britischen Währung und dem skandalösen Königsmord, werde bestenfalls ein nicht entscheidender Schlag sein, und eine Vergeudung wertvoller Vorbereitungen. »Wartet, bis meine Männer es auf einen Karren laden, dann werden wir es auf die Heide hinausfahren, wo ihr euch mit... uh... viel Ellbogenfreiheit daran erfreuen könnt.«
    Seine Stimme war tonlos vor Enttäuschung, aber die Feuergeister loderten auf wie Detonationen von Pulverfässern. »Nur ruhig, jetzt!« rief er ihnen zu. »Regt euch nicht auf, hier im Lager! Wartet, bis ihr auf die Heide kommt, bevor ihr eurer Freude Luft macht. Hört mich an, verdammt, oder ihr bekommt das Spielzeug nicht!«
    Wenigstens gibt es noch die Möglichkeit des Zeitreisens zu erforschen, sagte er sich, als er ging, Richard und Wilbur zu holen. Wenigstens brauche ich keinen vollständigen Fehlschlag zu melden.

    »Sie werden für die Nacht geschlossen haben«, sagte der Droschkenkutscher zum drittenmal. »Ich weiß es. Aber sehen Sie, Sir, ich kann Sie zu einer Handliniendeuterin bringen, die ich in der Long Alley kenne.«
    »Nein danke«, sagte Doyle und öffnete den Schlag. Er stieg mit eingezogenem Kopf hinaus und vorsichtig hinunter auf das Pflaster, denn der angetrunkene Kutscher hatte die Bremse nicht angezogen. Die Luft war kalt, und der Anblick von Flammen, die in der Ferne jenseits des dunklen Zigeunerlagers loderten, ließ die Aussicht, dorthin zu gehen, wenigstens ein wenig anziehender erscheinen.
    »Es wäre das Beste, wenn ich auf Sie warten würde, Sir«, sagte der Kutscher. »Es ist ein weiter Weg zurück zur Fleet Street, und hier draußen werden Sie keine andere Droschke finden.« Das Pferd stampfte ungeduldig mit einem Vorderhuf.
    »Nein, fahren Sie nur! Ich werde zu Fuß zurückgehen.«
    »Wie Sie wollen, Sir. Dann gute Nacht.« Der Fahrer schnalzte und hob die Zügel, und die Droschke rollte schaukelnd davon. Wenige Augenblicke später hörte Doyle die Räder auf dem Pflaster der Hackney Road rattern, dem trüben Lichtschein im Südwesten entgegen, der die Stadt war.
    Aus der Richtung des Zigeunerlagers wehten undeutlich Stimmen herüber. Vermutlich war Byron bereits hier. Der Schneider hatte gesagt, daß der Lord sein Geschäft eine gute halbe Stunde vor Doyles Ankunft verlassen habe und daß er, nachdem er sich mit halbwegs passenden Kleidern und Stiefeln versehen hatte, sich nicht länger aufgehalten und nur noch gefragt habe, wo der nächste Büchsenmacher wohne; und als Doyle den Laden des Büchsenmachers gefunden hatte, war Byron auch dort schon fortgegangen, nachdem er mit weiteren Goldsovereigns, die Romany ihm gegeben hatte, einen Satz Duellpistolen erworben hatte. Und darauf hatte Doyle einen Gendarmen fragen müssen, wo Dr. Romanys Zigeunerlager gegenwärtig aufgeschlagen sei, während Byron den Weg bereits kannte.
    Der verdammte Dummkopf, dachte Doyle. Und ich sagte ihm noch, daß Pistolen gegen Leute von Romanys Schlag nichts ausrichten würden.
    Er tat zwei Schritte auf die Zelte zu, deren Umrisse sich gegen die Flammen abhoben, dann machte er wieder halt. Was hoffte er hier auszurichten? Wollte er Byron retten, falls dieser noch lebte? Das war Sache der Polizei. Sollte er eine Art Abkommen mit Dr. Romany schließen? Gewiß, es wäre nützlich, die Örtlichkeit der Lücke des Jahres 1814 zu erfahren, durch die Darrows Helfer nach 1983 zurückspringen würden, so daß er sich ihnen anschließen und einen von ihnen in dem Augenblick, bevor die Lücke sich schlösse, bei der Hand packen könnte, aber wenn Romany zu dem Schluß käme, daß Doyle irgend etwas wisse, was für ihn von Interesse sein könnte, würde er ihn einfach gefangennehmen und binden, aber nicht mit ihm verhandeln.
    Doyle nahm die Schultern zurück und drückte die Hände zusammen, bis er die Spannung der Muskeln gegen das Gewebe des Hemdes fühlte. Diesmal freilich, dachte er mit vorsichtiger Befriedigung, dürfte es ihm nicht so leicht fallen, mich zu überwältigen. Er fragte sich, wie Hundsgesicht-Joe mit seinem alten Körper zurechtkäme; zumindest brauchte er sich nicht wegen der Aussicht, kahlköpfig zu werden, Sorgen zu machen.
    Er

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