Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 3 - Verräterische Freunde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
Vom Netzwerk:
erforderlich sein als nur schöne, neue Pfeile, weißt du?«
    »Ach, ja.« Sie hob ihre Waffen vom Boden und hängte sie sich über die Schulter. Dann nahm sie einen einzelnen Pfeil aus dem Köcher. Es war ein langer Pfeil mit einem schwarzen Schaft und einer widerlich aussehenden Spitze mit Widerhaken. »Rabentot-Fiederung, Spitzen mit Widerhaken, die nicht herausgezogen werden können, ohne einen gewaltigen Blutverlust zu erzeugen.« Sie klimperte gespielt geziert mit den Wimpern. »Woher wusstest du das nur?«
    »Ich habe sie im Vorrat der Shen gesehen und einfach nur an dich gedacht«, erwiderte er, zuckte mit den Schultern und lächelte. »Also gefallen sie dir.«
    Er wusste nicht, ob sie versuchte, verliebt, verführerisch oder vielleicht auch ein bisschen gierig auszusehen, aber ihr Blick war hart, unerbittlich und erinnerte ein wenig an ein Raubtier, als sie ihn von Kopf bis Fuß maß.
    »Wenn wir mehr Zeit hätten, würde ich dich nachdrücklich davon überzeugen.« Sie schob den Pfeil wieder in den Köcher zurück. »Aber zuerst muss ich mein Glas holen und dann meine Position beziehen.«
    Er entschied sich, sie nicht nach dem Zweck des Glases zu fragen.
    »Ich nehme an, ich sollte irgendetwas Tiefgründiges sagen, bevor du gehst, richtig?«, fragte er stattdessen.
    Sie musterte ihn erneut von Kopf bis Fuß und hob dann das Kinn. »Also schieß los.«
    Er holte tief Luft und nickte. »Schon immer, seit ich jung war …«
    Er kam nicht weiter, weil sie ihn am Kragen packte und dichter an sich heranzog. So zerbrechlich sie auch sein mochte, ihr Leib war alles andere als das, als sie sich an ihn drückte und ihre Lippen auf seine presste. Er umschlang sie und spürte ihren angespannten, zitternden Körper.
    Er hatte das Gefühl, als würde er sich mit Mühe an einem riesigen Berg festhalten, während unter ihm nur Leere war. Und als es aufhörte, als sie zurücktrat, hatte er das Gefühl, als würde er stürzen.
    »Es wäre sowieso eine langweilige Rede geworden«, sagte sie und lächelte, als sie etwas von ihrer Kriegsbemalung von seinen Lippen wischte und wieder auf ihre Wangen strich. »Bleib am Leben.«
    »Du auch«, erwiderte er und sah ihr nach, als sie die Treppe hinabstieg. »Falls du nicht zurückkehrst«, rief er ihr nach einem Moment hinterher, »dann möchte ich, dass du weißt …«
    »Bei allen Göttern, ich hab’s kapiert, Lenk!«, fauchte sie ihm zu. »Bei Riffid, hätte ich gewusst, dass du dich danach so aufführst, hätte ich einfach zugelassen, dass Inqalle uns beide tötet.«
    Er warf einen Blick auf die Brücke, auf einen der vielen steinernen Brocken, die von ihrem Rand abgebrochen waren. Er widerstand dem Drang, ihr eines dieser Steintrümmer an den Kopf zu werfen, als sie die Treppe hinabtrottete, wenn auch nur, weil seine Schulter im Augenblick unerträglich schmerzte.
    Die Qual wurde in nur wenigen Atemzügen zu einem brennenden Schmerz, und er gab ein eindeutig unmännliches Quietschen von sich. Er spürte, wie seine Haut zerriss, wie sie unter seinem Wams abstarb, spürte, wie Blut und Eiter heraussickerten. Er streifte das Kleidungsstück ab, bevor mehr als nur ein paar Spritzer Blut es tränken konnten.
    Dann stürzte er zum Rand der Brücke. Es gelang ihm, nicht ins Wasser zu fallen, als er sich bemühte, ein paar Handvoll Wasser zu schöpfen. Er bemerkte kurz, wie unangenehm es auf seiner Haut prickelte. Als er es auf seine Schulter spritzte, hatte er reichlich Zeit, den Schmerz auszukosten, während das eiskalte Wasser über das verfaulende schwarze Fleisch seiner Wunde lief.
    Und er hatte mehr als genug Zeit zu versuchen, nicht wie ein kleines Mädchen zu heulen.
    Er sah sein verzerrtes Gesicht in den sich kräuselnden Wellen. Seine qualvolle Miene verzerrte sich noch mehr, als er seine Schreie verschluckte und seine Tränen in das Becken fallen ließ. Sie blieben auf der Oberfläche liegen, als wären sie nicht gut genug, um sich mit dem Rest des Wassers zu vermischen.
    Er schüttelte sich und strich mit hastigen Bewegungen das Wasser von seiner Wunde. Es fiel auf die Steine, wo es sich sammelte und von der Brücke troff. Es erstickte seine Tränen und vermischte sich wieder mit der Flüssigkeit im Becken.
    »Das Wasser wird deinen Schmerz nicht lindern.«
    Wäre er nicht kurz davor gewesen zu weinen, hätte er vielleicht genug Geistesgegenwart besessen, um zu fragen, wie Mahalar zum Ende der Brücke gelangt war und was er dort machte. Aber das Kommen und Gehen des

Weitere Kostenlose Bücher