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Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition)

Titel: Die Toten, die niemand vermisst: Ein Fall für Sebastian Bergman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Hans Rosenfeldt
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hatte auch Sebastian und Vanja angerufen. Vanja war nicht ans Telefon gegangen, und er hatte eine Nachricht auf ihrer Mailbox hinterlassen. Aber Sebastian hatte er erreicht und mehr oder weniger ins Präsidium befohlen. Sie waren wieder in Stockholm, und wenn er sich immer noch als Teil der Reichsmordkommission betrachten wolle, solle er schleunigst seine Hufe herschwingen. Also waren jetzt vier der sechs Stühle um den ovalen Konferenztisch herum besetzt – von Torkel, Ursula, Jennifer und Sebastian. Billy hatte das Bild vom wassertrinkenden Jan Bakker am Fluss und eine Vergrößerung der Hütte im Hintergrund an das Whiteboard gepinnt. Er stand daneben und deutete auf das unscharfe Foto. Sebastian streckte sich nach einer der Wasserflaschen, die auf dem Tisch standen.
    «Wir sehen hier eine Vergrößerung des Hauses», erklärte er und zeigte auf das Bild von Jan neben dem Wasserlauf. «Damit ihr versteht, wo wir uns gerade befinden …»
    Er trat zu der Karte.
    «Hier wurde das Bild aufgenommen.» Er zeigte auf einen Ort nur wenige Dezimeter vom Fundort entfernt, auf den er anschließend deutete. «Und hier wurden die Skelette gefunden, was bedeutet, dass das Haus ungefähr da gestanden haben muss», fuhr er fort und zeigte erneut auf eine Stelle auf der Karte, die einen knappen Zentimeter neben dem Fundort lag.
    Die Tür ging auf, und Billy unterbrach seine Ausführung, als er Vanja hereinkommen sah. Wie müde sie aussieht, war sein erster Gedanke.
    «Oh, du bist da!», rief er stattdessen freudig überrascht.
    Vanja nickte, zog einen freien Stuhl heran und ließ sich darauffallen.
    «Ich hatte dir eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen», sagte Torkel, während sie die Jacke auszog.
    «Ich weiß, deshalb bin ich hier», erwiderte Vanja.
    «Wie ist es dir so ergangen?», fragte er mit aufrichtigem Interesse. Vanja antwortete nicht sofort. Sie sah erst zu Sebastian hinüber, der ihr aufmunternd zunickte.
    «Ich wurde nicht zur FBI-Ausbildung zugelassen», sagte sie neutral, ohne eine Regung in der Stimme.
    «Was? Warum? Was ist passiert?»
    Torkel schien aus allen Wolken zu fallen, anscheinend hatte ihn niemand informiert, dachte Sebastian.
    «Håkan Persson Riddarstolpe ist passiert», entgegnete Vanja und zuckte mit den Achseln. «Er sagte, ich wäre nicht geeignet.»
    Am Tisch wurde es still. Es war die Art von Schweigen, die entstand, wenn alle wussten, dass sie jetzt etwas Einfühlsames und Tröstliches sagen müssten, aber nicht wussten, was.
    Torkel konnte es kaum fassen. Riddarstolpe war kompetent. Möglicherweise gehörte er nicht zur absoluten Elite unter den Experten, aber Torkel hatte noch nie gehört, dass er sich eine solche Fehleinschätzung geleistet hatte. Jedenfalls nicht mehr seit dem Debakel in Sala. Was war geschehen? Niemand war besser geeignet als Vanja. Das musste deutlich gemacht werden, ehe es zu spät war. «Gibt es etwas, was ich tun kann?», fragte er schließlich und brach so das Schweigen.
    Vanja schüttelte den Kopf. «Man kann das Gutachten nicht anfechten.»
    «Er ist ein Idiot, das habe ich doch schon immer gesagt», bemerkte Sebastian.
    «Das ist doch ganz offensichtlich ein Fehler, ich werde sehen, was ich tun kann», erklärte Torkel.
    Vanja schenkte ihm ein schwaches, dankbares Lächeln. Sebastian überlegte unterdessen, wie groß Torkels Einfluss eigentlich war. Sollte sein kostspieliger Besuch bei Riddarstolpe etwa vergebens gewesen sein?
    Jennifer reckte vorsichtig ihren Arm in die Höhe. «Das ist jetzt vielleicht nicht der passende Zeitpunkt, aber weil ich ja als Vanjas Vertretung vorgesehen war …»
    «Damit beschäftigen wir uns später», schnitt Torkel ihr das Wort ab.
    Doch jetzt schaltete Vanja sich ein. «Bleib du nur, ich werde sowieso eine Zeitlang weg sein. Mein Vater sitzt gerade in Haft …»
    Sie sah, wie Ursula, Billy und Jennifer, die noch nichts davon gewusst hatten, zusammenzuckten.
    «Ich habe vor, mich näher mit der Voruntersuchung zu beschäftigen und werde deshalb ein bisschen … abgelenkt sein.»
    Sebastian trank einen Schluck Mineralwasser. Das war ihm neu, und es hieß nichts Gutes. Vanja plante, Valdemar zu helfen. Also war Sebastian gezwungen, sie wieder auf seine Seite zu ziehen und ihren Vater deutlich als einen Kriminellen hinzustellen, der sie obendrein im Stich ließ. Nach ihren Erlebnissen mit dem FBI und Ellinor hatte er sich nicht aufdrängen wollen, er hatte vorausgesetzt, dass sie den Kontakt zu ihm suchen würde, wenn sie es

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