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Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toskana-Verschwörung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Dieckmann
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dort drüben.«
    »Ich auch«, erwiderte Francesca, »das sind solche, deren Küchen von Italienern geleitet werden. Allerdings ist die Selbstmordrate unter denen sehr hoch, weil sie des Öfteren erleben müssen, dass ein Gast zu einem Abbacchio alla Romana eine Diät-Cola bestellt.«
    Robert wollte etwas entgegnen, aber es fiel ihm nichts ein, weil er nicht genau wusste, was Abbacchio alla Romana war.
    Allerdings hörte Francesca gar nicht mehr zu, denn inzwischen waren sie am Buffet angekommen, auf dem sich die Köstlichkeiten nur so türmten.
    Francesca stieß einen kleinen Schrei des Entzückens aus und griff sich sofort einen Teller. »Hier, die Canapè all’aragosta müssen Sie probieren. Himmlisch! Und die Porcini ripieni. Ein Traum. Und die Carciofi! Sie sind gefüllt mit Parmesan, Kapern und Sardellen. Und natürlich die Torta di cipolle all’antica. Die hat meine Nonna immer gemacht. Zum Niederknien.«
    Noch schneller als sie sprach, hatte Francesca einen Teller beladen und hielt ihn Robert mit ausgestrecktem Arm unter die Nase.
    »Was soll das bringen?«, fragte Robert mit heruntergezogenen Mundwinkeln. »Ich denke, ich habe eine taube Zunge?«
    »Nur eine halbe«, lachte Francesca, »vielleicht erholt sich die andere Hälfte ja wieder. Bei ausdauernder Behandlung.«
    Dann wandte sie sich an einen weiß gekleideten Kellner, der hinter einem Tisch stand, auf dem eine Reihe Flaschen mit verschiedenen Weinsorten zu Demonstrationszwecken aufgestellt waren.
    »Geben Sie dem Signore einen … warten Sie … ja, einen Trebbiano … einen Galestro. Möglichst von 2004 und nicht über zwölf Grad.«
    Der Kellner deutete eine Verbeugung an. »Subito, Signora Sacconi!«
    Er drehte sich zu einem Weinklimaschrank um, entnahm eine Flasche Weißwein und entkorkte sie geschickt.
    »Ich wollte eigentlich so früh noch keinen Alko …«, wollte Robert einwenden, aber Francesca schnitt ihm das Wort ab.
    »Sie sollen ihn ja auch nicht hinunterstürzen, wie die meisten Amerikaner es tun«, erwiderte sie scharf. »Sie sollen ihn in winzigen Schlückchen über die Zunge laufen lassen. Am besten über die Seite, die noch intakt ist.«
    Jetzt musste Robert lachen. »Gehen Sie eigentlich immer so ruppig mit Gästen um?«
    Francesca spitzte die Lippen. »Erstens bin ich nicht die Gastgeberin, und zweitens sollten Sie sich doch freuen, wenn Ihnen jemand ein bisschen kulinarische Kultur beibringt. Was kocht Ihre Frau denn eigent … Ach, Verzeihung, Sie sind ja nicht verheiratet.« Sie zog die Augenbrauen hoch. »Warum eigentlich? Machen Sie sich nichts aus Frauen?«
    Robert lächelte. »Aber ja, mindestens soviel wie aus dieser köstlichen … wie hieß es doch gleich … ach ja … Torta di Cipolle.« Er biss herzhaft in den Zwiebelkuchen.
    Francesca runzelte die Stirn. »Ein etwas seltsamer Vergleich.«
    »Ganz und gar nicht. Scharfe Zwiebeln, Sultaninen, Zucker, Salz und Pfeffer. Das ist doch eine tolle Mischung aus Gegensätzen. So etwas mag ich. Alles Gleichmäßige finde ich langweilig.«
    »Und so etwas ist Ihnen bisher also nur in Form eines Zwiebelkuchens über den Weg gelaufen?«
    »Das will ich nicht sagen, aber wenn noch andere Zutaten mit dabei sind, bin ich nicht so begeistert.«
    »Und die wären?«
    Robert nahm einen Schluck Weißwein. »Arroganz, Geldgier, Dummheit, um nur einige zu nennen.«
    »Also typisch männliche Eigenschaften.«
    Robert grinste. »Sie kennen sich offenbar aus. Haben Sie eine grundsätzlich schlechte Meinung zum Thema Männer?«
    Francesca hatte sich etwas gedreht und schaute ihn nun von der Seite an. »Meine grundsätzliche Meinung zu Männern ist, dass man sie heute nicht mehr braucht. Immer mehr Frauen machen Abitur, studieren, machen berufliche Karriere, haben den schärferen Verstand, sind mutiger und halten mehr aus. Nicht mal für den Nachwuchs braucht eine Frau heute einen Mann.«
    »Aber«, sagte Robert, »es gibt aber doch Dinge, die zusammen mehr Spaß machen.«
    »Ich muss Ihnen meine Tochter leider entführen, Roberto.« Marco Sacconi war unbemerkt an die beiden herangetreten. »Signora Frescobaldi wünscht sie dringend zu sprechen, und Signora Frescobaldi duldet keinen Aufschub.« Dabei lächelte er hinterhältig und griff nach Francescas Arm.
    Die drehte sich noch einmal zu Robert um. »Was meinen Sie denn mit solchen Dingen?«
    »Zusammen essen gehen zum Beispiel. Würden Sie mir die Freude machen und in der nächsten Woche … Darf ich Sie anrufen?«
    »Nein«, erwiderte

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