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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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hinter ihrer zornigen Maske gerade noch ein schmerzerfülltes Zucken
verbergen. »Ich bin das Einzige hier, was einem Angehörigen deiner Rasse auch nur im Entferntesten nahekommt.«
    Ein Schweigen hing zwischen ihnen, eine unendliche Erstarrung. Die Welt um sie herum schien zu verstummen. Gariath betrachtete sie gleichgültig, und allein sein Schatten schien ihre zierliche Gestalt zu erdrücken. Dann machte er einen Schritt nach vorn und war nur noch einen Fingerbreit von ihr entfernt.
    Wie ein großer, ächzender Berg beugte er sich zu ihr herunter. Die Muskeln unter seiner ledernen Haut schienen zu knarren. Seine Nüstern weiteten sich, als er sein Gesicht unmittelbar vor ihres brachte, und die Federn in ihrem Haar peitschten um ihre Wangen. In ihren Ohren rauschte es donnernd, ihre Instinkte versuchten sich lautstark über dem Hämmern ihres Herzens und der Anspannung ihrer Muskeln Gehör zu verschaffen, brüllten sie an, wegzurennen.
    Der Lärm war so ohrenbetäubend, dass sie ihn kaum verstand, als er raunte: »Ist das jetzt mein Stichwort, bei dem ich in Tränen ausbrechen soll?«
    Das Donnern erstarb schlagartig, ihr blieb das Herz stehen; verdattert verzog sie das Gesicht.
    »Wa … was?«
    »Nach dieser entzückenden kleinen Plauderei über Rassenharmonie und eine gemeinsame Front gegen die menschliche Bedrohung sollen wir jetzt wohl liebevolle, gute Freunde sein? Soll ich in deinen winzigen Ärmchen zusammenbrechen und dir unter Tränen einige grundlegende Einsichten über die dem Hass inhärente Dummheit gestehen, während du dich in deiner Fähigkeit aalst, die Kluft zwischen ebendiesen Rassen zu überbrücken? Und werden wir anschließend über eine Wiese schlendern, auf dass du mir die schlichte Schönheit eines Spinnennetzes oder von Rehdung zeigen kannst, oder was auch immer deine wertlose, dumme Rasse für bedeutsam hält?«
    »Ich …« Seine Worte trafen sie wie ein Schlag mitten in den Bauch und raubten ihr den Atem. »Ich will nicht …«
    »Dann mach es auch nicht!«, grollte er. »Zucke mit deinen spitzen Öhrchen, wenn es dir gefällt. Rede über deine Götter, als wären sie anders als ihre Götter, wenn es dir wichtig ist, aber mache niemals den Fehler zu glauben, du und ich wären uns auch nur im Entferntesten ähnlich!« Seine Augen verengten sich zu zwei pechschwarzen Schlitzen. »Unterm Strich seht ihr für mich alle gleich aus: klein und schwach…« Seine Zunge zuckte zwischen seinen Zähnen hervor und strich über ihre Nasenspitze, » … wie Ungeziefer!«
    Er unterstrich seine Worte mit einem Schwall heißer Luft aus seinen Nasenlöchern. Dann erhob er sich mit einem Ruck und wirkte vor dem klaren blauen Himmel noch größer, breiter und röter. Sie trat unwillkürlich zögernd einen Schritt zurück, als er sich langsam umdrehte.
    Jede Erwiderung, die sie erwogen hatte, wurde wie eine Mücke beiseitegefegt, als sein Schweif wie ein roter Blitz hochzuckte. Er traf präzise ihre Wange, und sie segelte rücklings über das Deck. Selbst der Knall, mit dem sie auf den Planken aufschlug, ging in seinen dröhnenden Schritten unter.
    »Du stößt schon seit Ewigkeiten immer dieselben tönenden Drohungen aus!«, schrie sie ihm nach, während sie ihre brennende Wange rieb. »Wenn wir alle so weit unter dir stehen, warum bringst du uns dann nicht einfach um?« Ihre Worte wirkten wie die winzigen Stiche von Bienen in seinem ledernen Rücken. »Was hält dich bei uns, wenn du uns nicht magst?«
    Er blieb stehen. Kataria ging sofort in die Hocke, bereit, wegzulaufen, sollte er auf die Idee kommen, ihr mehr als nur einen Kuss mit seinem Schweif zu verabreichen. Doch der Drachenmann erzitterte nur, als er tief Luft holte und ihr antwortete, ohne sich umzudrehen.
    »Wenn du so sehnlichst wünschst, dich als mehr denn ein einfacher Mensch zu erweisen«, grollte er, »beweise das jemandem, der unter dir steht.«
    Das Meer aus wogenden Menschenleibern teilte sich vor ihm, als er über die Planken davonschritt. Die Seeleute stolperten
förmlich übereinander, um ihm aus dem Weg zu gehen. Der riesige Drachenmann schien das nicht einmal zu bemerken und wurde mit jedem furchtsamen Blick, der in seine Richtung zuckte, größer, als er zur anderen Seite des Schiffes ging.
    Kataria beobachtete ihn mürrisch und neiderfüllt, denn da sie am anderen Ende stand, war sie sich der Wand aus Rundohren nur zu bewusst, die sie von dem einzigen anderen Nichtmenschen an Bord trennte. Ihre Ohren zuckten, als sie

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