Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
Rippenkasten des Abysmyth. Es zögerte und zuckte zusammen, wie ein Mensch bei einem Bienenstich zusammengezuckt wäre. Es hörte das Geräusch von Schritten auf dem Eis, ein Summen, eine ernste Melodie, die Luft, die sich vor Metall teilte.
    Ein zweiter Pfeil traf die Monstrosität und grub sich in ihren Hals.
    Sie setzte den Fuß auf die Erde und drehte den Kopf, um das Eis zu betrachten. Sie sah jedoch nur regungslose einzelne Leichen und gefrorene Gesichter, die den Ärger zu spiegeln schienen, den sie vergeblich auszudrücken versuchte.
    »Wie oft müssen wir das ertragen?«, gurgelte das Abysmyth. »Wie oft muss ich verhöhnt werden, bevor ich euch die Unvernunft eurer Blasphemien zeige?«
    Als es außer dem Knacken von Eis keine Antwort hörte, warf es den Kopf in den Nacken und brüllte.
    »WIE OFT?«
    Kataria konnte gerade noch einen Schrei unterdrücken, als die Wut der Kreatur an ihre Ohren drang. Etwas färbte die Vielzahl der Stimmen, ein gurgelnder, schriller Schrei, der in ihren Kopf einzudringen und seine Klauen in ihr Hirn zu schlagen versuchte. Vielleicht war es Schmerz oder auch nur die Empörung darüber, dass zwei Pfeile in ihrem Körper steckten.
    Das schien sie zu verärgern.
    Kataria legte den nächsten Pfeil auf die Sehne und warf einen Blick um die gefrorenen Beine eines Froschwesens herum, das böse auf sie herabzustarren schien. Das Abysmyth wirkte wie ein Turm mit einem schlechten Fundament und schwankte in der lauen Brise, die vergeblich versuchte, den Rauch vom Strand zu wehen.
    Bis zu diesem Moment hatte Kataria nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, auch nur zu versuchen, es zu töten.
    Sie hatte einfach nur vorgehabt, es so lange abzulenken, dass sie Lenk aus seiner Grube zerren und in Sicherheit bringen konnte. Doch als sie die Kreatur jetzt anstarrte, schien die Versuchung in den klaffenden Wunden des Abysmyth zu winken.
    Es wirkte nicht wie der Dämon, an den sie sich erinnerte.
Dies hier war nicht der höllische Terror, der ein ganzes Schiff voller Männer in entsetzte Ehrfurcht versetzt hatte, oder dieselbe Kreatur, die unbeeindruckt eine Harpune aus ihrem Wanst gezogen hatte. Dieser Dämon, wenn man ihn denn so nennen konnte, schien schwächer, verwundbarer.
    Sterblich.
    Er wirbelte urplötzlich herum und schwang seinen riesigen Arm. Eis zerbarst, und tausend Splitter von etwas, was einst ein Mann oder jedenfalls so etwas Ähnliches gewesen war, flogen über den Strand. Kataria rang erneut ihr Entsetzen nieder, als ein Stück eines Gesichts mehrmals über das Eis hüpfte und rutschend vor ihren Füßen zum Halten kam. Es starrte sie mit einem hasserfüllten, erfrorenen Auge an.
    Andererseits …
    »Verzeih die Wut, Kind.«
    Kataria erstarrte instinktiv. Hatte die Monstrosität sie erspäht?
    Sie riskierte einen Blick. Das Abysmyth bewegte sich auf sie zu, während es seinen Blick über das erstarrte Blau gleiten ließ; es war der Blick eines Raubtieres, das Blut gewittert hatte.
    Mit der Beiläufigkeit eines Jungen, der mit einem Stock zuschlägt, ließ es den Arm herabsausen und zerschmetterte das nächste Froschwesen. Als es die Faust zurückzog, steckten dunkelrote Eissplitter in seiner schwarzen Haut.
    »Du fürchtest vielleicht um mein Wohlergehen«, gurgelte es, »und das ist gut. Aber deine Furcht ist eitel. Kein Wolfszahn kann dem Hirten etwas anhaben. Die purpurnen Langgesichter haben es versucht. Sie kamen aus dem Nichts, bewaffnet mit Eisen«, es kratzte an einer eitrigen grünen Wunde, »mit ihrem Gift. Aber sie konnten uns nicht aufhalten.«
    Langgesichter, Gift . Die Worte zuckten durch Katarias Hirn. Jetzt wurde die Fährte klarer, da die anderen Charaktere enthüllt wurden. Beiläufig wünschte sich die Shict, die Kreaturen, die diesen Dämon bekämpft hatten, wären noch ein wenig länger geblieben.
    »Es gibt nichts zu fürchten.« Der Versuch des Abysmyth, beruhigend zu klingen, war ziemlich armselig. »Es gibt einfache Fragen, Fragen, die du dir selbst beantworten musst.«
    Sein Kopf zuckte zur Seite, als Eis knackte, und Kataria nutzte ihre Chance. Lautlos glitt sie hinter dem erfrorenen Froschwesen hervor. Ihre blasse Haut war in der rauchgeschwängerten Luft nicht zu erkennen; jedenfalls hoffte sie das, als sie hinter einem anderen Eis-Frosch in Deckung ging.
    »Wer wird sich an dich erinnern, wenn du stirbst, Sterbliche?« Es schritt weiter auf ihr voriges Versteck zu. Mit einem Schlag zertrümmerte es das Froschwesen, hinter dem sich Kataria

Weitere Kostenlose Bücher