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Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 2 - Dunkler Ruhm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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Äußerungen der Unschuld drangen an Katarias Ohren: Draedaeleon räusperte sich und schien den Himmel über sich zu betrachten; Denaos schnüffelte und verzichtete auf eine höhnische Bemerkung; Asper trat verlegen von einem Fuß auf den anderen, bevor sie nach einem heiligen Symbol griff, das nicht mehr um ihren Hals hing, und sich damit begnügte, ihren Blick zu senken. Die Shict konnte
es sich jedoch nicht leisten, den Gefährten finstere Blicke zuzuwerfen, weil kurz darauf Lenk denselben prüfenden, erwartungsvollen Blick auf sie richtete.
    Sie blinzelte und schüttelte kurz den Kopf.
    »Niemand, nein«, antwortete sie. »Die Niederlinge waren vollkommen mit den Dämonen beschäftigt, wie du selbst sagst.«
    »Und dasselbe kann man wahrscheinlich von den anderen Fischwesen sagen«, fuhr Lenk fort und rollte die Schultern. »Also, was ist das Problem?«
    »Im Grunde ist eigentlich alles ein Problem«, ergriff Asper das Wort. »Es gibt hier Langgesichter, Dämonen und Echsenmänner, und darüber hinaus haben wir weder die Fibel noch unsere Kleidung ...«
    »Das Gold«, setzte Denaos hinzu, »unsere Würde und so weiter und so fort ...«
    »Der entscheidende Punkt«, spann Asper den Faden weiter, nachdem sie den Assassinen mit einem finsteren Blick zum Schweigen gebracht hatte, »ist, dass unsere Lage hier ganz gewiss nicht sonderlich gut aussieht.«
    »Weil du sie nicht aus der richtigen Perspektive betrachtest«, erwiderte Lenk. »Du siehst nur die Brühe, nicht das Fleisch.«
    »Das was?«
    »Darüber habe ich bereits etwas geschrieben.«
    »Wie soll das irgendjemandem helfen ...?«
    »Wie ich bereits sagte, du siehst nur das, was wir nicht haben: die Fibel, das Gold. Wir hatten von Anfang an nicht sonderlich viel Würde, also ist das kein besonders großer Verlust.« Er lächelte den Halbkreis der Gefährten vor sich schwach an. »Aber wir haben einander. Wir haben unser Leben. Wir sollten uns daran halten.«
    Kataria war nicht ganz sicher, was er erwartet hatte, vielleicht jubelnden Beifall oder nur ein müdes Seufzen von Resignation und Zustimmung, aber als er die Augen zusammenkniff, schloss sie daraus, dass er mit dem erstickten
Schnauben, das Denaos mit einem schiefen Grinsen begleitete, nicht gerechnet hatte.
    »Du Mädchen «, kicherte der Assassine und hob sofort beschwichtigend die Hände. »Nein, nein, Entschuldigung, ich wollte eigentlich etwas weit weniger Beleidigendes über unsere weiblichen Gefährten und etwas weit mehr Beleidigendes über dich äußern, also ... du Pippimädchen! «
    »Tu nur nicht, als würdest du plötzlich unter einem Anfall von Kühnheit leiden, Kakerlake!«, schnarrte Lenk. »Du warst derjenige, der am stärksten darauf gedrängt hat wegzulaufen, als wir das hier angefangen haben.«
    »Das bin ich immer noch. Ich stimme deiner Philosophie ja zu, nicht jedoch deinen Gründen. Wir wollen doch nicht so tun, als würdest du plötzlich an diesem Punkt auch nur einen Pfifferling auf das Leben von irgendjemandem geben, nicht, nachdem wir nahezu ... wie oft gestorben sind?«
    »Ungefähr dreizehn Mal, seit wir die Gischtbraut verlassen haben«, warf Dreadaeleon ein. »Darin eingeschlossen sind natürlich nur die potentiellen Tode durch Verletzungen. Würden wir Faktoren wie Unfälle, Krankheiten und Vorsatz ohne Durchführung mit in Rechnung stellen, würde die Zahl erheblich höher ausfallen.«
    »Und von alldem hast du bis jetzt verdächtig lange geschwiegen«, meinte Denaos und kratzte sich das Kinn. »Was hat sich geändert?«
    Lenk gab keine Antwort, weder dem Assassinen noch irgendjemand anderem. Doch Kataria sah die Antwort in dem kurzen Aufblitzen seiner blauen Augen, als er ihr einen Seitenblick zuwarf. Es war nur ein winziger Moment, aber sie sah es in der Weichheit seines Blickes, in der ruhigen Wärme seiner Augen. Etwas hatte sich geändert; was es war, würde er weder ihr noch irgendeinem der anderen sagen.
    Als er stumm blieb, ignorierte sie das drängende Gefühl, dass sie besser seinem Beispiel folgen sollte, und ergriff das Wort.
    »Selbst die langlebigste Ratte fragt nicht nach dem Grund,
wenn ihr eine Brotkrume vor die Schnauze fällt«, fuhr sie den Assassinen giftig an. »Die Tatsache, dass der hier, der da so vor mir steht, plötzlich so interessiert daran ist, warum niemand auf ihm herumtrampelt, sollte fragwürdiger sein als alles andere.«
    Sie hatte alles Mögliche von dem Assassinen erwartet: ein höhnisches Schnauben, eine beißende Bemerkung,

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