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Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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könntest, um etwas Entscheidendes zu tun, dass du nicht vermagst, das zu tun, was nötig ist, um sie zu retten.«
    Dreadaeleons Augenlid zitterte. Irgendwie klang das Wort »sie« ausihrem Mund vulgär.
    »Aber du kannst es«, sagte Grünhaar und nickte heftig. »Und ich kann dafür sorgen, dass du es kannst. Ich vermag dir die Macht zu geben, sie zu retten, dich selbst und die ganze Welt zu retten. Du wirst morgen sterben, Gelehrter, und sie und alle anderen mit dir, es sei denn, du akzeptierst diese Macht, die ich dir anbiete.«
    Dreadaeleon starrte sie einen Moment lang an. Die Gedankenlosigkeit, die ihn zuvor noch überkommen hatte, verschwand für einen winzigen Augenblick. Und einen Moment lang sah er etwas in seinem Kopf, etwas Großes, Strahlendes und Wunderschönes.
    Sie lächelte.
    Ihm wurde übel.
    »Falls wir tatsächlich morgen alle sterben«, antwortete Dreadaeleon ruhig, »brauche ich wenigstens nicht allen noch das zusätzliche Problem aufzuhalsen, dass sie erfahren, was du vorgeschlagen hast. Sollte es aber zu Ende sein, und wir beide leben noch, werde ich nur zu gern versuchen, dem Abhilfe zu schaffen.«
    Er drehte sich um.
    »Wir sind fertig«, sagte er.
    Er ging davon.
    »Deine Gedanken sagen etwas anderes!«, rief sie ihm nach.
    Er blieb nicht stehen.
    Mehr als alles andere ärgerte Lenk, wie gelassen sie war.
    Sie tauchte ihre Finger wieder in die Mischung aus Asche, Wasser und Erde, die sie zuvor zu einer hässlichen dunkelroten Paste vermischt hatte. Dann zog sie zwei Linien auf ihre linke Wange, als Ergänzung zu denen auf ihrer rechten Wange und dem dickeren roten Strich über ihren Augen. Sie passten zu den Streifen um ihre Arme und den winzigen Tupfern auf den Spitzen ihrer Ohren sowie den geschwungenen, hakenartigen Symbolen, die über die Seiten ihres Körpers verliefen.
    Anschließend beugte sie sich über den Rand der Steinbrücke, die das riesige, runde Becken überspannte. Sie betrachtete ihr Spiegelbild, überprüfte die Wirkung der Farbe. Zufrieden richtete sie sich wieder auf, tauchte erneut zwei Finger ein und setzte ihre Arbeit fort.
    Als wäre es vollkommen normal, sich auf den Tod vorzubereiten.
    »Nur um das klarzustellen«, sagte Lenk auf der anderen Seite der Brücke, »ich halte das für vollkommen dumm, und auch du bist vollkommen dumm, weil du so etwas machst.«
    »Ich nehme deinen Einwand zur Kenntnis«, antwortete sie, während sie eine rote Linie von ihrer Unterlippe zu ihrem Kinn zog. »Und sobald ich hiermit fertig bin, versichere ich dir nur zu gern, dass in Wahrheit du der Dumme bist.« Sie tauchte ihre Finger erneut ein. »Und danach trete ich dir gern in die Eier.«
    »Begreifst du denn nicht, wie idiotisch das ist? Sich selbst wie einen zweifüßigen, verletzten Waschbären zu schminken nennst du Tarnung?«
    »Normalerweise wäre das tatsächlich eine sehr schlechte Tarnung«, meinte sie, während sie erneut ihr Spiegelbild prüfte. »Und wenn du sagen möchtest, dass ein Wald, der aus Korallen besteht, durch den Fische wie Vögel fliegen, ganz normal ist, dann bleibe ich gern hier.«
    »Ich habe mich versprochen«, meinte Lenk. »Idiotisch ist die Tatsache, dass du da rausgehen und auf einen Mann schießen willst, der Pfeile mit seinem Gehirn aufhalten kann.«
    »Mit seinem Verstand«, korrigierte Kataria ihn. »Wenn er meine Pfeile mit seinem Verstand aufhält, habe ich ein Problem. Hält er sie mit seinem Gehirn auf, ist mein Problem gelöst.«
    »Aber …«
    »Ich habe eine Idee.« Kataria wirbelte zu ihm herum, kniff die Augen zusammen und fletschte die Zähne. »Lass uns doch nur einen Moment mal so tun, als wäre ich tatsächlich klüger als ein Affe und hätte mir bereits überlegt, wie gefährlich das hier ist. Nehmen wir weiter an, ich wüsste, wie viel Angst ich habe, und dass ich mich nach Kräften bemühe, nicht daran zu denken, wozu Sheraptus in der Lage ist, an das, was er Asper angetan hat oder was er mir antun könnte. Dann tun wir weiterhin so, als würdest du aufhören, da herumzuhocken und mir zu sagen, wie gefährlich es ist, bevor ich so tue, als würde ich dir einen Pfeil ins Auge schießen, damit ich wenigstens einen Moment Zeit habe, um mir klarzumachen, dass dies getan werden muss, um den anderen das Leben zu retten. Wie wäre es zur Abwechslung mal damit ?«
    Nach diesem Ausbruch atmete sie vernehmlich durch die Nase. Sie hatte die Lippen zusammengepresst, damit sie nicht so sehr zitterten, als sie ihren Blick auf ihn richtete.
    Er

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