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Die Tortenbäckerin

Die Tortenbäckerin

Titel: Die Tortenbäckerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Janson
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abzugeben. Paul Klasen ging seinen Geschäften nach, seine Frau Mechthild pflegte ihre gesellschaftlichen Kontakte.
    Â»Wir hören es ja, wenn Beatrice zurückkommt«, sagte Greta mit ihrem wärmsten Lächeln. »Dann könnt ihr im Nu nach oben huschen. Aber jetzt wollen wir Weiße Kuchen für Weihnachten backen.«
    Margarete blieb unschlüssig an der Küchentür stehen, doch Ulrike kam zu Greta gelaufen, umarmte ihre schmale Hüfte unter dem langen Wollkleid und lachte glücklich. »Wir backen? Wirklich? Wir dürfen selber backen?«
    Â»Habt ihr das noch nie zu Weihnachten gemacht?«, fragte Greta und spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog. Tante Mathilde hatte mit ihr früher immer gebacken, selbst in den ärmsten Zeiten. Und ich werde eines Tages mit Leni backen, schwor sich Greta. Erst einmal würde sie sich damit begnügen müssen, dem Kind in Barmbeck etwas von ihrem Gebäck zu bringen. Schon morgen, an ihrem freien Tag, wollte Greta zur Familie Kröger fahren. In fünf Tagen war Heiligabend, und sie wollte die Kleine wenigstens einmal sehen. Endlich hatte sie genug Geld sparen können, um den Leuten ihr ausstehendes Gehalt zu geben. Endlich würde sie Leni wieder in die Arme schließen können. Voller Angst fragte sich Greta, ob die Kleine sich überhaupt noch an sie erinnerte. Viel zu lange war sie nicht mehr dort gewesen. Ob sie es ertragen konnte, von dem Kind nicht erkannt zu werden? Ob ihr Herz dann für immer brechen würde? Unsinn, schalt sie sich sogleich. Leni wird mich noch kennen, und sie wird sich freuen. Derart beruhigt, nahm Greta sich vor, noch am Abend im alten Kohleherd ihrer Tante Weihnachtsplätzchen für Lenizu backen. Hier, in der Küche der Familie Klasen, wagte sie es nicht. Selbst wenn sie die Zutaten selbst besorgt hätte, es hätte ihr womöglich Ärger eingebracht. Andererseits nicht so viel Ärger, wie sie bekommen würde, wenn jemand dahinterkam, dass sie die beiden Mädchen ins Souterrain gelockt hatte. Greta musste plötzlich schmunzeln. »Nun kommt schon«, sagte sie.
    Margarete schüttelte nur den Kopf, kam dann aber auch näher und schaute neugierig auf die Zutaten, die Greta auf dem großen Holztisch bereitgestellt hatte. Bald duftete es in der Küche nach Zimt und Nelkenpulver.
    So versunken waren die drei in ihre Arbeit, dass sie zu spät die Frau bemerkten, die mit energischen Schritten über den gefliesten Boden auf sie zukam.
    Â»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Mechthild Klasen streng. »Wie können Sie es wagen, meine Kinder zur Küchenarbeit heranzuziehen?«
    Â»Sie …« Greta schluckte. »Sie sind doch zum Tee in den Alsterpavillon auf dem Jungfernstieg gefahren.«
    Â»Nun, ich habe etwas vergessen und bin noch einmal zurückgekommen. Und was muss ich vorfinden? Margarete und Ulrike, die …« Sie stockte, schaute sich ihre Kinder genauer an, und Greta konnte sehen, wie es in ihr arbeitete. Hatte diese Frau ihren Nachwuchs schon einmal so glücklich gesehen? Mit vor Eifer geröteten Wangen, Mehlstaub im Gesicht und strahlenden Augen?
    Â»Oh«, sagte Mechthild Klasen. Sie ließ sich auf einen Küchenstuhl sinken und verfiel in Schweigen. Greta beobachtete ihre Arbeitgeberin ängstlich. Dies war ihre erste Stellung in ihrer neuen Partnerschaft mit Siggo. Was würde er sagen, wenn sie gleich wieder ohne Arbeit auf der Straße stand?
    Auf Dauer, dachte sie bedrückt, sollte ich versuchen, länger als ein oder zwei Tage in einem Haus zu bleiben. Ihr war bewusst, dass sie eine Grenze überschritten hatte, als sie die unglücklichen Kinder in die Küche geholt hatte.
    Â»Du weißt nicht, wo dein Platz ist!« Tausendmal hatte Tante Mathilde diesen Vorwurf ausgesprochen, als sie noch an ihrer Seite im Haus des Bankiers Cornelius Hansen arbeitete und ihre Gefühle für den jüngsten Sohn nicht mehr verheimlichen konnte.
    Â»Eines Tages wirst du uns mit deinem Verhalten noch alle ins Unglück stürzen.«
    Vielleicht war es jetzt so weit. Nein, korrigierte Greta sich im Stillen. Es war schon längst geschehen, nur wusste niemand davon. Ihr Herz, dieses gebrochene, leidende Herz, pochte schnell und hart in ihrer Brust, als sie wieder an Leni denken musste.
    Mechthild Klasen zerkrümelte einen Teigrest auf dem Tisch, hob den Blick und sagte: »Freia Hansen hat mich vor Ihnen

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