Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
Vom Netzwerk:
Campingplatz um, während Bear ein winziges Wanderzelt auf dem Boden unter dem Baum ausrollte.
    »Du könntest dich wahrscheinlich auch hier hereinquetschen, Kumpel, aber ich schnarche und furze ziemlich heftig.«
    »Danke, Bear, ich glaube, ich passe.«
    Bear fand einen Stock, um die Schnur festzustecken, das andere Ende wickelte er um den Baumstamm.
    »Dieses Zelt sieht aus, als könntest du es eher anziehen als darin schlafen. Bist du nicht ein bisschen zu groß dafür?«
    »Ja, ich hänge am Ende ein bisschen über, aber es hält den Tau vom Rest ab. Eines Tages werde ich mir vielleicht ein größeres leisten.«
    Jack suchte im Landrover herum und fand den Hebel, der die Rückbank löste. Sie klappte nach vorn und schuf so einen Raum, der beinahe groß genug zum Schlafen war. Er kam zu dem Schluss, dass es genügen würde, holte den Autokühlschrank aus dem Wagen, warf seinen Rucksack und den Schlafsack hinein und schloss die Tür. »Fertig! Willst du ein Bier?«
     
    Gegen acht Uhr war es so kalt, dass man kaum glauben konnte, wie heiß es tagsüber gewesen war. Ein voller Mond erhob sich am Osthimmel und hüllte den sandigen Campingplatz in hellgelbes Licht.
    Eine Dose mit Gemüse und eine mit Fleisch wurden rasch auf dem Gasbrenner zu einem fröhlich brodelnden Eintopf vereint. Sie aßen schnell und schweigend, rissen Brocken von Brot von einem Laib ab und benutzten es, um die Teller auszuwischen. Am Ende der Mahlzeit waren die Teller sauber, und Jack warf sie in die flache Pfanne und goss genug Wasser darauf, dass sie zugedeckt waren. Er stellte alles auf den Kocher, um die Teller sauber zu kochen. Dann suchte er im Kühlschrank herum und holte eine triefende Flasche heraus.
    »Prima. Es ist immer noch kalt. Willst du noch ein Bier?«
    »Nein, ich habe eine bessere Idee«, sagte Bear und stieg in den Landrover. Einen Augenblick später erschien er mit einer Flasche Black Label und goss davon großzügig in zwei Plastikbecher ein. Er setzte sich hin, reichte Jack einen Becher und trank seufzend.
    »Ah, das ist ein guter Tropfen.«
    Jack griff nach dem Whisky und setzte sich zu Bear auf den Felsen. »Ich werde trotzdem Bier trinken und es mit dem Scotch heute Abend nicht übertreiben.«
    »Du magst keinen Scotch?«
    »Er mag mich nicht, erinnerst du dich?«
    Bear schaute ihn verblüfft an.
    »Der Abend bei Buffalo Bill’s nach meinem ersten Querfeldeinlauf.«
    »Ach ja. Du warst vollkommen erledigt.«
    »Und es ging mir den ganzen nächsten Tag hundeelend.«
    »Ich brauche für einen erwachsenen Mann keine Ausreden zu erfinden, aber wenn man die Umstände bedenkt – immerhin war es dein erster Lauf und so –, ist es überraschend, dass du so lange durchgehalten hast. Ach ja, und du hast mir nie erzählt, wie es mit der reizenden Benice weitergegangen ist.«
    »Überhaupt nicht.« Jack sah Bears Miene. »Es stimmt. Ich hab sie heimgeschickt.«
    »Sicher. Nicht dein Typ, wie? Wenn du vernünftig wärst, was ich bezweifle, würdest du deine Differenzen mit dieser Malaika von AmericAid beilegen. Das Mädchen hat wirklich Klasse.«
    Jack verbarg sein Zögern, indem er einen Schluck Bier trank. »Hm. Das ist Geschäft.«
    »Geschäft, wie? Und du willst mir sagen, dass du an diesem Abend nach dem Carnivore keine, äh, geschäftlichen Beziehungen zu Monique angeknüpft hast?«
    »Genau das sage ich dir.«
    »Mann, das ist doch wirklich … Ich glaub dir kein Wort!«
    Das war es, was er an Bear mochte, dachte Jack. Er war laut und neugierig, aber man wusste immer sofort, woran man bei ihm war. »Also gut. Dann glaub mir eben nicht.«
    Bear schüttelte den Kopf.
    Gemütliches Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Bear trank zufrieden seinen Whisky, Jack sein Bier, und er erinnerte sich an Benice von diesem ersten montäglichen Geländelauf. Sobald sie ihn auf diese offene Art angelächelt hatte, war Jack fasziniert gewesen. Aber später, im Hotelzimmer, hatte er sich wieder an O’Haras Spiel erinnert und plötzlich gefürchtet, es könnte sich herausstellen, dass er die Art von Aufregung wie auf Hawaii brauchte, um Sex genießen zu können. Was, wenn es langweilig wäre? In seinen logischeren Augenblicken hatte er sich selbst erklärt, dass er es hier sehr wahrscheinlich nicht mit einem überwältigenden Bedürfnis zu tun hatte. Es war beinahe mit Sicherheit nur ein vorübergehender Kitzel – eine Zeit lang ausgesprochen stimulierend, aber nun passé. Vielleicht wäre Benice ein idealer Test für die

Weitere Kostenlose Bücher