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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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was zu essen machen. Aber er hat keine Ahnung, wo sich die Küchenutensilien befinden oder wie man sie benutzt, außerdem braucht er dafür Zeit.
    Er gibt Gas, um sich in einem Drive-In etwas zu essen zu holen. Er ist noch nie in einem Drive-In gewesen, und der Gedanke daran macht ihm Angst. Andererseits hat er bis vor ein paar Jahren auch noch nie eine Bankkarte benutzt, und jetzt weiß er, wie das funktioniert. Solche Erfahrungen sind wich tig für ihn. Sie bringen ihn persönlich weiter. Er kann ja irgend wo halten und die Sachen essen, solange sie noch warm sind. Anschließend wird er zu The Grove rausfahren und nachschauen, ob die Polizei inzwischen dort aufgetaucht ist, um sich umzusehen.
    Kapitel 38
    Es dauert eine Stunde, bis der Abschleppwagen endlich eintrifft. Während ich auf seine Ankunft warte, fürchte ich, die Typen mit dem Hund könnten zurückkehren und mich dazu zwingen, auf sie und ihren Vierbeiner zu schießen, sodass ich mich erst nach einer zwanzigjährigen Haftstrafe wieder meinem aktuellen Fall widmen kann. Außerdem bin ich frustriert, denn ich will meine Nachforschungen fortsetzen. Der Fahrer steigt aus dem Abschleppfahrzeug und umrundet dann einmal den Mietwagen. Er hat die Arme aus seinem Overall gezogen, und das Oberteil baumelt an seinen Beinen herunter. Sein weißes T-Shirt ist vor lauter Schweiß schon durchsichtig. Und seine Hände sind mit Fett und Öl beschmiert.
    »Da hatte aber jemand eine Mordswut auf Sie«, sagt er, den Blick auf die Räder gerichtet.
    »Manchmal werde ich einfach falsch verstanden«, sage ich.
    Er bringt einen Haken mit Kette am Wagen an, dann geht er zur Rückseite des Abschleppfahrzeugs und drückt einen Knopf, worauf eine Winde den Wagen nach vorne auf die Ladefläche zieht. Nachdem er ihn gesichert hat, steigen wir ins Führerhaus. Darin liegen so viele Burger-Packungen, dass mein Cholesterinspiegel allein vom Einatmen in die Höhe schießt. Wir betreiben Small Talk, so wie man ihn betreiben sollte – über das Wetter, über den Straßenverkehr, über Sport. Er fährt mich zu dem Reifengeschäft, das mir die Autovermietung genannt hat, die Mitarbeiter wurden informiert. Sie erklären mir, dass es eine Stunde dauern wird, bevor sie sich meinen Wagen vornehmen können, sie haben zu tun. Ich setze mich draußen auf eine Bank, in die abklingende Hitze, und starre fünf Minuten einen Baum an, fünf Minuten die Seite der Mauer, und jeweils fünf Minuten alles, was mich sonst noch so umgibt. Die Luft ist vom Gestank nach verbranntem Gummi erfüllt. Ich rufe Donovan Green an und bringe ihn auf den neuesten Stand. Ich sage ihm, dass ich ein paar Namen habe, denen ich heute Abend nachgehen werde, und dass er sein Handy bei sich tragen soll, falls ich mehr Geld benötige. Er sagt, Geld spiele keine Rolle. Er will wissen, ob ich noch das Foto von Emma habe, das er mir gegeben hat, und ich erkläre ihm, dass es sicher in meiner Brieftasche verstaut ist. Er bittet mich, es herauszunehmen und einen Blick darauf zu werfen. Ich tue es. Er sagt, dass ihr Leben in meinen Händen liegt, dass sie noch am Leben ist und dass Geld keine Rolle spielt, und er erinnert mich daran, dass ich das für Emma und ihn tue, nicht für die Polizei. Er erinnert mich daran, dass ich ihn als Erstes benachrichtigen muss, wenn ich Cooper Riley gefunden habe, und dafür sorgen soll, dass er ein paar Stunden alleine mit ihm verbringen kann.
    »Okay«, sage ich.
    »Versprechen Sie mir das«, sagt er zu mir. »Versprechen Sie mir, dass Riley für das bezahlen wird, was er getan hat.«
    »Versprochen.«
    Ich lege auf und rufe Schroder an. »Gibt’s irgendeinen Treffer zu den Fingerabdrücken in meinem Haus?«
    »Nichts. Einige Personen konnten wir allerdings ausschließen. Es war weder Melissa noch jemand mit einer Vorstrafe …«, sagt er, dann verstummt er. »Warte mal«, sagt er und legt das Telefon beiseite. Ich höre gedämpfte Stimmen, kann aber nichts verstehen. Einen Moment später ist er wieder dran. »Tut mir leid, ich muss los.«
    »Halt. Vielleicht war der Typ, nach dem wir suchen, damals noch jung und wurde nicht verurteilt, sondern musste sich in ärztliche Behandlung begeben.«
    »Worauf willst du hinaus, Tate?«
    »Ich hab was für dich«, sage ich. »Es ist wichtig. Ich weiß, wer Cooper Riley entführt hat.«
    »Ach ja? Wer?«
    »Ein ehemaliger Patient aus Grover Hills. Er heißt Adrian Loaner. Wenn er noch ein Kind war, als er dort eingewiesen wurde, ist er nicht

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