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Die Toten Von Jericho

Die Toten Von Jericho

Titel: Die Toten Von Jericho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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nachdenklich mit dem Kopf. Es wurde höchste Zeit, Nr. 10 einen Besuch abzustatten. Es war eins der beiden Häuser, wo er gestern vergeblich geklopft hatte.
    Heute wurde ihm sofort geöffnet. »Ja?«
    »Ich bin von der Polizei, Mr … äh?«
    »Jackson.«
    »Ich würde gern einen Moment hereinkommen, wenn Sie gestatten, Mr Jackson.«
    Wie im Haus von Anne Scott waren auch hier die Zwischenwände im Erdgeschoß herausgerissen und aus ursprünglich zwei kleinen Räumen ein großer gemacht worden. Doch während dieser Raum bei ihr behaglich und geschmackvoll war, hatte man hier eher den Eindruck einer Rumpelkammer. Überall lehnten Angelruten, standen Setzkescher, Körbe, Behälter mit Angelhaken und schmutzige Eimer. Walters mußte erst einen Stapel zerfledderter Ausgaben des Anglers beiseite räumen, ehe er in dem schmuddeligen, schon reichlich ramponierten Sessel Platz nehmen konnte. Er beugte sich vor, sah Jackson aufmerksam an und bat ihn, von Anne Scott zu erzählen; immerhin sei sie fast zwei Jahre seine Nachbarin gewesen.
    »Ich kann Ihnen da nich besonders viel sagen. Sie war nett. Immer sehr freundlich, aber ich hab sie nich näher gekannt.«
    »Hat sie Ihnen irgendwann mal den Schlüssel von ihrem Haus gegeben?« Plötzlich war da ein Ausdruck in seinen Augen – war das Furcht, was da aufschien? Und warum zögerte er so lange mit der Antwort? Es überraschte ihn; er konnte es sich nicht erklären. Die Antwort, als sie endlich kam, überraschte ihn allerdings noch mehr.
    »Ja, hat sie. Ich mach ab und an in der Nachbarschaft Reparaturen, und ein-, zweimal hab ich auch für sie gearbeitet.«
    »Und bei diesen Gelegenheiten hat sie Ihnen den Schlüssel gegeben?«
    »Ja. Weil … sie war nachmittags oft weg, und ich bin häufig morgens unterwegs – da konnt ich dann rübergehn, wenn es mir paßte.«
    »Waren Sie das, der die Mauer in ihrem Garten ausgebessert hat?«
    Auf Jacksons etwas verschlagenem Wieselgesicht erschien ein breites Lächeln der Befriedigung. »Sieht anständig aus, nich?« Er schien ganz entspannt, und Walters war geneigt anzunehmen, daß der Ausdruck in Jacksons Augen, den er für Furcht gehalten hatte, am Ende doch nicht mehr gewesen war als das übliche Gefühl diffuser Panik, das auch den rechtschaffensten Bürger befällt, wenn er sich in seinem eigenen Haus den Fragen eines Polizisten ausgesetzt sieht.
    »Wann haben Sie die Arbeit ausgeführt?«
    »Diese Woche erst. Montag und Dienstag nachmittag. War ja man keine große Sache. Ich hab dafür nicht mehr als vier, fünf Stunden im ganzen gebraucht.«
    »Sie waren also am Dienstagnachmittag damit fertig?«
    »Ja. Mrs Purvis in Nr. 7 war gerade draußen und hat noch mitbekommen, wie ich die letzten Fugen zugeschmiert hab. Sie fand es gut, daß Miss Scott die Mauer endlich hat in Schuß bringen lassen, und meinte, ich hätte das ja wirklich sehr ordentlich gemacht. Hat mich, ehrlich gesagt, gefreut, das zu hören.« Jackson sah Walters ruhig, fast ein wenig herausfordernd an.
    »Haben Sie den Schlüssel noch?«
    Jackson schüttelte den Kopf. »Nein. Miss Scott hat gesagt, ich soll ihn ihr, wenn ich mit der Arbeit fertig war, zurückgeben …«
    »Und das haben Sie also auch getan?«
    »Nich gleich. Erst am nächsten Tag. Sie war Dienstag nachmittag zu Hause, und als ich fertig war, bin ich reingegangen; sie wollte mir das Geld gleich geben, und wir haben noch ein bißchen geredet, und dann hab ich gar nich mehr an den Schlüssel gedacht. Sie muß es aber auch vergessen haben, sie hat nämlich nichts gesagt. Am Mittwoch isses mir dann wieder eingefallen. Ich war morgens beim Angeln, und als ich zurückkam, so gegen … also wann das war, das kann ich nich mehr so genau sagen, irgendwann am Nachmittag jedenfalls, da bin ich dann kurz rüber …«
    »Und?« drängte Walters.
    »… und habe ihn ihr durch den Briefkastenschlitz geworfen.«
    »Oh.« Das also war die Erklärung für den Schlüssel hinter der Tür. Und was hatte er für komplizierte Überlegungen angestellt! Na, da hatte er sich ganz schön vergaloppiert. Vielleicht konnte Jackson ihm dabei helfen, noch ein, zwei andere offene Fragen zu klären.
    »War die Haustür abgeschlossen?«
    Jackson runzelte die Stirn, so als bemühe er sich um äußerste Konzentration. Dann schüttelte er langsam den Kopf. »Keine Ahnung. Kann ich nichts zu sagen; ich hab die Tür gar nicht angefaßt, weil ich den Schlüssel ja nur …«
    »Und um welche Zeit war das? So ungefähr müssen Sie das doch

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