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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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Gideon Weissberg hier Akten versteckt hat – solche, die etwas mit der Schwester zu tun haben.«
    »Die Schwester wurde erst 1943 geboren. Was sollen dann die Unterlagen in dem Schließfach von 1937 damit zu tun haben?«
    Zbigniew atmete durch.
    Nein, 1943 wäre Gideon Weissberg noch nicht einmal mehr an das Schließfach herangekommen.
    »Vielleicht hat ein Freund von ihm später noch etwas anderes hineingetan«, sagte er kryptisch, nur um zu antworten. Er hatte keine wirkliche Vorstellung davon, was möglich war. »Paul Streithoff. Oder Anna Hansen.«
    »Gut. Nehmen wir all das an. Wieso wurde Lena dann entführt?«
    »Das liegt doch auf der Hand. Weil mit der Schwester irgendein Geheimnis zusammenhängt, das niemand erfahren soll. Oder die Schwester selbst das Geheimnis ist.«
    »Und wer will das schützen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Alte Nazis?«
    Wut stieg in Zbigniew hoch.
    Zeynel war noch nicht fertig.
    »Vielleicht steckt Dr. Peter Stürmer auch selbst dahinter? In blindem Gehorsam gegenüber seinen so makellosen Vorfahren?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Zbigniew.
    »Und was ist das Geheimnis?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und woher wussten die Entführer, dass sie Lena entführen mussten? Dass Lena mit der Suche beginnen würde? Sogar mit einem Schlüssel, den Samuel ihr gegeben hatte?«
    Zeynel hatte einen mehrfachen Treffer gelandet. Zbigniew fühlte sich schachmatt. Natürlich hatte auch Zeynel über den Schlüssel nachgedacht.
    Aber fast noch entscheidender war, dass Zeynel nun einen wichtigen Punkt angedacht hatte: Woher konnten die Entführer davon wissen?
    »Du nagst mit deinen Zähnen an deiner Unterlippe herum, ist dir das eigentlich klar?«
    Zbigniew hielt inne, betrachtete Zeynel, der ihm mit einer freundlichen Offenheit gegenübersaß.
    »Sorry, ich will dir nicht zu nahe treten. Ich will nur checken, wie weit deine Theorie trägt.«
    »Ja, ist schon klar, das ist auch okay. Das ist sogar gut«, sagte Zbigniew.
    »Edina hat ausgesagt, dass Samuel Lena den Schlüssel und die Informationen über Immermann 23 allein gegeben hat. Es war niemand dabei. Zumindest hat Lena es ihr so am Telefon erzählt.«
    Einen Moment schwiegen die beiden, starrten einmütig auf den Dom.
    »Wenn auch Samuel entführt worden ist, wissen sie es vielleicht von ihm selbst«, sagte Zbigniew.
    »Das glaubst du nicht im Ernst, oder?«
    »Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.«
    Samuel, der vielleicht auf dem Weg nach Deutschland war. War er schon hier? Gab es etwas, das Zbigniew noch gar nicht gesehen hatte? Welche Rolle spielte Samuel?
    Heinrich.
    Der Mann mit der Kufiya.
    Jeanne Duhamel, die Geflohene.
    Seine Gedanken gingen durcheinander.
    »Und wenn es durch das Telefon getriggert wurde?«, sagte er.
    »Was?«
    Jetzt hatte er den Verstand verloren.
    »Ihr habt Edina unter Polizeischutz gestellt, oder?«
    »Ja. Die Streifen sind angewiesen, alle halbe Stunde da rumzufahren und zu schauen.«
    »Warum habt ihr das gemacht?«
    »Wenn Lena entführt worden ist wegen dieser Informationen, wie du sagst – Immermann 23, das können wir ja nicht mehr leugnen, dass das eine Rolle spielt, warum auch immer – , dann könnte es sein, dass auch Edina etwas weiß, das sie in Gefahr bringt.«
    »Ja, das ist mir klar. Aber ich dachte, du glaubst nicht daran.«
    Zeynel lächelte.
    »Sicher ist sicher. Außerdem hat Edwin darauf bestanden. – Aber was meintest du mit ›durchs Telefon getriggert‹?«
    Zbigniew überlegte, ob er den Gedanken sofort wieder abtun sollte, um sein Gesicht vor Zeynel zu wahren. Nein, es widersprach den Grundregeln des Brainstorming, die er selbst bei Besprechungen im KK 51 immer vehement gefordert hatte.
    »Wenn ihre Telefone abgehört wurden. Also, Lenas Telefon. Dass darüber jemand erfahren hat, dass eine ernsthafte Suche nach Eva Weissberg beginnen würde. Oder nach den Akten. Wenn sie mehrmals mit Edina telefoniert hat.«
    Zeynel blickte ihn ungläubig an.
    »Warum sollte jemand Lenas Telefon abhören?«
    »Keine Ahnung.«
    »Außerdem, dafür braucht man eine richterliche Anordnung, um ein Telefon abzuhören. Auch in den USA , schätze ich mal.«
    »Ja, keine Ahnung. Jemand in der Telefongesellschaft, hier oder dort. Oder … «
    Nein, es war Spinnerei.
    »Oder?«
    »Die NSA .«
    Zeynel begann zu schmunzeln. Selbst Zbigniew musste nun lachen.
    »Das meinst du nicht ernsthaft, oder?«
    »Nein.«
    Sie lachten beide fast eine halbe Minute über den Gedanken. Wenn in diesem Moment ein Kollege

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