Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Vorsatz.
    Er konnte auch Feuer legen, das verdammte Grab einfach an-oder abbrennen. Er konnte darauf herumtrampeln und dieses Weib noch im nachhinein verfluchen, das alles hätte jedoch seine Frau auch nicht wieder lebendig gemacht. Es gab ihm nur ein Gefühl, etwas getan zu haben, auch wenn es zu spät gewesen war.
    Geistheilerin hatte sie sich genannt. Da konnte er nur lachen. Sie war ein weiblicher Scharlatan gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Nichts hatte sie geheilt, obwohl sich die Presse überschlagen hatte, wenn sie über die Frau berichtete. Das alles hatte einfach nicht gestimmt, er konnte es sich nicht vorstellen. Sie war einfach nur eine Frau gewesen, die sich auf Bauernfängerei verstanden hatte.
    Und dann war da noch etwas gewesen, worüber er immer hatte nachdenken müssen. Man hatte dieser Person magische Kräfte nachgesagt. Nur weil sie mit anderen Welten in Kontakt gestanden hatte, waren die Erfolge überhaupt möglich gewesen. Angeblich hatte sie mit den Geistern und den Toten sprechen können, um von ihnen die Informationen zu kriegen die sie brauchte. Ja, die Verstorbenen sollten ihr gesagt haben, was für sie zu tun war.
    Kaum zu fassen, einfach grauenhaft, aber viele Menschen hatten daran geglaubt, besonders die Patientinnen.
    Vor dem kleinen Hügel blieb William Todd stehen. Er spürte selbst, wie er sich verändert hatte. Er war wütend geworden, gleichzeitig aber beschlich ihn ein ungewöhnliches Gefühl, das seine Vorsätze dämpfte. Vorsichtig schaute er sich um, denn er konnte sich dieses Gefühl einfach nicht erklären. Es war da, es war der innere Motor, der ihm zu schaffen machte. War er noch allein?
    Nebel, wohin er auch schaute. Dunst, der wie gebacken auf dem Friedhof lag und das graue Tageslicht noch undurchsichtiger machte. Konnte sich hier jemand verstecken?
    Nein, nicht in der unmittelbaren Nähe, denn dieses Grab lag relativ frei im Gegensatz zu dem Teil des Friedhofs, wo die Grabstätten dicht an dicht lagen und von irgendwelchen Hecken, Büschen oder Bäumen geschützt wurden.
    Sein Blick fiel auf das schief in der weichen Graberde steckende Brett. In das Holz war der Name Tabitha Leroi eingeschnitzt worden, und als er ihn las, überkam ihn wieder der blanke Haß. Er achtete nicht mehr auf die Warnungen, er würde das Holz herausziehen und es mit den eigenen Händen zertrümmern.
    Dieser Vorsatz gab ihm genau den Push, den William Todd brauchte. Er ging auch die letzten Schritte auf das Grab zu, und in seinen Augen stand plötzlich ein kaltes Leuchten.
    Es lag nicht ein Kranz um das Grab herum. Todd dachte daran, daß sie auch keinen verdient hatte, und das aus seinem Mund dringende leise Knurren machte ihm abermals Mut, auch den Rest zu gehen und mitten auf dem Grab stehenzubleiben.
    Die Erde war weich wie ein Teppich.
    Todd erschrak, als er sie zum erstenmal berührt hatte. Seine Füße sanken etwas ein, er hatte den Eindruck, als hätten sich von unten her Hände in die Höhe geschoben, die seine Sohlen umklammerten, und ein Strom der Furcht durchzuckte seinen Körper.
    Unsinn! Wer tot ist, der ist tot. Tote können einem Lebenden keine Falle mehr stellen. Über sein Gesicht lief ein Zucken, als er genügend Speichel sammelte. Todd dachte dabei an seine Frau Anne, an deren Tod Tabitha die Schuld getragen hatte.
    Er würde abrechnen, bitter und böse.
    Und er spuckte auf das Grab!
    Todd wußte, daß es sich nicht gehörte, er tat es trotzdem, er tat es bewußt, und er schaute zu, wie der Speichel auf der Graberde landete – und aufzischte!
    Todd hatte für einen Moment das Gefühl festzufrieren. Er konnte nichts begreifen, es war ihm ungeheuerlich, denn dafür gab es keine logische Erklärung. Er hatte nicht auf eine glühende Holzplatte gespien, sondern auf kalte Graberde, die an einigen Stellen sogar noch leicht gefroren war.
    William Todd verschwand nicht. Er blieb wie unter einem inneren Zwang stehen. Sein Gesicht hatte einen entsetzten und gleichzeitig erstaunten Ausdruck angenommen. Er kam nicht mehr zurecht. Innerhalb von Sekunden hatte sich vieles verändert.
    Wie war das möglich?
    Er blickte auf den Speichel, der noch immer vor seinen Füßen lag und aussah wie eine weiße Kruste. In seinem Kopf hämmerte es. Er schalt sich einen Narren, der sich etwas eingebildet hatte, so ganz wollte er dem nicht zustimmen. Es fiel ihm schwer, sich auf sich selbst und auf die makabre Umgebung zu konzentrieren. Etwas war hier anders. Er dachte an den weichen Untergrund und

Weitere Kostenlose Bücher