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Die tote Schwester - Kriminalroman

Die tote Schwester - Kriminalroman

Titel: Die tote Schwester - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Brueggenthies
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grade in die Schule gegangen.«
    Er mochte nicht nach der Befindlichkeit ihres Sohnes fragen, nicht jetzt.
    »Sorry, hier haben sich die Ereignisse überschlagen.«
    Zbigniew machte Kaffee, Tonia hatte ein paar Brötchen mitgebracht. Bei der Zubereitung des Frühstücks brachte er sie grob auf den neuesten Stand der Ereignisse.
    »Das klingt ja alles unglaublich«, sagte sie.
    Sie setzten sich an den Tisch.
    »Ja.«
    »Und was hast du nun vor?«
    »Ich weiß es noch nicht. Ich muss nachdenken, alles sich setzen lassen.«
    Fast schweigsam frühstückten sie, als ob Tonia ihm Raum zum Nachdenken geben wollte. Zbigniew begriff beunruhigt, dass es sich angenehm anfühlte, ohne Worte mit Tonia zu frühstücken. Mit Lena wäre dergleichen nicht möglich gewesen. So etwas wie Schweigen war ihr fremd.
    Sie waren fast fertig mit dem Frühstück, als sein Telefon klingelte.
    Es war nicht Zeynel, sondern eine ihm unbekannte Nummer.
    »Ja?«
    »Ich bin’s, Edwin. Ich hab’ diese Recherche für dich gemacht.«
    Zbigniew mochte seinen Ohren kaum trauen.
    »1943? Schon?«
    »Ja. Zeynel meinte, es sei sehr wichtig. Sitze seit drei Stunden dran und bitte Standesämter um Amtshilfe. Du hast denen teilweise auch ’ne Mail geschickt, oder?«
    »Ja.«
    »Hat einige ein bisschen irritiert, privat von einem Polizisten. Na ja, ist ja auch jetzt egal. Ich hab’ schon erste Rückmeldungen, hab’ ein bisschen Druck gemacht.«
    Zbigniew sah Edwin vor seinem geistigen Auge feixen.
    »Ich werde dir in der nächsten Stunde eine Liste per E-Mail zukommen lassen. Da stehen dann die ersten infrage kommenden Personen drauf. Also, hab erst ein paar Standesämter, aber da hast du schon mal was zu tun.«
    »Das ist großartig. Wie viele mögliche Personen hast du denn?«
    »Bislang siebzehn.«
    Siebzehn mögliche Eva Weissbergs.
    Zbigniew jubilierte innerlich, auch wenn ihm klar war, dass es nur eine Chance war. Eine Chance, der nachzugehen zudem viel Arbeit bedeutete.
    »Ich danke dir.«
    »Dank Zeynel, der hat mir den Auftrag gegeben. Und es wäre schön, wenn du mir dann irgendwann sagst, wofür das gut war. Das stärkt die Motivation für die Zukunft, weißt du.«
    Zbigniew schmunzelte. Edwin hatte neulich wieder an einem Seminar an der Polizeilichen Führungsakademie in Münster teilgenommen. Vielleicht würde der junge Mitarbeiter doch irgendwann eine Konkurrenz für Zeynel werden.
    »Das werde ich, auf jeden Fall. Bis bald.«
    »Hau rein, und viel Glück.«
    Er legte auf. Das war Edwin.
    Tonia sah ihm in die Augen, lächelte. Sie bemerkte, dass etwas anders war.
    »Gute Neuigkeiten?«
    »Zumindest so, dass man etwas zu tun hat.«
    »Was denn?«
    »Mögliche Eva Weissbergs abklappern.«
    »Soll ich mitkommen?«
    Das ist nicht nötig, dachte Zbigniew.
    Lieber nicht. Ich schaffe das auch allein.
    »Wenn du magst«, lächelte er.
    Diesmal fuhren sie in seinem Wagen. Die Venloer Straße zog sich endlos stadtauswärts durch die verschiedenen Mutationen des Stadtteils Ehrenfeld hindurch.
    »Es ist schön, nicht dauernd alleine zu sein«, sagte Tonia plötzlich, als sie an einer roten Ampel standen.
    »Bist du das?«, wunderte sich Zbigniew.
    »Nun ja. Mein Mann … das weißt du ja. Timo ist viel unterwegs. Und mit meinen ehemaligen Freunden ist es nicht mehr so wie früher. Also, wir sind alle höflich zueinander, aber so richtig Vertrauen ist da nicht mehr. Und die vertrauen mir auch nicht, glaube ich. Weil sie mir wohl indirekt eine Mitschuld geben.«
    »Für Timos Verschwinden?«
    »Ja.«
    Zbigniew konnte es ihnen nicht verdenken. Er selbst sah Tonia in einem etwas zwiespältigen Licht, was dies anging.
    »Was ist jetzt eigentlich mit der Firma?«, wagte er sich vor. Die Ampel schaltete auf Grün, sie fuhren weiter.
    »Nichts. Der sichere Riesenauftrag hat sich ja in Luft aufgelöst, etwas anderes hatten wir nicht in der Pipeline. Ich bin im Moment nicht in der Lage, irgendetwas anzuleiern, beziehungsweise, das hat früher immer Olaf gemacht. Ich hab ihm ja nur ein bisschen dabei geholfen. Die Firma gibt es weiter, auf dem Papier sozusagen, aber zurzeit passiert nichts.«
    »Und wovon lebst du dann?«
    »Auf den Konten ist noch ein bisschen was. Ich bin verfügungsberechtigt, und er hat kaum Geld mitgenommen. Ich weiß nicht, warum.«
    Vielleicht hatte er noch ein Konto in der Schweiz oder auf den Caymans, dachte Zbigniew. Mit Passwort.
    Oder beim Bankhaus Stürmer, vormals Immermann. Zbigniew spürte, wie sich sein Mund verformte. Er kämpfte

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