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Die Tote vom Johannisberg

Die Tote vom Johannisberg

Titel: Die Tote vom Johannisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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dahintersteckt.«
    »Aha.«
    »Natürlich ist die Selbstmordgeschichte Quatsch. Regina muß sich vor dem Konzert auf diesem komischen Dachboden mit ihrem Professor getroffen haben.«
    »Warum ausgerechnet da?«
    »Warum trifft man sich an ungewöhnlichen Orten? Weil man nicht zusammen gesehen werden will.«
    Ich dachte an Mallberg und an sein Treffen mit mir im Botanischen Garten. »Du meinst, weil man etwas zu verbergen hat?«
    »Natürlich. Zum Beispiel…«
    »Zum Beispiel, wenn eben niemand etwas von dieser Affäre wissen soll.« Ich lehnte mich zurück, den Becher in der Hand. »Wie gemütlich. Auf diesem Dachboden ein Liebesabenteuer zu erleben.«
    »Romantisch heißt das«, wandte Jutta ein und unterbrach ihr Löffeln.
    »Okay: Romantisch. Dann wäre der freie Fall in den Konzertsaal also ein Unfall gewesen. Geschehen sozusagen im Eifer des Gefechts. Tödliches Ende eines Liebesakts. Das würde auch die rumpelnden Geräusche erklären, die vorher zu hören waren.«
    Jutta nickte.
    »Aber das Komische ist«, sagte ich, »daß dann der Vater des Mädchens der Polizei die Story von dem Selbstmord auftischt. Nicht der Professor.«
    »Vielleicht hat ihn Satorius darum gebeten. Um den Skandal zu vermeiden. Sie haben sich zusammengesetzt, dann fiel Mallberg ein, daß er noch den alten Abschiedsbrief hat, den ja niemand kennt. Der Selbstmordversuch damals wurde ja nicht bekannt.«
    »Hm. Glaubst du wirklich, daß der Skandal so riesig wäre, wenn das rauskäme? Das ist doch an den Unis Alltag, daß Professoren mit Studentinnen rummachen.«
    »Vielleicht ist Satorius verheiratet.«
    »Das kann ich ihn unverfänglich fragen. Wenn ich von ihm persönlich wissen will, ob er was mit Regina hatte, wird er es garantiert abstreiten - gerade dann, wenn es stimmt.« Jutta wußte, daß ich heute nachmittag einen Termin mit Satorius hatte. »Spinnen wir die Geschichte mal weiter. Nehmen wir an, sie waren da - wenn mir auch noch immer nicht einleuchten will, warum. Wie sind sie hingekommen? Ich meine - wie kamen sie an einen Schlüssel?«
    »Wie in allen klassischen Liebesgeschichten«, erklärte Jutta, »hatte das Paar natürlich einen Helfer. Und der arbeitet in der Halle. Denk dran, daß Regina Liebesgeschichten geschrieben hat. Sie wollte eben auch mal eine erleben.«
    »Und hat deswegen mit dem Schreiben aufgehört. Weil ihre Phantasien Wirklichkeit wurden.«
    »Paßt doch.«
    »Und wie gehört Vater Mallberg in dieses Spiel?« fragte ich. »Daß er sich mit mir im Botanischen Garten getroffen hat, kann doch nur bedeuten, daß auch er etwas zu verbergen hat. Aber was?«
    Jutta stellte ihren Becher hin. Er war leer. »Reiche Leute haben immer was zu verbergen.«
    »Du mußt es ja wissen.«
    »Weiß ich auch. Aber ich glaube, daß Mallberg einfach keine Lust hat, in der Zeitung zu erscheinen.«
    »Du meinst, all diese Steuerhinterziehungen und Schwarzgeldgeschichten, die er als typischer Reicher wahrscheinlich auf dem Gewissen hat, haben nichts mit Reginas Tod zu tun, sondern führen einfach nur zu einem gesunden Mißtrauen den Medien gegenüber?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Hm. Wenn ich mit Satorius gesprochen habe, wissen wir mehr.«
    Wir beobachteten eine Weile das Treiben auf dem Platz. Am besten gefielen mir die öffentlichen Toiletten, die in einem kleinen Fachwerkhäuschen untergebracht sind, das auch den Zeitungskiosk beherbergt. Besonders gut beschützt vom heiligen Laurentius, dem Schutzheiligen Wuppertals, der - so hatte man es mir als Kind erklärt - in der dahinterliegenden Kirche wohnt.
    Jutta winkte dem Kellner. »Zahlen.«
    Dann wandte sie sich mir zu. »Was macht eigentlich dein Fernseher?«
    »Immer noch kaputt. Ich muß erst den Fall abschließen. Wenn Frau Mallberg mich weiter engagiert, könnte es für einen neuen reichen.«
    »Hast du Lust auf einen Fernsehabend?«
    »Klar. Aber ich hab noch viel vor heute. Ich melde mich unter Umständen. Nachher ist Regina Mallbergs Beerdigung. Ich denke, ich werde mich dort umsehen, bevor ich Satorius treffe.«
    Ich sah auf die Uhr. Es war kurz nach elf.
    »Was ist damit?« Sie deutete auf den Plastiktütenberg neben uns.
    »Das bringe ich dir netterweise vorher zum Auto. Weil du mich eingeladen hast.«
    Sie lächelte verschmitzt. »Danke. Ein perfekter Kavalier.«
    Ich packte das Zeug zusammen und machte mich auf den Weg. Jutta folgte.
    »Wo hast du geparkt?« fragte ich.
    »Zu Hause«, sagte sie unschuldig. »In der Garage. Ich bin zu Fuß gekommen.«
    Knurrend machte

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