Die Tortenbäckerin
Tortenbäckerin geworden. Wilde, jubelnde Freude erfüllte sie. Einen Moment lang betrachtete sie ihr fertiges Werk.»Etwas fehlt noch«, sagte sie schlieÃlich. »Eine ganz besondere Note.« Ihr Einfall von vorhin spukte ihr noch im Kopf herum.
»So, was denn?«
Greta überlegte angestrengt. Dann wusste sie auf einmal die Lösung. »Ich habe dir doch von dieser Bauernfamilie in den Vierlanden erzählt. Es sind einfache, aber freundliche Leute. Sie haben sich damals sehr liebevoll um mich und meine kleine Tochter gekümmert.«
»Ja, und?«
»Also, der Mann, er heiÃt Thorsten Overbeck, der hatte noch ein Geschäft, das er nebenbei betrieb. Etwas ganz Besonderes.«
»Greta!«, schimpfte Gerlinde. »Rede endlich. Mach es nicht so spannend.«
»Ich bin ja schon dabei. Also, Thorsten Overbeck hat sein Fallobst anders als die anderen Bauern verarbeitet. Er brannte nicht einfach Schnaps. Er stellte einen sehr süÃen und wohlschmeckenden Likör her. Ich weià nicht, wie er das gemacht hat, aber ich hatte so etwas noch nie probiert.«
»Interessant.« Auf Gerlindes Gesicht zeichnete sich zunächst Ratlosigkeit, dann jedoch rasches Verstehen ab. »Und weil du vorhin die verrückte Idee mit dem Rum hattest â¦Â«
»Genau!« Greta strahlte plötzlich. »Wollen wir das nicht mal ausprobieren? Das nächste Mal backen wir wieder so eine Torte, und dann tränken wir sie ein wenig mit dem Apfellikör von Bauer Overbeck. Was meinst du, wie lustig die Damenkränzchen in Zukunft werden.«
Auch Gerlinde freute sich jetzt. »So machen wir es.Aber nun muss diese Torte erst mal auf die Fensterbank zum Kühlen.«
»Und ich zu diesem Bauern«, erklang von der Tür her Siggos Stimme. »Oder ich schicke einen meiner Kutscher und lasse ihn ein paar Flaschen zur Probe mitbringen.«
Für einen Moment wurde Greta ganz starr. Sie erinnerte sich an ihre Gedanken über eine Ehe mit Siggo, und kalte Furcht ergriff sie. Dann jedoch sah sie das fröhliche Zwinkern in seinen hellen Augen und entspannte sich. Sehnsucht erfüllte sie. Sehnsucht nach Siggo. »Das wäre wunderbar.«
»Darf ich mit?«, fragte Oliver, der hinter Siggo in die Küche geschlüpft war. »Ich war schon so lange nicht mehr auf dem Land.«
»Wir werden sehen«, meinte Siggo.
Oliver nickte, sah jedoch niemanden an. Greta hatte plötzlich das sichere Gefühl, er verberge etwas. Aber bevor sie ihn ausfragen konnte, schnupperte Siggo in die Luft und sagte: »Hier stinkt es wie in einer Hafenkneipe.«
Gerlinde und Greta tauschten einen amüsierten Blick. Dann wandte sich Gerlinde an ihren Sohn. »Du kannst von Glück sagen, dass wir heute noch keinen Birnenlikör hier haben oder â¦Â«
»Pflaumenlikör«, half Greta aus. »Und Johannisbeerlikör und Schlehenlikör und â¦Â«
»Genug!«, fuhr Siggo dazwischen, grinste aber bis über beide Ohren. Es tat ihm sichtlich gut, die beiden Frauen, die er am meisten liebte, in so guter Stimmung anzutreffen. »Vielleicht erklärt ihr mir mal, was ihr da eigentlich genau vorhabt?«
Greta bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Oliver zu einer Schale mit Nüssen schlich und schnell eine Handvollin seine Tasche gleiten lieÃ. Merkwürdig, dachte sie. Kriegt er bei Mathilde nicht genug zu essen?
»Erzähl du«, forderte Gerlinde sie auf. »Ich muss das Abendbrot vorbereiten.«
Und als Greta nun in Siggos interessiertes Gesicht schaute, wusste sie plötzlich, dass der richtige Moment gekommen war, von ihren ganz besonderen Plänen zu sprechen. So sagte sie etwas völlig anderes, als Gerlinde erwartete: »Ich brauche eine Küche. Eine groÃe Küche, mit einem groÃen Herd. Nein, besser zwei. AuÃerdem muss eine kühle Vorratskammer da sein und natürlich ein Eisschrank, der alle zwei Tage mit frischem Eis beliefert wird. Dazu groÃe Tische, an denen ich arbeiten kann. Mindestens ein Küchenmädchen brauche ich auch, später bestimmt mehr. Dann gute Töpfe aus Kupfer und Gusseisen, Schüsseln, die man verschlieÃen kann, reichlich Besteck, ja und natürlich einen kleinen Lieferwagen und einen Kutscher, der ihn lenkt. AuÃerdem möchte ich bei Gaslicht arbeiten können. Noch besser wäre natürlich Elektrizitätâ¦Â«
»Halt!«, rief Siggo dazwischen. »Wovon zum Kuckuck
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