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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Schärengarten. So, das war eine kleine Abschweifung.« Er grinste. »Sollen wir weitergehen?«
    »Sicher.« Karin nickte.
    »So. Wir müssen nach rechts und dann da hoch.« Johan zeigte nach oben. »In dem weißen Haus dort drüben wohnt, wie du weißt, unsere liebe Frau Wilson. Das Viertel ist übrigens eins der ältesten auf der Insel. Marstrandwurde ja mehrmals von Bränden verwüstet, und da hier Holzhäuser standen …, du verstehst. Aber dieses Viertel und das da drüben«, er zeigte auf die andere Straßenseite, »haben jedes Feuer überstanden.«
    Ein älterer Mann mit einem Stock kam auf sie zu und gab Johan die Hand. Amüsiert beobachtete Karin, dass er überlegte, wie er sie vorstellen sollte.
    »Karin«, sagte er schließlich und fügte hinzu: »Eine gute Freundin von Lycke.«
    »Soso. Von Lycke«, zwinkerte der Mann, und Johan wurde rot.
    »Weißt du, ob Georg zu Hause ist?«, fragte Johan den Mann.
    »Ich glaube schon. Klingel einfach, dann wirst du es ja sehen. Nett, dass wir uns mal über den Weg gelaufen sind, Karin.« Mit einem breiten Grinsen ging der Mann davon.
    Eine Freundin von Lycke, dachte Karin und betrachtete zufrieden Johans beschämte Miene. Dann wechselte sie das Thema. »Ich war übrigens in der Bibliothek und habe mir zwei CD-ROMs ausgeliehen. Die eine handelte von den Häusern auf Koön und die andere von denen auf Marstrandsön. Die früheren und die heutigen Besitzer sind aufgelistet. Wahnsinnig interessant.«
    Johan schien für den Themenwechsel dankbar zu sein.
    »Einige der Fotos habe ich gemacht«, beeilte er sich zu erwidern. »Da steht viel Witziges drin. Hast du dir das Haus von Frau Wilson angeguckt?«
    »Ich hab gestern Abend nur schnell einen Blick drauf werfen können, bevor ich ins Bett gegangen bin. Vor allem habe ich die Geschichte Marstrands von Eskil Olàn gelesen«, sagte Karin.
    »Der Mann, den wir eben getroffen haben, ist der Sekretär des Heimatvereins. Sein Bruder Georg ist derjenige,der sich mit dem Opferstein am besten auskennt, und hoffentlich weiß er auch, wo die Thorshämmer zu finden sind. Hast du Lust, ihn zu besuchen?«
    »Unbedingt.«
    »In Anbetracht der Ereignisse im Frühjahr hat der Heimatverein eine turbulente Zeit hinter sich.«
    Karin nickte. Der damalige Vorsitzende des Heimatvereins war indirekt in den Fall und die traurigen Dinge involviert gewesen, die sich im vergangenen Frühling abgespielt hatten.
    »Der Vorsitzende ist aus freien Stücken von seinem Posten zurückgetreten, er spürte wohl, dass man ihm nicht mehr vertraut hat. Bis zur nächsten Jahresversammlung ist Georg vorläufiger Vorsitzender.«
    Georg und seine Frau wohnten an der Kreuzung von Kyrkogatan und Återvändsgatan.
    Johan klopfte an, erhielt aber keine Antwort. Dann griff er nach der Klinke. Die Tür war nicht abgeschlossen. Er öffnete und rief:
    »Hallo?«
    »Wer ist da?«, kam es aus dem Obergeschoss.
    »Johan Lindblom«, brüllte Johan.
    »Wie bitte?«
    »Johan. Der Sohn von Putte und Anita.«
    »Rums-in-die-Bude?«
    »Ja, ja«, seufzte Johan.
    Der Mann namens Georg hatte dickes weißes Haar und klare blaue Augen. Ihm gegenüber saß Signe, eine alte Dame mit ebenso weißem und dickem Haar, das zu einem langen Zopf geflochten war. Auf dem Tisch zwischen den beiden stand ein Schachbrett.
    Karin ging auf sie zu und gab ihnen die Hand. Der Händedruck des Mannes war warm und fest, und seine gesamte Erscheinung kam ihr irgendwie bekannt vor. Ererinnert mich an meinen Großvater, dachte Karin und lächelte in sich hinein.
    »Hör mal, Georg, es könnte nicht zufällig sein, dass du schon gehört hast, dass ich es war, als ich zum ersten Mal rief?«, fragte Johan.
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, erwiderte der Mann.
    »Nee, klar. Wie läuft es denn so?« Johan deutete auf das Schachbrett. »Es sieht brenzlig für dich aus.«
    »Gut, dass ihr gekommen seid, ich verliere mal wieder.«
    Karin lachte. Mit ihrem Großvater hatte sie auch immer Schach gespielt. Aber kaum drehte sie sich um, versuchte er zu schummeln. Johan stellte Karin diesmal nicht nur als gute Freundin von Lycke, sondern auch als Polizistin vor.
    »Die Thorshämmer oben am Berg beim Opferhain«, sagte Johan.
    Georg nickte.
    »Sollen wir erst mal ein Tässchen Kaffee trinken? Wir haben frisch geröstete Bohnen.«
    Obwohl sie gerade Kaffee getrunken hatten, wollten weder Johan noch Karin das Angebot ablehnen. Georg verschwand hinter einer Tür, und kurz darauf hörten sie eine altmodische Kaffeemühle

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