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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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hineingekommen?«
    »Offenbar steckte sie ursprünglich in einer Mülltonne.«
    »Mein Gott, wie furchtbar.« Anna starrte Erica fassungslos an. »Wer war das? War es Mord? Na ja, hört sich wohl so an«, beantwortete Anna ihre Frage selbst. »Wie hätte die Leiche sonst in einer Mülltonne landen sollen? O Gott, wie schrecklich.«
    Dan, der in diesem Moment die Küche betrat, sah die beiden fragend an. »Was ist schrecklich?« Er setzte sich neben Erica.
    »Patrik wurde zu einem Einsatz gerufen, weil Leif eine Leiche in seinem Müllwagen gefunden hat«, kam Anna Erica zuvor.
    »Machst du Witze?« Dan war genauso bestürzt wie Anna.
    »Leider nicht«, antwortete Erica düster. »Aber ich wäre euch dankbar, wenn ihr es nicht weitererzählen würdet. Die Öffentlichkeit erfährt es früh genug.«
    »Wir sagen kein Wort«, beteuerte Anna.
    »Wie hält Patrik bloß diesen Beruf aus?« Dan nahm sich eine Zimtschnecke. »Das könnte ich nie. Pubertierenden Schülern Grammatik einzubimsen ist schwer genug.«
    »Ich könnte das auch nicht«, sagte Anna mit leerem Blick.Dan und Erica fluchten insgeheim. Mord war bestimmt kein geeignetes Gesprächsthema für Anna.
    Anna schien ihre Gedanken gelesen zu haben. »Macht euch meinetwegen keine Sorgen. Es ist schon okay.« Sie lächelte matt. Erica konnte nur erahnen, welche Bilder ihr durch den Kopf gingen.
    »Kinder, es gibt Zimtschnecken!« Anna brach das gedrückte Schweigen. Sie hörten zwei Paar Füße, ein Paar Hände und zwei Knie über den Fußboden trampeln.
    »Zimtschnecke, ich will Zimtschnecke«, johlte Adrian und kletterte eifrig auf seinen Stuhl. Kurz darauf erschien Emma, und zuletzt kam Maja angekrabbelt. Sie hatte schnell gelernt, was das Wort »Zimtschnecke« bedeutete. Erica wollte aufstehen, doch Dan kam ihr zuvor. Er hob Maja hoch, drückte ihr ein Küsschen auf die Wange und setzte sie vorsichtig in ihren Kinderstuhl. Dann fütterte er sie mit kleinen Stücken seiner Zimtschnecke. So viel Zucker auf einmal zauberte ein strahlendes Lächeln auf ihre Lippen, und sie entblößte die beiden winzigen Zähne in ihrem Unterkiefer. Die Erwachsenen konnten sich ein Lachen nicht verkneifen. Maja war einfach wahnsinnig süß.
    Über Leichen und Morde wurde kein Wort mehr gesprochen. Doch in Gedanken waren die drei Erwachsenen bei Patrik.
    Sie wirkten alle ziemlich kaputt, als sie sich in der Teeküche der Dienststelle versammelten. Martin war immer noch unnatürlich blass um die Nase, und Hanna sah nicht weniger müde aus. Patrik lehnte mit verschränkten Armen an der Spüle und wartete, bis alle mit Kaffee versorgt waren. Nachdem Mellberg ihm zugenickt hatte, ergriff er das Wort.
    »Heute Morgen hat Leif Christensson, Inhaber eines Müllentsorgungsbetriebs, in seinem Müllwagen eine Leiche gefunden. Die Leiche war eigentlich in eine Abfalltonne gesteckt worden, landete aber in seinem Fahrzeug, als erdie Tonne leerte. Er steht unter Schock.« Patrik machte eine Pause und trank einen Schluck Kaffee. »Wir waren schnell vor Ort und konnten feststellen, dass es sich um eine Frau handelt. Aus den Umständen ließ sich die vorläufige Schlussfolgerung ziehen, dass wir es mit einem Mord zu tun haben. Spuren von Gewalteinwirkung an ihrem Körper bekräftigen diese Annahme. Ganz genau wissen wir es zwar erst, wenn wir das Ergebnis der Obduktion haben, aber unsere Arbeitshypothese lautet, dass sie ermordet wurde.«
    »Wissen wir, wer …« Gösta wurde von Patriks Kopfnicken unterbrochen.
    »Ja, wir haben die Frau identifiziert.« Patrik drehte sich zu Martin um, der erneut mit Übelkeit zu kämpfen hatte, als er sich den Anblick wieder ins Gedächtnis rief. Da er noch kein Wort herausbekam, fuhr Patrik fort.
    »Es sieht so aus, als wäre es eine der Teilnehmerinnen von Raus aus Tanum . Die junge Frau, die Barbie genannt wird. Wir werden bald ihren richtigen Namen herausfinden. Barbie scheint mir unter diesen Umständen nicht angemessen.«
    »Wir … wir haben sie gestern gesehen. Martin und ich …« Hanna blickte angespannt zwischen Martin und Patrik hin und her.
    »Ja, davon habe ich gehört.« Patrik nickte Martin zu. »Martin hat sie identifiziert. Es gab also eine Prügelei?« Er zog die Augenbrauen hoch.
    »Ja …« Sie schien sich die Antwort genau zu überlegen. »Eine Weile war es ziemlich heftig. Die anderen Teilnehmer griffen sie an, überwiegend verbal, soweit ich das beurteilen konnte, dazu ein paar Schubser, mehr nicht. Wir sind dann dazwischengegangen. Wir haben

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