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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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nicht viel bekannt«, sagte Johan.
    »Ich habe Bruno Malmer getroffen, als ich mit dem Bus aus der Stadt zurückkam«, fuhr Karin fort.
    »Stadt?«, fragte Lycke. »Du musst endlich begreifen, dass die Stadt nicht Göteborg bedeutet. Hier draußen sind damit die fünfundsiebzig Meter vom Wendeplatz des Busses am Fähranleger und Coop Nära gemeint.«
    Karin lachte. Das war befreiend, und ihr wurde bewusst, dass sie wahrscheinlich den ganzen Tag über nicht gelacht hatte.
    »Hatte Onkel Bruno denn eine Idee, mit wem du reden könntest?«, fragte Johan.
    »Mit jemandem, der Rums-in-die-Bude genannt wird. Er sagte, ihr könntet mir vielleicht den Kontakt vermitteln. Kennt ihr den?«
    Martin musste lachen.
    »Das kann man wohl sagen. Wenn du willst, rede ich mit ihm. Manche von den Knackern hier draußen sind ein bisschen seltsam. Nicht wahr, Brüderchen?«, sagte Martin.
    »Hör auf! Meiner Ansicht nach ist er gar nicht so schlimm, wie alle glauben.« Johan stand auf und deckte Walter zu, der auf der Küchenbank eingeschlafen war.
    »Klingt ja nicht gerade vertrauenerweckend«, sagte Karin.
    Martins Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. »Rums-in-die-Bude, das kann man wohl sagen. Vergiss nicht, ihn zu fragen, wie er zu dem Namen gekommen ist.«
    »Das könntet ihr mir doch erzählen.«
    »Nein, nein, das musst du schon selbst tun.« Martin stellte einen frisch gebackenen Apfelkuchen und ein kleines Keramikkännchen mit Vanillesoße auf den Tisch.
    Lycke stand kopfschüttelnd an der Kaffeemaschine, wo sie die Milch für den Kaffee aufschäumte.
    »Aha«, erwiderte Karin. »Ein bisschen könnt ihr mir vielleicht trotzdem weiterhelfen. Dieser Wald, der Sankt-Eriks-Park genannt wird. Im Moment campiert dort eine mittelalterliche Gruppe.«
    »Das ist uns allerdings nicht entgangen. Es wurde heiß diskutiert, musst du wissen«, sagte Martin.
    »Worüber?«, fragte Karin.
    »Sie wollten ja die Festung mieten, bekamen aber eine Absage. Stattdessen gestattete ihnen die Kommune, ihre Zelte im Sankt-Eriks-Park aufzuschlagen. Es gab einen wahnsinnigen Wirbel. Frau Wilson war höchst erbost, weil sie der Meinung ist, es handle sich um eine kulturhistorische Gartenanlage.«
    »Was?«, fragte Johan. »Den Begriff habe ich noch nie gehört.«
    »Das wird kein Zufall sein«, erwiderte Martin. »Wahrscheinlich hat sie ihn erfunden.«
    »Kannst du dich eigentlich noch erinnern, wie wir in der Grotte übernachtet haben, als wir jünger waren?« Johan sah seinen Bruder an.
    »Welche Grotte?«, wollte Lycke wissen.
    »Ganz links im Park befindet sich hinter den Steinblöcken eine Grotte im Berg. Ziemlich groß. Früher waren Martin und ich bei den Pfadfindern und haben einmal im Jahr in der Grotte übernachtet.«
    Johan verstummte. Er schien zu überlegen.
    »Wart ihr heute im Sankt-Eriks-Park?«, fragte er schließlich.
    »Na ja …«, antwortete Karin ausweichend.
    Es war immer eine Gratwanderung, man durfte nicht zu viel verraten. Auf der einen Seite steckte sie mitten in einem Fall und wusste noch nicht, wer darin verwickelt sein konnte. Auf der anderen Seite saß sie mit Freunden zusammen, die ihr vielleicht helfen konnten.
    »Doch.« Sie kam sich albern vor, weil sie es nicht gleich gesagt hatte. »Wir waren im Park und haben diese mittelalterliche Gruppe befragt, beziehungsweise die Rollenspieler, wie sie sich nennen.«
    »Seid ihr am Wasser entlang dorthin gegangen oder über den Berg?«
    »Am Wasser entlang. Ich wusste gar nicht, dass man auch anders hinkommt«, erwiderte Karin erstaunt und stellte ihr Weinglas ab.
    »Ja«, sagte Johan. »Es gibt tatsächlich einen Weg vom Opferhain zum Sankt-Eriks-Park. Man gelangt über eine Steintreppe direkt vor dem Eingang der Grotte dorthin.«
    Karin dachte nach. Ein Weg. Das kürzte die Strecke, die die Rollenspieler vom Sankt-Eriks-Park zum Opferhain hätten zurücklegen müssen, erheblich ab. Außerdem spazierten dort wahrscheinlich nur wenige Menschen herum, besonders nachts. Für denjenigen, der etwas zu verbergen hatte oder nicht gesehen werden wollte, ein sehr geeigneter Weg.
    Eine Stunde nach Mitternacht bedankte sich Karin für den schönen Abend und ging durch die Idrottsgatan zur Blekebukten hinunter. Die Luft war kühl, und Karin bibberte in ihrem viel zu dünnen Pullover. Der Herbst war im Anmarsch, abends merkte man das am deutlichsten. Die Sterne blinkten hell am schwarzen Nachthimmel. Drüben auf der Insel Marstrand brannte in einigen Häusern noch Licht, aber die meisten

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