Die Tore zu Anubis Reich
Schiffe lagen nicht im Hafen, und nur wenige Fischerboote hatten an den verwitterten Kaimauern festgemacht.
»Das ist Alexandria?« fragte er. »Nicht mehr, was es einmal war«, knurrte Romanelli in einem Ton, der nicht zu weiterer Diskussion einlud. Der Zauberer saß zusammengesunken auf der Ruderbank und atmete in langen, schnaufenden Zügen. Was von Romany übrig geblieben war, kicherte leise am Bug. Der Mann an den Rudern ließ das Boot von der Strömung nach links ziehen, östlich der Stadt, und auf einer sandigen Erhebung machte Doyle endlich ein paar Menschen aus; drei oder vier Gestalten in arabischen Gewändern, die im Schatten einer staubigen Palme standen, während eine Anzahl Dromedare in der Nähe um die Reste einer alten Mauer stand und lag. Doyle war nicht überrascht, als der Seemann das Boot auf die Palme zusteuerte, und Romanelli aufstand, winkte und schrie: »Ya Abbas, sabah ixler!«
Eine der Beduinengestalten kam zum Strand herunter. Sie winkte zurück und rief: »Saghida, ya Romanelli!« Doyle sah das schmale, scharfgeschnittene Gesicht des Mannes und versuchte sich vorzustellen, daß er irgend etwas Häusliches, Angenehmes tat, eine Katze streichelte oder sich mit einem Kind abgab. Er konnte es nicht.
Als das Boot noch ein paar Schritte vom Ufer war, knirschte der Kiel auf den sandigen Grund, brachte das Boot zum Stillstand und warf Doyle vorwärts.
»Au«, murmelte er, als er mit dem Mund gegen die Ducht fiel, die kalt und vom Spritzwasser der Ruder salzig naß war. Einen Augenblick später zog Romanelli ihn in die Höhe.
»Hat es weh getan?« fragte die Vogelscheuche im Bug in gespielter Besorgnis. »Ach Gott - er hat sich weh getan, der Arme.«
Der Zauberer war aufgestanden und rief Anweisungen auf arabisch, und zwei weitere Gestalten lösten sich aus dem Schatten der Palme und kamen zum Wasser herab, während der erste bereits zum Boot watete. Romanelli zeigte zu Doyle. »Taghala maghaya nisilu«, sagte er, und sehnige braune Arme langten über das Strombord und hoben Doyle aus dem Boot.
Doyle wurde auf ein Dromedar gebunden, und trotz mehrerer Ruhepausen an Wasserstellen waren seine Beine, als sie endlich spät am Nachmittag die kleine Stadt El Hamed am Nil erreichten, gefühllose schwere Klumpen, nur als seine eigenen kenntlich, wenn sie bisweilen von einem weißglühenden Schmerz durchzuckt wurden, und sein Rückgrat fühlte sich an wie ein alter getrockneter Sonnenblumenstengel, den Jungen als Ziel für Blasrohrpfeile gebraucht haben. Als die Araber ihn losbanden und an Bord der Dahabieh trugen, eines flachen, einmastigen Bootes mit einer kleinen Kabine am Heck, war er halb im Delirium und murmelte: »Bier... Bier...« Glücklicherweise schienen sie das Wort zu kennen und brachten ihm einen Krug von etwas, das unverkennbar Bier war. Doyle leerte ihn in mehreren langen Zügen und fiel zurück auf das Deck, um augenblicklich einzuschlafen.
Er erwachte in Dunkelheit, als das Boot sanft gegen Holz stieß und anhielt; und als seine Begleiter ihn auf die Landungsbrücke hievten, konnte er landeinwärts in nur wenigen hundert Schritten Entfernung Lichter sehen.
Ein Mann mit einer Laterne kam herab auf den Steg. »Salam aleikum, ya Romanelli«, sagte er mit ruhiger Stimme.
»Wal aleikum is salam«, antwortete Romanelli.
Doyle hatte einen weiteren Kamelritt befürchtet und seufzte erleichtert, als er die Umrisse eines Fuhrwerks auf der Straße hinter dem Mann bemerkte. »Sind wir in Kairo?« fragte er.
»Gerade daran vorbei«, sagte Romanelli. »Wir fahren landeinwärts zur Karafeh, der Nekropole unterhalb der Zitadelle.« Er rief den Arabern etwas zu, und gehorsam hoben sie Doyle bei den Füßen und Schultern und trugen ihn alte Steinstufen hinauf zur Straße, wo sie ihn auf das Fuhrwerk warfen.
Ein paar Augenblicke später gesellten sich Romanelli, das Romany-Überbleibsel, einer der Araber und der Mann zu ihm, der sie abgeholt hatte. Zügel klatschten, und das Fuhrwerk setzte sich in ratternde, schaukelnde Bewegung.
Nekropole, dachte Doyle unglücklich. Ausgezeichnet. Er preßte die Knie zusammen, als er mit angezogenen Beinen am Boden des Fuhrwerks saß, und fühlte sich nur wenig ermutigt, als der selbstgemachte hölzerne Dolch in seine Kniekehle stach. Er hatte die tropischen Gerüche des Flusses nicht wahrgenommen, bis sie zurückblieben und vom schwächeren, rauhen Stein- und Staubgeruch der Wüste verdrängt wurden.
Nach ungefähr zwei Meilen langsamer Fahrt auf einer
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