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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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von Parfums und Maiglöckchen.
    Â»Bitte warte einen Moment«, bat Gerlinde das Kind und sah zu Greta hoch. »Sie kann zu mir kommen, bis du eine andere Lösung gefunden hast«, sagte sie schlicht.
    Es dauerte eine Weile, bis Greta die Worte in sich aufnahm. Dann breitete sich Erleichterung in ihr aus.
    Â»Wirklich? Bist du ganz sicher? Wird es nicht zu viel für dich?«
    Â»Ganz gewiss nicht. Es ist mir eine Freude.« Gerlinde beugte sich zu Leni. »Magst du vielleicht mit zu mir kommen? Ich wohne in einem schönen Heim über dem Pferdestall.«
    Leni zog die Stirn kraus. »Muss ich dann von Greta weg?«
    Â»Aber nein«, sagte Gerlinde schnell. »Jeden Abend kommst du hierher zurück. Aber du weißt doch, dass Greta am Tage arbeiten muss.«
    Leni nickte eifrig. »Ja, und Mathilde auch.«
    Â»Eben. Ich aber habe Zeit für dich.«
    Da strahlte Leni und schmiegte sich enger an Gerlinde.
    Greta schwirrte der Kopf. Siggo, der so verändert war, Gerlinde, die ihr helfen wollte.
    Â»Danke schön«, murmelte sie.
    Â»Also«, sagte Gerlinde gerade zu Leni. »Morgen ganz früh mit dem Zwitschern der Vögel hole ich dich ab. Einverstanden?«
    Leni nickte erneut, aber dann hielt sie mitten in der Bewegung inne. »Nur wenn Siggo das auch möchte.«
    Mit ihrem feinen Gespür für Stimmungen hatte sie seinen Zorn, seine Verzweiflung, aufgenommen. Vorsichtig streckte sie die Finger nach ihm aus.
    Greta sah, wie es in ihm arbeitete. Dann kniete er sich vor dem Sessel hin, umschloss Lenis kleine Hand mit seinen schaufelgroßen Händen und sagte ruhig: »Natürlich möchte ich das auch. Du bist mir immer herzlich willkommen.«
    Â»Aber warum bist du mit Greta böse?«
    In seine Augen trat ein tiefer Schmerz. »Ich …«
    Â»Lass es gut sein«, sagte Gerlinde. Sanft strich sie Leni über die blonden Locken. »Du musst dich nicht um die Erwachsenen sorgen. Sie sind alt genug, um ihre Probleme allein zu lösen.«
    Greta sah jedoch sehr deutlich den Zweifel in Gerlindes Gesicht und auch die Sorge um ihren Sohn. Sie hätte der älteren Frau gern etwas Tröstliches gesagt, aber sie wusste nicht, was.
    Â»Nun«, sagte von der Tür her eine wohlbekannte, freundliche Stimme. »Das nenne ich mal eine hübscheVersammlung.« Dr. Hausmann zwinkerte Greta zu. »Verzeihen Sie, dass ich hier so einfach hereinspaziert komme. Die Tür stand offen.«
    Â»Guten Tag«, sagte Greta höflich und wusste nicht weiter. Rasch holte sie den Stuhl aus der Ecke und machte eine einladende Handbewegung.
    Der alte Arzt schenkte ihr ein dankbares Lächeln und setzte sich. Mit geübtem Auge hatte er Leni entdeckt, und für eine Weile fuhr er sich nachdenklich durch sein dünnes weißes Haar. »Eigentlich bin ich wegen dem kleinen Oliver hier, aber …«
    Oliver, der etwas witterte, was den anderen entging, stellte sich breitbeinig vor dem Sessel auf und behinderte so Dr. Hausmanns Musterung. »Ich bin hier.«
    Â»Nun gut. Mathilde Voss hat mich gebeten, dich zu untersuchen. Ich wollte schon früher kommen, aber ich bin sehr beschäftigt.« Er wandte sich an Greta. »Man möchte meinen, nun im Frühjahr ginge es den Menschen besser. Tatsächlich aber fordert der lange Winter noch immer seinen Tribut bei den Alten und Schwachen.«
    Â»Ich verstehe«, erwiderte sie. »Meine Tante hat mir erzählt, dass sie Ihren Rat einholen will, weil der Lütte so gar nicht gedeihen will.«
    Â»Aber inzwischen esse ich ganz viel«, warf Oliver ein. »Und ich bin gesund.«
    Oliver kniff misstrauisch die Augen zusammen. Es gefiel ihm nicht, dass der Arzt hier war, es gefiel ihm ganz und gar nicht. Er hatte alles unter Kontrolle, und er war stolz darauf. Leni ging es gut, und mit seinen Freunden lief jetzt auch alles bestens. Er musste sie nicht mehr heimlich mit Essen versorgen. Unbewusst stieß Oliver einen Seufzeraus, der ihm einen aufmerksamen Blick von Greta einbrachte. Er lächelte ihr zu. Greta war es, die sein Problem gelöst hatte. Oliver hatte ihr erzählt, dass Paul, Harry und Olaf ihm bei Lenis Entführung geholfen hatten. Seitdem wurden die Jungs von Greta im »Dreimaster« mit so viel Essen versorgt, dass sie wahrscheinlich noch gute Geschäfte damit machten. Nur von dem Geld hatte Oliver nichts gesagt. Das, so fand er, musste er allein regeln. Und er war auch

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