Die Tortenkönigin: Roman (German Edition)
endlich deine kleine Model-Freundin vor, ich bin so gespannt!«
Marie ließ Patrick los und strahlte die drei Grazien an, die noch damit beschäftigt waren, die kleine Model-Freundin zu verdauen.
»Fiona, Oksana – das ist Marie.« Die beiden Mädchen nickten synchron, und wieder fand ich nicht heraus, welcher Name zu welchem Model gehörte. Patrick zeigte auf Chantal und sagte: »Und das ist Chantal, meine …«
»Verlobte!«, fauchte Chantal und presste die Lippen zusammen.
»Verlobte, soso. Wirklich, recht hübsch, Patrick.« Marie musterte Chantal und flötete: »Aber mit ihrem Gesichtsausdruck muss sie aufpassen, mein Lieber, sie darf nicht zu oft die Stirn runzeln – so wie jetzt gerade. Auf Dauer gibt das Falten, und schon ist es vorbei mit der Modelkarriere.« Sie zwinkerte schelmisch. »Irgendwann kannst du nämlich selbst mit Photoshop nichts mehr ausrichten!« Sie riss plötzlich übertrieben bestürzt die Augen auf. »Oh, das nimmt sie mir doch nicht übel, oder, Patrick? Ich meine es nur nett, das weiß sie doch bestimmt?«
Marie beendete ihre kleine Show mit einem strahlenden, entwaffnenden Lächeln. Fehlte nur noch, dass sie sich verbeugt hätte.
Ich hielt den Atem an. Fiona und Oksana sahen Chantal an, Chantal sah abwechselnd Patrick und Marie an. Patrick stierte mit zuckenden Mundwinkeln auf seine Schuhe, und Marie strahlte immer noch.
»Ich habe keine Falten«, sagte Chantal schließlich. Ihr Gesicht war so versteinert, dass ich mich wunderte, dass sie überhaupt die Kiefer auseinander brachte, um zu sprechen.
»Natürlich nicht, meine Liebe, dazu sind Sie ja noch viel zu jung! Wie alt ist sie noch, Patrick?«
»Zweiundzwanzig«, sagte Patrick.
»Blutjung! In dem Alter muss man sich um sein Gesicht noch keine Sorgen machen.« Sie tätschelte Chantals Arm und raunte: »Da haben Sie mit Sicherheit noch drei oder vier sorgenfreie, faltenlose Jahre vor sich, meine Liebe. Ich beneide Sie.«
Chantal starrte auf die Stelle an ihrem Arm, wo Maries Hand sie berührt hatte. Sie sah aus, als würde ihr jede Sekunde der Kopf explodieren, aber Fiona und Oksana standen mittlerweile wieder völlig teilnahmslos in der Gegend herum. Sie sahen sich nicht um, zeigten keinerlei Interesse an dem, was sie umgab, warteten einfach, wo man sie als Nächstes hinstellen würde. Schaufensterpuppen.
»Patrick, ich glaube, deine hübschen kleinen Models langweilen sich. Ich empfehle das Männerballett oder den Streichelzoo.« Marie kriegte einfach nicht genug.
»Gibt es hier irgendwo Champagner?« Chantal war wieder im Quengelmodus angekommen.
»Oh, natürlich, in der Penthouse-Bar der Scheune. Hummer, Austern, Champagner – alles, was Sie wollen.«
Ich gab Marie unter dem Tisch einen Tritt, und sie fügte hinzu: »Kleiner Scherz, meine Liebe. In diesem Jahr haben wir beschlossen, unser kleines Fest ganz rustikal zu halten. So eine Art Country … Vintage … Sie kennen sich da natürlich viel besser aus. Aber einen ordentlichen Schnaps bekommen Sie natürlich am Bierwagen.«
Die Grazien drehten sich wie auf ein geheimes Signal um und stolzierten von dannen.
Patrick grinste und sagte zu Marie: »Du Hexe. Country? Vintage? Wo hast du das denn her? Und ich muss mir jetzt Chantals Tiraden über dich anhören, vielen Dank auch.«
Marie grinste zurück. »Hau schon ab, sonst zieht sie dir bei lebendigem Leib die Haut in Streifen vom Körper.«
»Ich … wir sehen uns später noch?«
Als er das sagte, sah er mich an, und ich zuckte mit den Schultern. »Warten wir es ab.«
»Bist du denn später noch in der Backstube?«
»Kann sein. Je nachdem, wie kaputt ich bin. Ansonsten sehen wir uns spätestens morgen Abend, oder?«
Für den Termin war der Transport der Torten ins Schloss geplant.
Patrick nickte. »Ich hoffe aber noch vorher.« Er winkte und folgte den Mädchen.
»Er steht auf dich«, stellte Marie fest.
»Dadurch, dass du es ständig wiederholst, wird es auch nicht wahrscheinlicher.«
»Der hat sich innerlich längst von der Dürren verabschiedet, sonst hätte er gerade anders auf mich reagiert. Schon allein, um sich vor ihrem Zorn zu schützen. Er hat gelacht, hast du das nicht gesehen? Sie ist ihm egal!«
»Totaler Quatsch.«
»Warum kannst du mich nicht angucken? Du weichst mir aus. Ist da etwa schon was gelaufen?« Sie sah mich nachdenklich an. »Da ist schon was gelaufen!«
Mein Gesicht wurde heiß.
»Du wirst ja rot! Los, erzähl mir alles!«
»Da gibt es nicht viel zu erzählen«,
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