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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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warten. Das ist was für die Nacht.«
    »Und die andere?«
    »In den Nachrichten haben sie noch nichts über dich gebracht«, sagt Adrian. »Wenn die Polizei nach dir sucht, wird sie rausfinden, dass du schlimme Dinge getan hast.«
    »Stimmt«, sagt Cooper. »Du denkst mit, Adrian. Du bist wirklich auf Zack. Wir müssen deswegen was unternehmen, denn wenn die Polizei nach mir sucht, wird sie irgendwann hier auftauchen.«
    Adrian runzelt die Stirn. »Warum sollte sie hier auftauchen?«
    »Weil das so üblich ist. Sie werden nach mir suchen. Sie werden rausfinden, wer mich entführt hat und wo du mich versteckt hältst.«
    »Nein, werden sie nicht«, sagt Adrian absolut überzeugt. »Das ist eine der Überraschungen. Ich meine, sie sollen nicht rausfinden, dass du ein Serienmörder bist, denn dann suchen sie erst recht nach dir. Darum werde ich es abfackeln.«
    » Was abfackeln?«
    »Wenn es dein Haus nicht mehr gibt, kann die Polizei nicht allzu viel über dich in Erfahrung bringen.«
    »Halt, halt, Moment mal, Adrian«, sagt Cooper und legt seine Hände an die Glasscheibe. »Pass auf. Das ist nicht nötig. Ich war immer vorsichtig. Es gibt dort nichts, was sie finden könnten.«
    »Aber es ist doch nur zu deinem Besten! Du brauchst es doch nicht mehr, außerdem ist es sicherer. Ich mache das wirklich gerne für dich! Als Vorsichtsmaßnahme«, sagt er. »In ein, zwei Stunden bin ich wieder zurück und bringe dir was zum Mittagessen mit«, fügt er hinzu, dann stapft er wieder nach oben. Cooper ruft ihm die ganze Zeit etwas zu, doch Adrian schüttelt nur den Kopf. Wer hätte gedacht, dass man als Sammler so viel zu tun hat?

Kapitel 17
    Cooper Riley wohnt in Northwood, einer der neueren Siedlungen im Norden von Christchurch, die ungefähr entstand, als das zwanzigste Jahrhundert endete. Hier draußen kann man für eine Viertelmillion Dollar ein schlecht gefertigtes Haus kaufen, das hübsch aussieht, aber nicht annähernd so stabil ist wie eines, das vor fünfzig Jahren auf der anderen Seite der Stadt errichtet wurde, wo Grundstückspreise und Lebenshaltungskosten niedriger sind. Man zieht nach Northwood, weil es ein sicheres Viertel ist, das noch nicht von Drogenkriminalität und Mord heimgesucht wurde, doch wie alles andere nimmt die Gewalt auch hier immer weiter zu. Momentan ist es sowieso egal, wo man in Christchurch wohnt, die ganze Stadt ächzt unter der Hitzewelle. Von den Briefkästen und Zäunen blättert die Farbe, und nur im dichten Schatten gibt es noch unverkohlte Rasenflächen. Jedes der Häuser hat einen gepflegten Garten, und es ist nicht ein Halm Unkraut zu sehen. Die Häuser sind alle in einem ähnlichen Stil erbaut. In diesem Viertel gehen die individuellen Besonderheiten mit den Vorstellungen der Allgemeinheit absolut konform. Würde man um ein Haus einen Zaun errichten oder es hellbraun streichen, würde die Leute einen hier lynchen. Alle paar Blocks findet sich ein Gebilde, das offenbar eine Pergola darstellen soll, aber wie eine unfertige Garage aussieht. Cooper wohnt am Winsington Drive, umgeben von weiteren Straßen mit protzig klingenden Namen, die aus einem Katalog für Golfklamotten der 1940er stammen könnten. Die Winsington-Jacke vereint Stil und Eleganz, ein Muss für den Lunch am neunzehnten Loch . Coopers Straße gehört zu einer Wohnsiedlung, die keine fünf Jahre alt ist, der Asphalt auf der Straße wirft in der Hitze Blasen, und dort, wo er geschmolzen und an den Reifen der Autos kleben geblieben ist, klaffen kleine Schlaglöcher. Ich fahre langsam, denn man kann unmöglich sagen, welche Richtung die anderen Fahrzeuge einschlagen, die Bewohner von Northwood weigern sich beharrlich, den Blinker zu betätigen.
    Die Häuser werden immer teurer und immer größer; zweistöckige Gebäude mit Säulen, die vom Eingang bis zum Ober geschoss reichen, Säulen, die in einer anderen Zeit und in einem anderen Land aus Marmor gewesen wären. Hier allerdings bestehen neunzig Prozent der Häuser aus Putz, der auf Styroporplatten geklatscht wurde. Eine tolle Idee – bis ein Kind mit seinem Football ein Loch in die Wand schießt, worauf die Feuchtigkeit ins Holzgerüst dringt und sich Schimmel bildet. Das ist eine teure Angelegenheit und ein landesweites Problem. Die Leute hier zahlen für die Gegend und den Blick – und für die Illusion von Qualität. Auf der Straße neben Coo pers Haus steht ein Anhänger mit einem Jetboot, es nimmt einen Großteil der Fahrbahn ein. Es kostet bestimmt eine Stan ge

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