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Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands

Titel: Die Tote im Ritz - Ein Fall fuer Detective Joe Sandilands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Cleverly
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wo ich war? Und wer ist diese ›Quelle‹, von der Sie sprechen?«
    »Zwei Polizisten, Sir.«
    »Polizei? Im Ritz? Was macht die Polizei im Ritz? Und was interessiert es Sie, ob ich dort war oder am Nordpol? Warum jagen Sie nicht den Einbrecher, der für die Tat verantwortlich ist, anstatt Ihre Zeit hier zu verschwenden?«
    »Es herrschen beträchtliche Zweifel daran, dass sie von einem Eindringling umgebracht wurde. Wir haben Grund zu der Annahme, dass sie vielmehr von einem Familienmitglied oder Freund ermordet wurde. Wir müssen den genauen Aufenthaltsort aller aus diesem Personenkreis zum fraglichen Zeitpunkt eruieren.«
    Armitage beugte sich vor. »Ich hatte Dienst während der Party im Ritz. Den ganzen Abend, Sir. Und ich muss sagen, dass ich Sie zu keinem Zeitpunkt gesehen habe.«
    Orlando hielt die Arme ergeben in die Höhe. »Mein Gott! Es gab Gerüchte, dass bei der Polizei seit dem Krieg einiges in Gang gekommen sein soll, aber das ist wirklich eindrucksvoll! Also schön. Aber Sie müssen leise sprechen, verstanden?« Er senkte seine Stimme und fuhr nach einem flüchtigen Blick auf den Wohnwagen fort: »Ich war tatsächlich in London. Und ich bin mit dem Zug gefahren, aber Sie haben Recht - ich war nicht einmal in der Nähe dieses furchtbaren Schwofs im Ritz. Ich besitze nicht einmal mehr einen Smoking, und ohne den hätte man mich nicht hineingelassen. Ich habe die Einladung als Vorwand benutzt, um einen kleinen Ausflug nach London zu machen. Ich blieb über Nacht bei einem Freund.«
    »Einem männlichen Freund?«, fragte Armitage.
    »Ja, einem männlichen Freund … und einem weiblichen Freund … genauer gesagt, ganz vielen Freunden. Ich habe den Abend in geselliger Runde mit ein paar Künstlern verbracht. Wir fingen in der Fitzroy Tavern an, gingen dann zum Mont-Olympe-Restaurant in der Charlotte Street und anschließend in einen Nachtclub. Danach kann ich mich nicht mehr an viel erinnern. Ich weiß, dass ich am nächsten Morgen in einem fremden Zimmer im Bett einer Frau aufwachte. Ich schwöre, ich habe sie nie zuvor gesehen, und ich will sie auch nie wieder sehen. Zugegeben … niemand sieht morgens um fünf gut aus, und um diese Zeit kroch ich aus den Federn und machte mich auf den Weg zum Bahnhof. Ich musste endlos lange auf einen Zug warten und war zum Mittagessen wieder hier. Unter uns … Sie müssen doch Mel nichts davon erzählen, oder? In ihrem derzeitigen Zustand sollte sie das besser nicht hören. Sie würde nur wütend werden. Mel hat ein teuflisches Temperament. Passend zu ihren roten Haaren, vermute ich. Ich male sie immer halb als Frau und halb als Tigerin! Lohfarben, wissen Sie. Sie traf zufällig mit meinem Drang zusammen, den ich im vergangenen Jahr hatte, in fauvistischen Farben zu malen. Letztes Mal, als sie mich erwischte, hat sie meine Leinwände in Brand gesteckt. Nächstes Mal werde ich es sein, der in Flammen aufgeht, das hat sie mir versprochen.«
    »Würden Sie uns die Namen und Adressen der Personen nennen, die das bestätigen können, Sir?«, bat Joe.
    »Ganz sicher nicht! Würden Sie Ihre Freunde in eine derart düstere Angelegenheit verwickeln? Ich würde Ihnen selbst dann keine Namen nennen, wenn ich mich an welche erinnern könnte. Außerdem waren alle ebenso angetrunken wie ich, und sie schlafen ihren Rausch wahrscheinlich noch bis nächsten Mittwoch aus.«
    Als er den stahlharten Blick in Joes Augen sah, fügte er hinzu: »Na ja, Sie könnten es bei Freddie Cooper versuchen. Ich begann den Abend bei ihm, darum könnte er zumindest eine vage Ahnung haben, und das Zimmer, in dem ich aufwachte, lag mitten in der Fitzroy Street. Blaue Tür. Ich merkte sie mir mit der festen Absicht, sie in Zukunft großräumig zu meiden.«
    »Gibt es irgendjemand, der sich daran erinnert, Sie im Laufe des Abends gesehen zu haben … jemand, der nüchtern war … ein Maître d’hôtel … ein Kellner? Sie sollten sich auf die Zeit zwischen Mitternacht und ein Uhr früh konzentrieren.«
    Orlando seufzte. »Dem Maître d’hôtel im Mont Olympe könnte ich aufgefallen sein.« Er verbrachte einen Moment damit, sich Farbe unter den Fingernägeln hervorzukratzen. »Wir haben gesammelt, um die Rechnung zu bezahlen, und ich habe - wie gewöhnlich, fürchte ich - mehr beigesteuert als die anderen. Ich muss schon sagen, es ist ziemlich peinlich, derart über Geld zu reden, verstehen Sie das nicht? Aber ausnahmsweise habe ich mir damit wohl einen Gefallen getan. Ich habe ein ziemlich großes

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