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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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Polizist. Der Beamte lag tot und nackt in einem Park. Er war misshandelt worden. Einen der Sicherheitsmänner fand man in seiner Wohnung, und das Einzige, was fehlte, war seine Uniform. Seinen Kollegen entdeckte man auf dem Golfplatz, den er bewachte; sein fast nackter Körper lag in Schlagweite vom vierzehnten Loch, mit denselben Spuren von Misshandlungen wie bei den drei anderen Männern – einem völlig zerquetschten Hoden; eine Verletzung, die Melissa auch dem Schlächter von Christchurch zugefügt hatte. Außer der Art der Schnittverletzungen am Hals und der Tatsache, dass bei allen die Uniform fehlte, gab es zwischen den Männern keinerlei Verbindung. Und auch keine zum Schlächter. Es kursieren zwei Theorien zu den fehlenden Uniformen – entweder wurden sie mitgenommen, um sich als einer dieser Männer auszugeben, oder als Trophäe. Der Grund für die Misshandlungen ist unbekannt. Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten – entweder um an Informationen zu kommen oder zum Spaß. Ich schaue mir im Wohnzimmer die DVD an und komme zu dem Schluss, dass Melissa diese Männer aus Spaß gequält hat. Detective Inspector Calhoun ist an einen Stuhl gefesselt. Der Stuhl steht in einem Badezimmer, und er hat Klebeband vorm Mund. Sein Hemd ist voller Blutflecken, die Haut um das Klebeband herum ist trocken und spröde. Seine Augen sind geweitet vor Angst, und sein Gesicht ist schweißgebadet, er wirkt, als hätte er seit einer Woche nicht mehr geschlafen. Die Aufnahmen wurden zwei Tage vor der Verhaftung des Schlächters gemacht.
    »Ich hab keine Ahnung, was für ein Spiel du treibst, Joe« , sagt Melissa. Es gibt keinerlei Hintergrundgeräusche. Ihre Stimme kommt von irgendwo neben der Kamera. Laut Bericht weisen die Perspektive, aus der die Aufnahme gemacht wurde, und die spätere Durchsuchung der Wohnung darauf hin, dass die Kamera im Kleiderschrank versteckt war. Was bedeutet, dass Melissa nicht wusste, dass sie gefilmt wurde. Möglicherweise wollte Joe sie erpressen. Davon steht jedoch nichts im Bericht.
    »Er ist mein Zeuge für das, was du wirklich bist.« Das sind die Worte von Joe, dem Schlächter, und seine Stimme kommt ebenfalls von der Seite. Die Aufnahme zeigt nach wie vor nur Calhoun, die Augen panisch aufgerissen. Angst strömt aus jeder Pore seines Körpers. Calhoun muss kein Detective sein, um zu wissen, was mit ihm passieren wird. Mein Magen krampft sich zusammen, und ich halte mich an der Fernbedienung fest, damit meine Hände aufhören zu zittern.
    »Ach? Und was hast du gegen ihn in der Hand?« , fragt Melissa.
    »Genug.«
    Ich frage mich, was er mit »genug« meint, und da bin ich sicher nicht der Einzige. Calhouns Fingerabdrücke wurden auf einem Messer gefunden, mit dem eine Prostituierte wenige Tage vor seinem Tod umgebracht wurde. Doch das war alles inszeniert. Calhoun war unschuldig.
    »Dabei vergisst du nur eins, Joe.«
    »Und das wäre?«
    »Ich brauche ihn nicht.«
    Melissa tritt ins Bild, eine groß gewachsene Frau, die eine geballte Ladung Sexappeal versprüht. Doch ihre Augen passen nicht zum Rest; ihr Körper und ihr Gesicht vermitteln jene Art von Schönheit, die man bei einer Frau erwarten würde, die es gewohnt ist, auf dem Laufsteg die neueste Mode zu präsentie ren, aber ihre Augen erzählen eine ganz andere Geschichte. Da hinter verbirgt sich ein Mensch, dem man zutraut, dass er nachts jungen Kätzchen die Haut abzieht. Voller Anmut bewegt sie sich um Calhoun herum, und als sie ihm das Messer in die Brust rammt, treten die Adern an ihrem Hals hervor. Die Kamera bewegt sich nicht. Und Joe erscheint auch nicht im Bild. Ich möchte den Ton ausschalten, denn ich will die Geräusche nicht hören, die Calhoun von sich gibt; sie sind schlimmer als der Anblick seines sich krümmenden Körpers. Es ertönt ein lang gezogenes Gurgeln, wie beim Ablassen des Badewassers. Als es vorbei ist, blickt Melissa Richtung Kamera, allerdings nicht direkt hinein. Der Schlächter ist kein einziges Mal zu sehen.
    »Du dumme Schlampe. Wie konntest du das nur tun?«
    Sie reißt das silberne Klebeband ab, und aus Calhouns Mund spritzt Blut auf seinen Oberkörper. »Überrascht mich, dass du dachtest, ich würde es nicht tun.«
    Ich bin ebenfalls überrascht.
    Sie fährt fort. »Ich hab gesagt, keine Spielchen, Joe.«
    »Hast du nicht.«
    »Tja, damit hättest du rechnen müssen. Ich will trotzdem mein Geld.«
    Was danach kommt, ist noch schlimmer. Diese Frau strahlt eine Kälte aus, wie ich ihr bisher nicht

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