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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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etwas habe sie zu niemand gesagt, das sei eine Lüge und jemand wolle sie fertigmachen. Uffe schien ihr nicht zu glauben, und der Streit wurde handgreiflich. Dann sah Martin, wie Hanna und er ins Bild kamen und dem Krach ein Ende setzten. Auch sie waren in Großaufnahme zu sehen. Martin stellte fest, dass er genauso verbissen aussah, wie er sich gefühlt hatte.
    In den nächsten fünfundvierzig Minuten passierte gar nichts. Martin sah sich den Film so aufmerksam wie möglich an. Er versuchte, Dinge zu sehen oder zu hören, die ihm bisher entgangen waren. Doch nichts erregte seine Aufmerksamkeit. Außerdem musste er die ganze Zeit gegen den Schlaf ankämpfen. Er drückte auf »Pause« und holte sich einen Becher Kaffee. Nachdem er sich wieder vor den Fernseher gesetzt hatte, drückte er auf »Play« und versuchte,sich zu konzentrieren. Nun begannen die Attacken von Tina, Calle, Jonna und Mehmet. Sie machten Lillemor die gleichen Vorwürfe wie Uffe. Sie schrien sie an, schubsten sie herum und fragten immer wieder, warum sie so einen Scheiß über sie verbreitet habe. Jonna ging auf Lillemor los. Lillemor verteidigte sich, genau wie beim vorigen Mal, und heulte los, dass ihr die Wimperntusche in Strömen übers Gesicht lief. Der Anblick ging Martin ans Herz, weil unter den ganzen Haaren, dem Make-up und dem Silikon plötzlich ein kleines, hilfloses und sehr junges Mädchen zum Vorschein kam. Er trank einen Schluck Kaffee und verfolgte auf dem Bildschirm, wie Hanna und er dem Streit ein Ende machten. Die Kamera verfolgte abwechselnd Hanna, die Lillemor beiseitenahm, und ihn, der den anderen Teilnehmern mit ernster Miene eine Standpauke hielt. Dann schwenkte die Kamera auf den Parkplatz, wo man Lillemor in Richtung Zentrum davonlaufen sah. Die Kamera zoomte zuerst auf Lillemor, die sich immer weiter entfernte, dann auf Hanna, die in ihr Handy sprach, und anschließend auf Martin, der Lillemor nachblickte.
    Nach einer weiteren Stunde hatte er außer besoffenen Jugendlichen und kräftig feiernden Teilnehmern nichts gesehen. Gegen drei waren die Letzten gegangen, und die Kameraleute hatten Feierabend gemacht. Während der Film zurückgespult wurde, blieb Martin sitzen und konnte den leeren Blick nicht von dem schwarzen Bildschirm abwenden. Er konnte nicht behaupten, dass er einen Anhaltspunkt entdeckt hätte. Aber unterbewusst störte ihn doch etwas, wie ein lästiges Sandkorn im Auge. Er starrte auf den Bildschirm. Dann drückte er noch einmal auf »Play«.
    »Ich habe nur eine Stunde Mittagspause«, verkündete Ola mürrisch, als er ihnen die Tür aufmachte. »Also fassen Sie sich kurz.« Gösta und Hanna traten ein und zogen die Schuheaus. Sie hatten Olas Wohnung zwar noch nie gesehen, aber die pedantische Ordnung überraschte sie nicht – schließlich kannten sie sein Büro.
    »Ich esse inzwischen.« Ola zeigte auf einen Teller mit Reis, Hähnchenbrustfilet und Erbsen. Keine Sauce, stellte Gösta fest, der selbst nie auf Sauce verzichtete. Die war doch das Beste. Allerdings war er mit einem beneidenswerten Grundumsatz gesegnet und hatte trotz seiner Ernährungsgewohnheiten noch immer keinen Bauchansatz. Vielleicht hatte Ola einfach nicht so viel Glück gehabt.
    »Was wollen Sie denn nun von mir?« Ola spießte fein säuberlich die Erbsen auf die Gabel, und Gösta sah ihm fasziniert zu. Offenbar nahm Ola die Bestandteile seiner Mahlzeit nur getrennt zu sich.
    »Uns liegen inzwischen neue Informationen vor«, teilte Gösta trocken mit. »Sagen Ihnen die Namen Börje Knudsen und Elsa Forsell etwas?«
    Ola runzelte die Stirn und drehte sich um, weil er ein Geräusch gehört hatte. Sofie war aus ihrem Zimmer gekommen und sah Gösta und Hanna fragend an.
    »Was machst du denn um diese Uhrzeit zu Hause?«, blaffte Ola seine Tochter an.
    »Ich … ich habe mich nicht wohl gefühlt.« Sie sah tatsächlich nicht gut aus.
    »Was hast du denn?« Ola wirkte noch immer misstrauisch.
    »Mir war schlecht. Ich habe mich übergeben.« Ihre zitternden Hände und der feuchte Glanz ihrer Haut schienen ihren Vater zu überzeugen.
    »Dann leg dich ins Bett.« Sein Tonfall wurde etwas milder. Aber Sofie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, ich will hierbleiben.«
    »Geh ins Bett, habe ich gesagt.« Olas Stimme klang entschieden, aber das Blitzen in den Augen seiner Tochter war noch entschiedener. Wortlos setzte sie sich auf einen Stuhl in der Ecke, und obwohl Ola ihre Anwesenheit of fensichtlichnicht recht war, schwieg er und widmete sich

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