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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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müssen die Dinge mit Macht so zurechtgerückt werden, dass ein Stern weiter in gewohntem Glanz erstrahlen kann. Das Urteilsvermögen wird vom Ehrgeiz beeinträchtigt, und Fehler werden gemacht. Solche Männer fallen oft schnell und tief. Wissen Sie warum, Inspector Jefe?«
    »Weil die Menschen sie am Boden sehen wollen.«
    »Und ich glaube, es gibt da draußen jede Menge Leute, die darauf warten«, sagte Montes.

ZEHN
    A uf dem Weg zurück nach unten sammelte Falcón Sebastián Ortegas Akte ein, um sie mit nach Hause zu nehmen. Im Büro hackte Ramírez immer noch mit seinen dicken Zeigefingern auf die Computertastatur ein. Cristina Ferrera hatte mit der Telefongesellschaft gesprochen und herausgefunden, dass Consuelo Jiménez gegen 23 Uhr als letzte Person bei den Vegas angerufen hatte. Ferrera hatte ihren Bericht getippt und war gegangen. Falcón setzte sich Ramírez gegenüber, der wütend auf den Bildschirm starrte.
    »Irgendwas, das ich über Rafael Vegas Firma wissen sollte?«, fragte Falcón.
    »Er hat russische und ukrainische Arbeitskräfte beschäftigt«, sagte Ramírez. »Einige wie Sergej legal, andere nicht.«
    »Wie hast du das herausgefunden?«
    »Sie sind heute nicht zur Arbeit erschienen – oder wenn sie gekommen sind, hat man ihnen gesagt, sie sollen wieder verschwinden, womit zwei Baustellen mit einer Rumpfbelegschaft dastehen.«
    »Und in den Büros?«
    »Ohne Durchsuchungsbefehl wollte Vázquez uns nichts ansehen lassen, aber was Sergej betrifft, war er sehr entgegenkommend.«
    »Hatte er zu den Arbeitskräften etwas zu sagen?«
    »Nicht sein Problem. Er war nicht mit der alltäglichen Leitung von Vega Construcciones betraut. Er war nur der Anwalt… ohne geschäftsführende Vollmachten im Vorstand, was sich erst mit Señor Vegas Tod geändert hat.«
    »Haben Sie den Buchhalter getroffen – Señor Dourado?«
    »Ja, den haben wir getroffen. Er hat uns die Firma erklärt und die Bücher gezeigt.«
    »Hat er auch erklärt, wie die illegalen Arbeitskräfte in dem Zahlenwerk verbucht werden?«
    »Über Details haben wir noch nicht gesprochen. Es ging mehr um die allgemeine Struktur der Firma und darum, herauszufinden, ob das Unternehmen solvent war, ob irgendwo finanzielle Zeitbomben tickten oder die Schadensersatzklausel irgendeines Projekts die Profite gefressen hat.«
    »Kannst du mir den Aufbau der Firma kurz erklären?«
    »Vega Construcciones ist die Holdinggesellschaft für eine Reihe separater Projekte. Jedes Projekt bildet eine eigene Firma mit eigenem Vorstand, der sich aus einem Vertreter von Vega Construcciones, einem der Investoren und einem Mitarbeiter der finanzierenden Bank zusammensetzt. Vermutlich soll so verhindert werden, dass eine Panne bei einem Projekt die ganze Firma in den Abgrund reißt«, sagte Ramírez. »Die Holding hat jedenfalls in den letzten drei Jahren ordentliche Gewinne gemacht, und allem Anschein nach ist auch bei keinem der laufenden Projekte irgendwas drastisch schief gelaufen, keine drohende Katastrophe in Sicht. Wenn ein geschäftliches Problem zu seinem Tod geführt hat, hat es wahrscheinlich eher etwas mit einem Partner in einem der Projekte zu tun.«
    »Hast du irgendwelche Namen?«
    »Noch nicht«, antwortete Ramírez. »Und wie ist es im Instituto gelaufen?«
    »Schau dir den Bericht an, wenn du fertig bist. Er enthält nichts, was einen Richter davon überzeugen würde, dass es definitiv Mord war. Wir müssen uns auch anstrengen, wenn wir bei einem der drei engsten Nachbarn ein Motiv finden wollen; offenbar haben alle von ihrer Beziehung zu Vega profitiert und gestern Nacht wie zu erwarten zu Hause im Bett gelegen. Deswegen müssen wir Sergej finden. Er war am dichtesten am Tatort. Wenn irgendjemand etwas beobachtet hat, dann er.«
    »Ich habe mir Vegas zweiten Pass noch nicht genauer angesehen, aber ein vollkommen unschuldiger Mensch bewahrt keine falschen Ausweispapiere im Gefrierschrank auf«, sagte Ramírez. »Vor deiner Tür sind schon Leute mit einem gestohlenen Nummernschild aufgekreuzt, und bei Vega Construcciones riecht es schwer nach Russen. Also wissen wir, dass irgendetwas an diesem Fall nicht stimmt. Wir stoßen jeden Tag auf neue Details. Irgendwann wird eins davon zu einem Motiv führen.«
    »Ich muss los«, sagte Falcón mit einem Blick auf seine Uhr.
    »Ach ja, heute Abend geht’s wieder auf die Couch. Vielleicht gehe ich demnächst auch mal zu deiner Psychologin«, sagte Ramírez und tippte sich an die Schläfe. »Sie könnte mir

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