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Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi

Titel: Die Tote Von Higher Barton: Ein Cornwall-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Michéle
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war nicht bereit, irgendwelche Auskünfte zu geben.“
    In Victors Augen glomm Erstaunen.
    „Sie sind allein nach Truro gefahren? Den ganzen Weg?“
    „Warum nicht?“, gab Mabel barsch zurück. „Ich bin ja schließlich auch von London nach Cornwall gefahren, und diese Strecke ist ja wohl um einiges weiter als von hier nach Truro.“
    „Na, wie das geendet hat, wissen wir ja.“ Diese Spitze konnte Victor sich nicht verkneifen. Mabel lag schon eine entsprechende Antwort auf der Zunge, als sein Telefon klingelte. Victor lauschte in den Hörer, seine Miene verzog sich sorgenvoll, dann sagte er: „Machen Sie sich keine Sorgen, ich bin in zwanzig Minuten da.“
    „Ein Notfall?“, fragte Mabel.
    „Ja, eine Stute ist gestürzt und scheint sich ein Bein gebrochen zu haben.“ Victor zog seine Jacke über und eilte zur Tür. „Es tut mir leid, unser Gespräch derart abrupt beenden zu müssen, aber …“
    „Das Tier geht vor“, warf Mabel schnell ein. „Ich hoffe, Sie können die Stute retten.“ Mabel wusste, was ein Beinbruch bei einem Pferd bedeutete. Oft blieb hier nur noch die Möglichkeit des Gnadenschusses.
    Victor nahm seine Tasche, die immer griffbereit in der Diele stand und eilte zu seinem Jeep. Während er einstieg tippte er sich kurz an seine Kappe und rief: „Wegen des Anwaltes … da sprechen wir noch mal … Ich bin sicher, wir werden was erfahren können.“
    Mabel nickte zwar, ihr Misstrauen gegenüber Victor wuchs jedoch. Deutlich erinnerte sie sich, wie der Tierarzt sich verhalten hatte, als sie in Sarahs Zimmer TrengovesVisitenkarte fand. Obwohl Victor gemeint hatte, jeder in Cornwall kannte den Namen des Anwaltes, hatte sie bereits damals gespürt, dass Victor mehr mit ihm verband, als dass er nur seinen Namen kannte. Seine Bemerkung, er sei sich sicher, etwas in Erfahrung bringen zu können, machte Mabel nun erst recht stutzig. Obwohl Victors Erklärung, warum er mit Michael Hampton in Streit geraten war, plausibel klang, trug sein Verhalten, was Trengove anging, nicht dazu bei, dass sie ihm wieder vertrauen konnte. Victor verschwieg eindeutig etwas – etwas, was in diesem Fall von Wichtigkeit war. Mabel wusste, wenn sie ihn direkt danach fragen würde, erhielte sie wieder nur eine ausweichende, wahrscheinlich sogar einleuchtend klingende Erklärung. Während sie dem Tierarzt nachsah, als er in seinem Jeep davonfuhr, bedauerte sie, sich derart in ihm getäuscht zu haben. Sie würde sehr vorsichtig sein müssen.

19
    Emma Penrose war von Abigail offensichtlich nicht informiert worden, dass Mabel nach Higher Barton zurückkehren würde, denn die Haushälterin sah Mabel perplex an, als diese mit ihrer Reisetasche in der Hand das Haus betrat.
    „Miss Clarence … ich dachte …“
    „Lady Abigail wünscht, dass ich wieder auf Higher Barton wohne“, sagte Mabel.
    „Ich werde Ihr Gepäck in Ihr altes Zimmer bringen.“ Emma Penrose enthielt sich jeden weiteren Kommentar.
    „Ist meine Cousine im Haus?“, fragte Mabel.
    Die Haushälterin nickte. „Mylady ist in der Bibliothek, ich werde den Tee gleich servieren.“
    „Für mich bitte nicht“, sagte Mabel und schmunzelte. Sie hatte den Eindruck, ihr Magen würde von dem vielen Tee, den sie heute schon getrunken hatte, bald überlaufen. Sie durchquerte die Halle und klopfte einmal an die Tür der Bibliothek, bevor sie den Raum betrat.
    Abigail saß am Schreibtisch und schrieb an einem Brief. Als sie Mabel sah, legte sie den Füller zur Seite und schob hastig ein Buch über das Blatt. Automatisch glitt Mabels Blick zum Kamin. Ihre Nerven flatterten, wenn sie daran dachte, dass es irgendetwas geben musste, das Sarah Miller in dieses Haus und damit in den Tod geführt hatte.
    „Mabel“, sagte Abigail leise, kam auf sie zu und streckte eine Hand aus. „Es tut mir leid, ich habe wohl überreagiert und so einiges gesagt, was ich nicht hätte sagen sollen.“
    Mabel ergriff ihre Hand und drückte sie.
    „Ich muss mich ebenfalls entschuldigen, liebe Abigail. Ich bin nach Cornwall gekommen, damit wir uns nach so vielenJahren aussöhnen können, und dann bin ich andauernd unterwegs und verbringe kaum Zeit mit dir. Ich bedaure unser neuerliches Zerwürfnis zutiefst.“
    Abigail nickte zufrieden und sagte: „Es blieb mir nicht verborgen, dass sich die Leute die Münder zerreißen, dass meine Cousine im Hotel wohnt. Mrs Penrose hat so einiges aufgeschnappt, als sie gestern in Lower Barton beim Einkaufen war. Ein solches Gerede kann ich mir nicht

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