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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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vorbestraft.«
    »Aha. Gut gemacht, Tate. Wir gehen der Sache nach.«
    »Moment«, sage ich, seine mangelnde Begeisterung hat ihn verraten. »Ihr wisst es bereits?«
    »Natürlich. Denkst du etwa, wir kriegen ohne dich nichts gebacken?«
    »Seit wann wisst ihr es?«
    »Tate, ich muss los.«
    »Kannst du dich mit mir treffen?«
    »Was?«
    »Mit ein paar Leichenspürhunden.«
    »Mann, willst du mich verarschen?«
    »In Grover Hills.«
    »Hör zu, Tate, wir wissen schon, was wir tun.«
    »Grover Hills …«
    »Wird sind bereits da.«
    »Und habt ihr was entdeckt?«
    »Garantiert mehr als du.«
    »Habt ihr Cooper Riley gefunden?«
    »Noch nicht.«
    »Aber ihr habt jemand gefunden.«
    »Mehrere Leichen.«
    Ich schwitze Blut und Wasser. »Emma Green?«
    »Nein«, sagt er, und ich atme erleichtert auf. »Hör zu, Tate, denk nicht mal daran, hierherzukommen.«
    »Ich bin gleich da«, sage ich und lege auf.
    Es ist kurz vor sieben, als mein Wagen auf eine Hebebühne gehievt wird. Die Warterei macht mich nervös, und ich laufe draußen auf dem Fußweg auf und ab, betrachte die Autos vor dem Geschäft, und frage mich, wie schwer es ist, eines davon zu klauen.
    Es dauert zehn Minuten, jeden Reifen zu wechseln, dann wird der Wagen heruntergelassen, und ich bin wieder unterwegs.
    Obwohl ich vorhin in Grover Hills war, verfranse ich mich auf dem Weg dorthin ein wenig. Fast die ganze Zeit scheint mir unter der Blende hindurch die Sonne ins Gesicht, und jedes Mal wenn ich um eine Kurve biege, tanzen vor meinen Augen grelle Lichter auf und ab. In Grover Hills halte ich hinter einem der Streifenwagen. Eine Seite des Gebäudes wird von der Sonne angestrahlt, sie spiegelt sich in sämtlichen Fenstern, die anderen Seiten liegen in schattigem Halbdunkel. Ich muss meine Augen abschirmen, als ich nach Schroder Ausschau halte. Das Gelände wurde nicht abgeriegelt, denn hier draußen gibt es niemanden, vor dem man es schützen müsste. Es sind etwa dreißig Personen am Tatort, und die Hälfte von ihnen sieht dabei zu, wie ich aus dem Wagen steige, doch niemand kommt herüber. Offensichtlich wissen sie, wer ich bin, und Schroder wird ihnen gesagt haben, dass sie mich durchlassen sollen. Er steht neben einem Mann mit Bart und strähniger Scheitelfrisur. Bei meinem Anblick unterbricht er das Gespräch und steuert auf mich zu. Er hat das Hemd hochgekrempelt, und in den Falten haben sich Staub und Dreck abgesetzt.
    »Himmel, Tate«, sagt er und schüttelt den Kopf.
    »Warum sparst du dir deine Empörung nicht einfach, Carl, und akzeptierst, dass ich mit von der Partie bin. Lass dir helfen. Das wolltest du doch, als du mich im Gefängnis abgeholt hast, vergessen? Meine Hilfe? Also hör auf, mich zu verscheißern und so zu tun, als wolltest du, dass ich von hier verschwinde, obwohl du jede erdenkliche Hilfe gebrauchen kannst.«
    Er will schon widersprechen und hebt wütend die Hände, doch dann lässt er sie wieder sinken und lächelt. »Du hast recht«, sagt er, »und wenn du ebenfalls aufhören würdest, mich zu verarschen, würde mir das eine Menge Zeit sparen. Außerdem wäre das wahrscheinlich besser für mein Herz.«
    »Was habt ihr?«
    »Bis jetzt sind es zwei Leichen.«
    »Bis jetzt?«
    »Ja. Wir suchen noch nach weiteren. Eine ist ganz frisch.«
    »Wie frisch?«
    »Die erste ist schon mehrere Jahre alt, aber die zweite laut Gerichtsmediziner nur etwa vierundzwanzig Stunden. Wir glauben, dass es sich um Karen Ford handelt. Wir warten noch auf eine Identifizierung, aber es passt alles zusammen. Ein Prostituierte, die heute Morgen als vermisst gemeldet wurde. Sie ist nur zwanzig geworden«, sagt er. »Zwanzig Jahre. Mein Gott.«
    »Habt ihr eine Mordwaffe?«
    »Bisher nicht. Und es gibt noch was. Hast du die Zelle im Keller gesehen, als du hier warst? Da unten sind Blutflecken.«
    »Hab’s gesehen«, sage ich. »Die Insassen haben es den Schreiraum genannt.«
    »Was?«
    Ich erzähle ihm von Jesse Cartman. Zehn Sekunden lang zeigt Schroder keinerlei Gefühlsregung, dann ballt er die Hände zu Fäusten und schüttelt langsam den Kopf. Als ich ihm von den Zwillingen berichte, beißt er so heftig auf die Zähne, dass ich Angst habe, einer von ihnen könnte abbrechen und mich im Gesicht treffen.
    »Jesse Cartman ist nicht gerade eine zuverlässige Informationsquelle«, sagt Schroder, aber ich weiß, dass er die Geschichte genau wie ich für halbwegs plausibel hält, erst recht nachdem die Leichen hier aufgetaucht sind.
    »Du musst dich mal

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