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Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman

Titel: Die Tote auf dem Opferstein: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Rosman
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Anbetracht der Tatsache, dass ihr gar nicht genau wisst, wonach ihr sucht.« Sie lächelte. Robban merkte, dass sich sein Gesicht ebenfalls zu einem Lächeln verzog. Sie hatte soeben sein Problem mit Folke gelöst, als hätte sie die Anspannung zwischen ihnen gespürt.
    »Nun gut.« Folke klopfte seine Kappe am Hosenbein ab, nickte Marianne und Robban zu und verschwand in der entgegengesetzten Richtung.
    Marianne führte Robban in eine Art Atrium. Ein gewölbtes Glasdach schützte exotische Bäume und Blumen, für die es sonst viel zu kalt gewesen wäre. Zwischen den Pflanzen waren hier und da einige Tische platziert, die sich so diskret in die Umgebung einfügten, dass sie kaum auffielen. Über einen Felsen plätscherte ein Bach. Er schlängelte sich durch ein Bett aus Steinen und floss schließlich in eine Rinne im Fußboden. Marianne öffnete eine Glastür.
    »Ich hatte eigentlich gedacht, wir würden uns in mein Zimmer setzen, aber vielleicht ist es hier viel angenehmer.«
    Robban trat ein. Warme, feuchte Luft schlug ihm entgegen. Es roch gut. In ihrem Gewächshaus hatte es genauso gerochen, als Sofia und die Kinder Tomaten darin gepflanzt hatten. Er zog seine Jacke aus und meinte, in einer Ecke eine Bewegung gesehen zu haben. Dort saß ein großer Schmetterling und schlug mit den Flügeln.
    »Sie heißt Butter«, erklärte Marianne, der Robbans Blick nicht entgangen war. »Das ist eine Abkürzung von Butterfly. Früher hatten wir mehrere, aber dann hat jemand behauptet, sie würden die Meditierenden ablenken und die Konzentration erschweren. Völliger Unsinn. Die Handys dagegen – die stören unsere Aura wirklich, das schwöre ich dir. Ich habe noch nie mit einem telefoniert und werde mir auch nie eins anschaffen.«
    »Ich brauche meins bei der Arbeit«, sagte Robban.
    »Du bist skeptisch.« Marianne fixierte noch immer den Schmetterling.
    »Das muss ich zugeben. Man ist wahrscheinlich skeptisch gegenüber Dingen, die man nicht versteht.«
    »Du fühlst dich etwas unwohl mit deinem Kollegen Folke?«
    »Nein, Folke ist schon in Ordnung, aber manchmal ist es schwierig, mit ihm zusammenzuarbeiten. Er sieht die falschen Dinge.«
    »Sieht die falschen Dinge? Das ist aber ein interessanter Ausdruck. Und du siehst also die richtigen.«
    Robban sah sie an und fragte sich, wie er in diese Diskussion geraten war.
    »Dass Folke und ich nicht gerade ein Herz und eine Seele sind, hätte jedem auffallen können.«
    Marianne lächelte.
    »Durchaus möglich. Du stellst dir gewisse Fragen. Wie kann ich dir helfen? Wir können uns hier hinsetzen.« Marianne ließ sich inmitten von grünen Gewächsen an dem plätschernden Bach nieder.
    »Wir ermitteln in einem Fall, der uns einige Rätsel aufgibt. Vielleicht kannst du uns helfen, unsere bisherigen Ergebnisse zu verstehen?«
    »Ich hoffe es.«
    »Da es sich um einen Mordfall handelt, brauche ich wohl nicht zu erwähnen, dass …«
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich bin ursprünglich Psychologin und mit der Schweigepflicht vertraut.«
    »Zwei Frauen sind ermordet aufgefunden worden. Ihre Köpfe sind von den Körpern abgetrennt und auch räumlich entfernt worden. Nur ein Kopf ist wieder aufgetaucht, und zwar ohne Nase. Die Orte, an denen die Leichen entdeckt wurden, sind mit großer Sorgfalt ausgewählt worden und werden schon seit langer Zeit von Menschen genutzt. Bei dem einen handelt es sich um den Opferstein einer steinzeitlichen Siedlungsstelle, bei dem anderen um eine vorgeschichtliche Burganlage, die jahrelang als Hinrichtungsstätte gedient haben könnte. Bei beiden Ereignissen befanden sich Rollenspieler in der Nähe.«
    Marianne streckte den Rücken.
    »Erzähl weiter«, forderte sie Robban auf.
    »Es befanden sich also an beiden Orten Rollenspieler, die in Verkleidung in einen anderen Charakter hineinschlüpfen. Sie tun, als wären sie jemand anders, legen sich die Eigenschaften eines anderen zu und interagieren mit den Rollen der anderen Darsteller. Meistens haben sie einen übergeordneten Plan für das Rollenspiel, aber eigentlich weiß außer dem Veranstalter niemand, wie das Rollenspiel enden soll …« Robban verstummte und schaute Marianne an.
    »Ich weiß, was ein Rollenspiel ist, aber es ist immer interessant, zu hören, wie andere Menschen das sehen.«
    Robban war irritiert, er fühlte sich nahezu manipuliert. Schließlich war er hergekommen, um Fragen zu stellen und Antworten zu bekommen, aber irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass Marianne die Zügel in

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