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Die Tote

Die Tote

Titel: Die Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion
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Charlotte sah auffordernd in die Runde, falls jemand sich jetzt einen dämlichen Witz erlaubte, würde sie ihn vernichten! Aber niemand sagte etwas, alle sahen sie abwartend an. »… ich habe das überprüft. Er hat sich in einem Dönerimbiss am Steintor mit dieser Frau getroffen, von der ich leider nur eine unvollkommene Beschreibung habe: groß, schlank, dunkle lange Haare. Von dort hat er versucht, mich zu erreichen, das war gegen neun Uhr, und dann erst wieder am Samstagvormittag aus Köln. Also müssen wir rausfinden, ob es irgendeinen Zusammenhang zwischen einem unserer Fälle, entweder mit dem toten Baby oder mit Janina Heimann, gibt. Und außerdem will ich wissen, was es mit dieser Frau auf sich hat und welche Verbindung zu Köln besteht. Warum ist er da hingefahren? Das übernimmst du, Thorsten, und du denkst bitte auch an die Anruferliste von Rüdigers Handy. Stefan, du zeigst die Fotos von Janina und Rüdiger am Steintor herum. Irgendeinen Grund muss Rüdiger ja gehabt haben, sich da herumzutreiben. Vielleicht ist er mit der Frau ja noch woanders hingegangen. Und wenn du schon dort bist, nimm das Bild von dem Drillich gleich mit. Ein Typ mit solchen Vorlieben könnte sich da auch die Zeit vertrieben haben.«
    Schliemann räusperte sich. »Äh, wenn das Mädchen da einer gesehen hat und sich bis jetzt noch nicht gemeldet hat, meinst du, der outet sich dann plötzlich, wenn ich mit dem Bild daherkomme?«
    Charlotte sah Schliemann streng an. »Wenn ich das richtig verstanden habe, seid ihr bei den Nachforschungen über die Steine und die Tasche nicht weitergekommen, richtig?«
    »Bis jetzt nicht.«
    »Was schlägst du also vor? Abwarten und Tee trinken?«
    Schliemann senkte den Blick.
    »Leo«, fuhr Charlotte fort, ohne weiter auf Schliemann zu achten, »du und Maren, ihr nehmt euch den Computer, die Telefonliste und die Unterlagen von diesem Drillich vor. Hast du da schon was rausgefunden?«
    Leo Kramer, der sich am Samstag bereit erklärt hatte, sich um den Computer des Ermordeten zu kümmern, massierte kreisend seine Schläfen. Anscheinend hatte er einen Kater.
    »Bis jetzt hab ich sein Passwort noch nicht geknackt, hatte aber gestern auch keine Zeit, meine Frau … na, du weißt schon«, fügte er entschuldigend hinzu.
    Charlotte hatte das Gefühl, die Arbeitsmoral ihrer Truppe ein bisschen heben zu müssen. »Leute, ihr wisst, dass wir gegen die Zeit arbeiten. Das tun wir immer. Und dieses Mal ist einer von uns zwischen die Fronten geraten. Ich bin sicher, dass Rüdigers Verschwinden etwas mit unseren Fällen zu tun hat. Er ist irgendwem auf die Zehen getreten … und dieser Jemand hat ihn … vielleicht auf eine falsche Fährte gelockt und ihn … vorerst aus dem Weg geräumt. Auf jeden Fall muss es einen Grund geben, warum Rüdiger sich nicht meldet. Vielleicht ist er verletzt, oder er wird irgendwo gefangen gehalten …«
    Das Team schwieg betreten, und Charlotte verschaffte sich eine kleine Pause, blätterte in ihrer Aktenmappe, ohne etwas Bestimmtes zu suchen, und warf einen Blick auf Ostermann, der sie die ganze Zeit schweigend beobachtet hatte. Wahrscheinlich hatte er vermutet, dass sie zusammenbrechen würde, weil Rüdiger verschwunden war. Aber den Gefallen würde sie ihm nicht tun.
    »Martin«, fuhr sie fort, »du nimmst dir mal die Aussage von diesem Erwin Müller vor …«, sie sah, wie Kramer die Augen verdrehte.
    »Ich weiß nicht«, sagte der, »die Aussage war dermaßen schwammig … ich hab ihm ein paar von diesen Kompakt-Vans gezeigt, und er konnte sich nicht mal genau auf eine Marke festlegen, nur, dass er dunkel war und irgendwo was Rotes hatte. Beim Touran hat er etwas mehr genickt als bei den anderen, aber sicher war er sich nicht. Wenn du mich fragst, war der in der Nacht total breit und hat gar nichts gesehen. Der wollte nur ’ne Belohnung abstauben.«
    »Es ist alles, was wir haben. Wir müssen der Sache nachgehen«, erwiderte Charlotte und wandte sich wieder an Hohstedt. »Und außerdem nimmst du dir Rüdigers Fälle bei der Sitte vor. Vielleicht ist das Ganze ja auch ein Racheakt.«
    Hohstedt schien von seinem Auftrag nicht gerade begeistert zu sein. Aber das machte nichts. Er war von keinem Auftrag begeistert, es sei denn, man bat ihn, die Tore zu zählen, wenn Hannover 96 spielte.
    »Wo ist übrigens Kruse? Weiß jemand, ob die Sichtung der Kameraaufzeichnungen was ergeben hat?«
    Kramer räusperte sich. »Norbert ist beim Zahnarzt, hab ich vergessen zu sagen. Er hat die

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