Die Toten von Bansin
der hat ziemlich groÃe Ohren, da setzt sich der Wind unter«, ruft Plötz ihr nach, als sie die Bude verlässt.
DrauÃen stemmt sich Berta gegen den Sturm. »Lass dich man nicht ärgern, deine Ohren sind gut«, tröstet sie den Hund. Bobby blickt sie jämmerlich an und winselt leise, als hätte er die Worte verstanden. Sie ist mit ihren Gedanken noch ganz bei dem Gespräch in der Bude. âºVon der Polizei hört und sieht man überhaupt nichts mehrâ¹, überlegt sie. âºWahrscheinlich haben die ihre Ermittlungen abgeschlossen. Ein Selbstmord und zwei Unfälle. Kann passieren, wäre aber doch ein seltsamer Zufall. Na ja, sie wissen nichts von Arno und von Dr. Moll.â¹ Sie ist mehr denn je entschlossen, auf eigene Faust weiter nach einem Zusammenhang zu suchen. Die Sache mit dem ertrunkenen Kind ist zu allem der Schlüssel, das spürt sie genau. Aber wie passt Arno da rein und wie Manfred Jahn?
Jahns Tod könnte mit seiner Arbeit in der Bank zusammenhängen. Vielleicht hat er mal jemandem einen Kredit verweigert. Einem Hotelier zum Beispiel, einem Konkurrenten von Brinkmann. Das könnte ein Zusammenhang sein. Aber was hätten dann wieder Sören und Arno damit zu tun? Und Töpfer? Ãber den weià man eigentlich kaum etwas. Sie zieht sich die Kapuze ins Gesicht und schlieÃt den Jackenkragen. Dann beugt sie sich zu dem kleinen Hund hinab. »Komm, wir gehen mal dein Frauchen besuchen!«
Der Hund klemmt den Schwanz ein und bleibt stehen. Berta zieht ungeduldig an der Leine. »Nun komm schon, du Faulpelz!«
Aber das Tier hat offensichtlich andere Pläne. Es stemmt alle vier Pfoten auf den Boden und kläfft sein neues Frauchen ärgerlich an. Dann, als diese die Leine locker lässt, zieht er entschlossen in die entgegengesetzte Richtung. Berta gibt nach. »Du bist so ein faules Vieh«, stellt sie fest, bückt sich dann aber stöhnend, um die Leine vom Halsband zu lösen. »Mach wenigstens noch dein Geschäft, bevor du dich wieder den ganzen Nachmittag unter den Stammtisch legst und pennst.«
Eigentlich wollte sie zu Christine Jahn, um zu sehen, wie es ihr geht. Gestern machte sie einen ganz guten Eindruck. Sie scheint sich wieder zu fangen. Der Tod ihres Mannes war natürlich ein Schock. Es ist wohl keine gute Idee, jetzt mit der Witwe darüber zu reden, ob vielleicht jemand nachgeholfen hat oder welchen Zusammenhang es zwischen Manfred und Sören, Arno oder Töpfer gibt. Berta zügelt mühsam ihre Ungeduld. Sie ist sich sicher, hier geschieht etwas Unheimliches und es wird schlimmer, wenn es niemand aufhält.
Es ist wirklich kein Wetter, um drauÃen herumzulaufen. âºHundewetterâ¹, denkt Berta, aber Bobby scheint anderer Meinung zu sein und steht schon vor der Tür des Kehr wieder .
Drinnen hält Sophie gerade eine Beratung ab. Zusammen mit der Köchin, der Kellnerin und der Zimmerfrau erstellt sie den Arbeitsplan für die letzte Dezemberwoche.
»Setz dich ruhig mit her«, fordert sie ihre Tante auf. »Wir sind soweit fertig. Ich will nur noch mit Renate die Speisekarten besprechen. Aber dabei kannst du uns ja helfen.«
Berta nickt zufrieden. Sie ist immer froh, wenn sie ihre langjährigen Erfahrungen in der Gastronomie einbringen kann, und Sophie greift gern darauf zurück. Auch Renate fühlt sich nicht bevormundet, wenn ihre ehemalige Lehrausbilderin Tipps gibt. Gemeinsam stellen sie den Speiseplan für die Feiertage auf und schreiben eine Liste für die Bestellungen.
Dann verabschiedet sich die Köchin und Sophie lehnt sich seufzend zurück. »Hoffentlich kommt nicht wieder etwas dazwischen. Wer weiÃ, was sich Jenny noch einfallen lässt.«
»Willst du ihr nicht mal sagen, dass du Bescheid weiÃt?«
»Nein, im Moment nutze ich den Vorteil aus, dass sie nicht weiÃ, dass wir ihr auf die Schliche gekommen sind. Sie glaubt ja immer noch, dass ich keine Kapelle habe zu Silvester und einige Fehlbuchungen. Ich hoffe, dass sie damit zufrieden ist. AuÃerdem passen wir natürlich genau auf, was sie macht, wenn sie im Haus ist.«
»Na, ich weià nicht. Du warst noch nie eine gute Schauspielerin. Schon als Kind hab ich dir immer angesehen, wenn du etwas angestellt hattest, und das ist bis heute nicht anders. Meinst du nicht, Jenny merkt, was los ist?«
»O Gott, ich hoffe doch nicht. Du hast Recht, mir fällt es wirklich schwer,
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